Hirngespinst Gott?
Die Welt als Wille und Vorstellung - so ließe sich - frei nach Schopenhauer - das Prinzip des Konstruktivismus zusammenfassen. Anders gesagt: Der Mensch erlebt nur die Welt, die sein Gehirn konstruiert. Das bedeutet für die Theologie: Sie kann keinerlei Zugang gewinnen zum wahren Wesen Gottes.
Gerhard Roth: "Alles, was ich mir ausdenke, dazu gehört auch Wissenschaft und meine Gottesvorstellung, unterliegt diesen höchst individualistischen Zuständen. Auch wenn ich mit anderen diskutieren kann, wie man denn sich Gott vorstellen könnte. All das sind extrem menschliche Vorstellungen. Und über diese Barriere kommen wir niemals hinaus."
Professor Roth zufolge erlebt der Mensch nur die Welt, die sein Gehirn konstruiert. Deshalb bleibt der Zugang zur so genannten objektiven Wirklichkeit verschlossen, sei es nun das eigene Gehirn oder der eigene Leib. Auch das Ich ist ein Konstrukt des Gehirns. Konstruktivismus nennt man diese weltanschauliche Position.
Roths Grenzziehung bedeutet für die Theologie: Sie kann keinerlei Zugang gewinnen zum wahren Wesen Gottes.
Gerhard Roth: "Wenn es Gott denn gibt, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit - Genaues kann man da nicht sagen - völlig anders, als sich Menschen, Theologen, der Papst oder sonst wer jemals vorstellen konnten oder können."
Günter Rager: "Auch der Christ beansprucht nicht, Gott zu kennen. Auch für ihn wohnt Gott in unzugänglichem Licht."
Das war Professor Rager. Er ist promovierter Philosoph - wie sein Bremer Kollege - und lehrte bis vor kurzem Anatomie und Embryologie in Fribourg.
Günter Rager: "Zu den Prinzipien einer Naturwissenschaft und folglich auch der Hirnforschung gehört es, dass sie empirische und falsifizierbare Aussagen über ihren Gegenstand macht. Alle darüber hinaus gehenden Aussagen haben ihren Ursprung und ihre Begründung nicht in der Hirnforschung, sondern in weltanschaulichen Positionen, welche die Hirnforschung für sich in Anspruch nimmt."
Bei der Frage "Ist Gott zu erkennen?" bringt Rager den Prolog des Johannesevangeliums ins Spiel. "Niemand hat Gott je gesehen", liest man dort und - Zitat: "der Einzige ... er hat Kunde gebracht." (Joh 1,18)
Günter Rager: "Für den christlichen Glauben ist entscheidend, dass sich dieser Gott den Menschen geoffenbart hat in der Person Jesus und dass dieser historische Jesus für die Menschen zum Weg des Glaubens geworden ist. Für den Christen beruht das Wissen von Gott nicht primär auf einer Sammlung von Lehrsätzen, sondern auf dem Weg des Glaubens."
Was die Unerkennbarkeit Gottes anbelangt, finden Roth und Rager zusammen, ebenso in der seriösen naturwissenschaftlichen Arbeit. Ihre philosophischen Ausgangspunkte hingegen sind kaum miteinander vereinbar. Kein Wunder, das so mancher im Publikum ins Grübeln kam angesichts neurowissenschaftlicher Essentials und erkenntnistheoretischer Klärungen. Da rauchten die Köpfe in einer überfüllten Sporthalle, wo sonst die Körper schwitzen.
Frau im Publikum: "Für mich persönlich, muss ich sagen, ist ... die Vorstellung von Gott und der Glaube an eine höhere Persönlichkeit im Sinne von Gott so 'n bisschen ins Wanken geraten."
Professor Roth zufolge erlebt der Mensch nur die Welt, die sein Gehirn konstruiert. Deshalb bleibt der Zugang zur so genannten objektiven Wirklichkeit verschlossen, sei es nun das eigene Gehirn oder der eigene Leib. Auch das Ich ist ein Konstrukt des Gehirns. Konstruktivismus nennt man diese weltanschauliche Position.
Roths Grenzziehung bedeutet für die Theologie: Sie kann keinerlei Zugang gewinnen zum wahren Wesen Gottes.
Gerhard Roth: "Wenn es Gott denn gibt, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit - Genaues kann man da nicht sagen - völlig anders, als sich Menschen, Theologen, der Papst oder sonst wer jemals vorstellen konnten oder können."
Günter Rager: "Auch der Christ beansprucht nicht, Gott zu kennen. Auch für ihn wohnt Gott in unzugänglichem Licht."
Das war Professor Rager. Er ist promovierter Philosoph - wie sein Bremer Kollege - und lehrte bis vor kurzem Anatomie und Embryologie in Fribourg.
Günter Rager: "Zu den Prinzipien einer Naturwissenschaft und folglich auch der Hirnforschung gehört es, dass sie empirische und falsifizierbare Aussagen über ihren Gegenstand macht. Alle darüber hinaus gehenden Aussagen haben ihren Ursprung und ihre Begründung nicht in der Hirnforschung, sondern in weltanschaulichen Positionen, welche die Hirnforschung für sich in Anspruch nimmt."
Bei der Frage "Ist Gott zu erkennen?" bringt Rager den Prolog des Johannesevangeliums ins Spiel. "Niemand hat Gott je gesehen", liest man dort und - Zitat: "der Einzige ... er hat Kunde gebracht." (Joh 1,18)
Günter Rager: "Für den christlichen Glauben ist entscheidend, dass sich dieser Gott den Menschen geoffenbart hat in der Person Jesus und dass dieser historische Jesus für die Menschen zum Weg des Glaubens geworden ist. Für den Christen beruht das Wissen von Gott nicht primär auf einer Sammlung von Lehrsätzen, sondern auf dem Weg des Glaubens."
Was die Unerkennbarkeit Gottes anbelangt, finden Roth und Rager zusammen, ebenso in der seriösen naturwissenschaftlichen Arbeit. Ihre philosophischen Ausgangspunkte hingegen sind kaum miteinander vereinbar. Kein Wunder, das so mancher im Publikum ins Grübeln kam angesichts neurowissenschaftlicher Essentials und erkenntnistheoretischer Klärungen. Da rauchten die Köpfe in einer überfüllten Sporthalle, wo sonst die Körper schwitzen.
Frau im Publikum: "Für mich persönlich, muss ich sagen, ist ... die Vorstellung von Gott und der Glaube an eine höhere Persönlichkeit im Sinne von Gott so 'n bisschen ins Wanken geraten."