Historiker: Gedenkstätte für Opfer der Colonia Dignidad steht weiter auf der Kippe

    Diese Aufnahme aus den 80er-Jahren zeigt den Eingang zum Gelände der Sekte Colonia Dignidad in Chile
    Diese Aufnahme aus den 80er-Jahren zeigt den Eingang zum Gelände der Sekte Colonia Dignidad in Chile © dpa / picture alliance
    Die geplante Gedenkstätte für die Opfer der Colonia Dignidad in Chile steht weiter auf der Kippe. Der Historiker Jens-Christian Wagner sagte am Freitag der Nachrichtenagentur epd, konkret vereinbart sei bislang nur die Installation von Gedenktafeln auf dem Gelände der früheren Sekte von Auslandsdeutschen. Sie sollten am 11. September anlässlich des Jahrestags des Militärputsches in Chile von 1973 aufgestellt werden. Wagner gehört einer chilenisch-deutschen Expertengruppe an, die ein Konzept für eine Gedenkstätte auf dem Gelände der ehemaligen Colonia Dignidad entwickeln soll. Der Historiker sagte, bei den Gedenktafeln dürfe es nicht bleiben. An den Grundzügen des Konzepts für eine Gedenkstätte mit einem Dokumentationszentrum müsse festgehalten werden. Die Auflösung der Expertengruppe im Jahr 2022 erfolgte laut Wagner auf Druck der chilenischen Regierung. Er forderte die deutsche Seite auf, weiter auf den vereinbarten Gedenkstätten-Bau zu dringen. Die Colonia Dignidad war ein abgeschottetes Siedlungsgebiet in Chile. Dort fanden schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Sektenmitglieder statt. Politische Gegner der Pinochet-Diktatur wurden dort gefoltert und ermordet.