HipHop - die "Avantgarde der Revolution"
Seit der Entstehung des kubanischen Rap ist die Szene stark gewachsen. Heutzutage versuchen viele junge kubanische Wortkünstler, eingeschränkt durch die strikten Auflagen des kubanischen Staates, mit ihrer Musik auf die internationale Bühne zu gelangen. Tito ist mit 15 Jahren der jüngste von ihnen.
"Okay, HipHop. Ich möchte HipHop hier auf Kuba verbreiten, nicht nur hier, in der ganzen Welt. Es ist wegen der Worte, der Botschaft. Ich will meine Gefühle ausdrücken und das kann ich am besten mit HipHop."
Tito ist einer von etwa 500 Rappern, die es auf Kuba gibt. Mit 15 ist er der Jüngste. Als er begann, sich für HipHop zu interessieren, war er 13 Jahre alt.
"Als ich in die Oberschule kam, waren alle begeistert vom Rap. Ich habe mich dann immer mehr damit beschäftigt, wollte wissen, worum es da geht."
Anfangs wurde der HipHop mit Skepsis betrachtet, nicht nur von der Regierung, sondern auch von der Gesellschaft. Mit Rappern, die den aggressiven Texten ihrer amerikanischen Vorbilder nacheiferten, wurde er nur als eine weitere kulturelle Invasion der USA angesehen, der die Gewalt und die Probleme der Ghettos mitbrachte.
Doch dann kam alles anders, es ging sozusagen seinen sozialistischen Weg: Während eines Lunches, so wird berichtet, soll der amerikanische Sänger Harry Belafonte Fidel Castro die HipHop Kultur, das US-Systemkritische daran erklärt haben. Castro war so beeindruckt, dass er HipHop "die Avantgarde der Revolution" nannte und bei der Eröffnung eines wichtigen Baseballspiels sogar rappend neben der bekannten Gruppe Double Filo gesichtet wurde.
"HipHop ist auf der ganzen Welt gleich. Wir stehen alle auf derselben Seite, wir reden über dieselben Sachen und wollen Botschaften verbreiten. Und so leben wir auch. Das wollen wir. Und das ist überall das gleiche, ob in Kanada oder in Venezuela, Peru, Puerto Rico. Überall ist der Rap, ist die Botschaft gleich. Wir ziehen alle am selben Strang."
Tito hat einen älteren Bruder, der sich jedoch nicht für HipHop interessiert, sondern lieber sein Tanzbein nach Salsarhythmen schwingt. Seine vierjährige Schwester würde aber nach ihm kommen, meint Tito sichtlich erfreut. Sie singe und reime jetzt schon den ganzen Tag und hätte eine wohlklingende, kräftige Stimme.
Titos Vater ist Anwalt, seine Mutter arbeitet in der Bekleidungsindustrie. Sie haben zum Hobby ihres Sohnes ein gespaltenes Verhältnis. In einem sind sich Mutter und Vater jedoch einig:
"Das einzige, einzige, einzige, was sie immer zu mir sagen, ist, dass ich in der Schule gut sein muss. Das ist das Wichtigste, auch für mich. Sonst kann ich auch gar nicht meine Musik machen, denn ich schreibe ja alles selbst. Zuerst kommt die Schule und dann die Musik. In der Schule lerne ich auch spanische Literatur und Mathematik und so weiter. Ohne dieses Wissen wäre ich ein ganz anderer Mensch."
Tito rappt über das alltägliche Leben, darüber, dass die Leute nicht so gleichgültig sein sollen, dass es noch viel Ungerechtigkeit gibt auf der Welt. Auch kritische Themen spricht er an, natürlich ganz konform mit den Idealen der Revolution. Er rappt über die Vergeudung von Ressourcen, naturfeindliches Handeln, versteckten Rassismus. Ein Balanceakt höchsten Grades.
Der Polizei sind die Burschen mit ihren viel zu großen Jeans, den Basecaps, und den coolen Posen sowieso ein Dorn im Auge. Da musste sich sogar schon einmal Abel Prieto, der frühere Schriftsteller und Literaturprofessor und heutige Kulturminister, schützend vor ein HipHop-Konzert stellen, dass die Polizei verbieten wollte. Er erklärte den Beamten, dass es wichtig für die Revolution sei.
Obwohl Tito erst 15 Jahre alt ist, weiß er viel über Kuba und die Politik seines Landes. Auf die Frage, ob er gerne auf Kuba lebe, antwortet er enthusiastisch:
"Ja, jaja, ja! Mir gefällt es hier. Kuba ist schön. Es ist auch gut, dass es viel für umsonst gibt: Die Schule kostet nichts. Die ärztliche Versorgung ist kostenlos. Zum Beispiel, wenn man dir einen Zahn zieht, ist das gratis."
Trotzdem sieht Tito auch die Schwachstellen im System, über die er nicht rappen darf.
"Es gibt keine Meinungsfreiheit. Das hätten viele hier gern. Und man verdient hier nicht viel, die Gehälter sind klein. Viele Leute wollen reisen, können es aber nicht."
Tito würde auch gerne reisen, sich die Welt anschauen, andere Rapper kennen lernen. Doch dafür muss er noch viel tun. Berühmt werden zum Beispiel, damit er ins Ausland eingeladen wird. Doch er hat noch Zeit, er ist ja der Jüngste in der Szene und sehr ehrgeizig.
"Ich möchte immer das Maximale erreichen, an die Spitze kommen. Darum singe ich. Aber vor allem möchte ich die Leute erreichen, dass sie mich verstehen. Dann wünsche ich mir, dass die Welt eins wird, dass wir uns alle verstehen. Und dann ist mir Gesundheit wichtig. Gesundheit ist Leben. Ach ja, und eines Tages möchte ich reisen."
Tito ist einer von etwa 500 Rappern, die es auf Kuba gibt. Mit 15 ist er der Jüngste. Als er begann, sich für HipHop zu interessieren, war er 13 Jahre alt.
"Als ich in die Oberschule kam, waren alle begeistert vom Rap. Ich habe mich dann immer mehr damit beschäftigt, wollte wissen, worum es da geht."
Anfangs wurde der HipHop mit Skepsis betrachtet, nicht nur von der Regierung, sondern auch von der Gesellschaft. Mit Rappern, die den aggressiven Texten ihrer amerikanischen Vorbilder nacheiferten, wurde er nur als eine weitere kulturelle Invasion der USA angesehen, der die Gewalt und die Probleme der Ghettos mitbrachte.
Doch dann kam alles anders, es ging sozusagen seinen sozialistischen Weg: Während eines Lunches, so wird berichtet, soll der amerikanische Sänger Harry Belafonte Fidel Castro die HipHop Kultur, das US-Systemkritische daran erklärt haben. Castro war so beeindruckt, dass er HipHop "die Avantgarde der Revolution" nannte und bei der Eröffnung eines wichtigen Baseballspiels sogar rappend neben der bekannten Gruppe Double Filo gesichtet wurde.
"HipHop ist auf der ganzen Welt gleich. Wir stehen alle auf derselben Seite, wir reden über dieselben Sachen und wollen Botschaften verbreiten. Und so leben wir auch. Das wollen wir. Und das ist überall das gleiche, ob in Kanada oder in Venezuela, Peru, Puerto Rico. Überall ist der Rap, ist die Botschaft gleich. Wir ziehen alle am selben Strang."
Tito hat einen älteren Bruder, der sich jedoch nicht für HipHop interessiert, sondern lieber sein Tanzbein nach Salsarhythmen schwingt. Seine vierjährige Schwester würde aber nach ihm kommen, meint Tito sichtlich erfreut. Sie singe und reime jetzt schon den ganzen Tag und hätte eine wohlklingende, kräftige Stimme.
Titos Vater ist Anwalt, seine Mutter arbeitet in der Bekleidungsindustrie. Sie haben zum Hobby ihres Sohnes ein gespaltenes Verhältnis. In einem sind sich Mutter und Vater jedoch einig:
"Das einzige, einzige, einzige, was sie immer zu mir sagen, ist, dass ich in der Schule gut sein muss. Das ist das Wichtigste, auch für mich. Sonst kann ich auch gar nicht meine Musik machen, denn ich schreibe ja alles selbst. Zuerst kommt die Schule und dann die Musik. In der Schule lerne ich auch spanische Literatur und Mathematik und so weiter. Ohne dieses Wissen wäre ich ein ganz anderer Mensch."
Tito rappt über das alltägliche Leben, darüber, dass die Leute nicht so gleichgültig sein sollen, dass es noch viel Ungerechtigkeit gibt auf der Welt. Auch kritische Themen spricht er an, natürlich ganz konform mit den Idealen der Revolution. Er rappt über die Vergeudung von Ressourcen, naturfeindliches Handeln, versteckten Rassismus. Ein Balanceakt höchsten Grades.
Der Polizei sind die Burschen mit ihren viel zu großen Jeans, den Basecaps, und den coolen Posen sowieso ein Dorn im Auge. Da musste sich sogar schon einmal Abel Prieto, der frühere Schriftsteller und Literaturprofessor und heutige Kulturminister, schützend vor ein HipHop-Konzert stellen, dass die Polizei verbieten wollte. Er erklärte den Beamten, dass es wichtig für die Revolution sei.
Obwohl Tito erst 15 Jahre alt ist, weiß er viel über Kuba und die Politik seines Landes. Auf die Frage, ob er gerne auf Kuba lebe, antwortet er enthusiastisch:
"Ja, jaja, ja! Mir gefällt es hier. Kuba ist schön. Es ist auch gut, dass es viel für umsonst gibt: Die Schule kostet nichts. Die ärztliche Versorgung ist kostenlos. Zum Beispiel, wenn man dir einen Zahn zieht, ist das gratis."
Trotzdem sieht Tito auch die Schwachstellen im System, über die er nicht rappen darf.
"Es gibt keine Meinungsfreiheit. Das hätten viele hier gern. Und man verdient hier nicht viel, die Gehälter sind klein. Viele Leute wollen reisen, können es aber nicht."
Tito würde auch gerne reisen, sich die Welt anschauen, andere Rapper kennen lernen. Doch dafür muss er noch viel tun. Berühmt werden zum Beispiel, damit er ins Ausland eingeladen wird. Doch er hat noch Zeit, er ist ja der Jüngste in der Szene und sehr ehrgeizig.
"Ich möchte immer das Maximale erreichen, an die Spitze kommen. Darum singe ich. Aber vor allem möchte ich die Leute erreichen, dass sie mich verstehen. Dann wünsche ich mir, dass die Welt eins wird, dass wir uns alle verstehen. Und dann ist mir Gesundheit wichtig. Gesundheit ist Leben. Ach ja, und eines Tages möchte ich reisen."