Highlights

Jazz im Oktober

Norma Winstone
Norma Winstone © Michael Putland
Von Matthias Wegner · 01.10.2018
Der Herbst ist eine sehr gute Zeit für Festivals und Album-Veröffentlichungen. Wir blicken auf die Jazztage Leipzig und widmen uns dem Jazzfest Berlin. Zudem stellen wir die neuen Veröffentlichungen der Sängerin Erna Rot und des Saxofonisten Johannes Enders vor.
Montag, 01. Oktober / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Angst und Weltschmerz" - Jazzchansons von Erna Rot
Erna Rot
Erna Rot© ACT / Florian Brückner
Die gebürtige Berlinerin Erna Rot setzt auf ganz verschiedene Ausdrucksformen. Sie schreibt Drehbücher, macht Dokumentarfilme und singt. Was sie da singt, ist im Jazz verwurzelt, geht aber weit darüber hinaus. Ihr neues Album "Angst & Weltschmerz" erscheint beim Label ACT-Music in der Reihe "Young German Jazz".
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 01. Oktober / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Die Kreativität hochhalten: Nils Wogram & NDR Bigband / Jazzbaltica 2018
Nils Wogram & NDR Bigband
Nils Wogram & NDR Bigband © Ulla C.Binder
Der Posaunist Nils Wogram ist einer der produktivsten und gefragtesten Jazzmusiker des europäischen Jazz. 2013 bekam er den renommieren Deutschen Jazzpreis verliehen. Seit über 20 Jahren belebt er mit seinen verschiedenen Bands wie dem "Nostalgia Trio" oder der Band "Root 70" die Szene, stellt sich aber auch gerne neuen Herausforderungen, um die "Kreativität hochzuhalten", so Wogram. Im Juni dieses Jahres hat der 1972 in der Nähe von Braunschweig geborene Musiker ein neues Album ("Work Smoothly") mit der hoch dekorierten NDR-Bigband veröffentlicht. Beim Festival Jazzbaltica brachte Wogram seine speziell für den Bigband-Klangkörper arrangierten und komponierten Stücke erstmals live auf die Bühne. Mit beeindruckendem Ergebnis.
Dienstag, 02. Oktober / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Neue Alben u.a. von John Scofield, Jon Batiste und Fola Doda
Moderation: Vincent Neumann
Montag, 08. Oktober / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Fish 'n' Chips" - Ausblick auf die 42. Jazztage Leipzig
Norma Winstone, Glauco Venier, Klaus Gesing
Norma Winstone, Glauco Venier, Klaus Gesing© Glauco Comoretto / ECM Records
Eines der wichtigsten Jazzfestivals in Deutschland findet ab dem 11. Oktober wieder in Leipzig statt. An zehn Tagen werden an insgesamt dreizehn Spielorten über 100 Musikerinnen und Musiker präsentiert. Im Mittelpunkt der 42. Ausgabe steht der britische Jazz in ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Zu den Headlinern gehören die Sängerin Norma Winstone und der Bassist Dave Holland mit ihren jeweiligen Bands.
Moderation: Carsten Beyer (im Gespräch mit Stefan Heilig, dem künstlerischen Leiter des Festivals)
Dienstag, 09. Oktober / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
50 Jahre Jazzgeschichte: das deutsche Label MPS
In diesem Jahr wird in Villingen im Schwarzwald ausführlich gefeiert. Vor 50 Jahren gründete Hans Georg Brunner-Schwer das Label MPS (Musik-Produktion Schwarzwald) und erlangte damit internationale Popularität. 2015 wurde MPS reaktiviert und veröffentlicht seitdem aktuelle Musik von Rolf Kühn, Hamilton de Holanda und Erik Leuthäuser. Zum Label-Geburtstag erscheinen in diesem Jahr zudem zahlreiche Spezialeditionen mit Aufnahmen aus dem riesigen Back-Katalog.
Moderation: Oliver Schwesig
Montag, 15. Oktober / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Intergalaktischer Jazz mit Rocket Men
Die Musik von Rocket Men ist auf keinen Fall konservierte Astronautennahrung. Kraftvolle Beats mischen sich mit intelligent gebastelten und produzierten Electro-Samples, rockige E-Gitarre und Wurlitzer treffen auf Saxofon und Trompete. Als Teil des Künstlerkollektivs und Plattenlabels "JazzLab" mischen Rocket Men die verschiedenen Musikszenen Hamburgs, Leipzigs und Berlins miteinander und betanken ihr Soundraumschiff mit allem, was ihnen in die Quere kommt. Als "Intergalactic Jazz, Drum & Space" beschreiben die sechs Musik-Astronauten ihren Treibstoff. Felix Tenbaum hat Musiker der Band im Hamburger Planetarium getroffen, um über den Weltraum und ihr neues Album "Twerk & Travel in Space" zu sprechen.
Autor: Felix Tenbaum
Montag, 15. Oktober / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Gallionsfigur des aktuellen Jazz: Gregory Porter live in Montreux
Gregory Porter beim Auftritt
Gregory Porter beim Auftritt© Promo
Der US-amerikanische Sänger Gregory Porter hat in nur wenigen Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt. Seine Platten verkaufen sich sensationell gut und er ist pausenlos in der ganzen Welt unterwegs, um seine beseelten Songs auf die Bühne zu bringen. Im Sommer 2018 gastierte Porter auch beim legendären Festival in Montreux. Gregory Porter knüpft in seiner Musik an die große Tradition von amerikanischen Gesangslegenden wie Marvin Gaye, Nat King Cole und Gil Scott-Heron an. Zum großen Teil singt er aber seine eigenen Stücke, die schon jetzt Klassiker geworden sind. Viele dieser Songs besitzen bei aller Lebensfreude, die in ihnen steckt, auch oft eine gesellschaftspolitische Dimension.
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 16. Oktober / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Das Klanguniversum des Saxofonisten Johannes Enders
Johannes Enders
Johannes Enders© Jan Scheffner
In den drei Jahrzehnten seiner bisherigen Karriere hat sich Johannes Enders in die erste Reihe der Tenorsaxophonisten auf der deutschen Jazzszene gespielt. Das akustische Quartett mit Piano, Bass und Schlagzeug ist für ihn zur klassischen Besetzung geworden. Und in diesem Rahmen entfaltet er das für ihn so typisch ruhige, durchdachte Saxophonspiel, das mit viel Witz durchsetzt ist. Statt in New York oder Berlin lebt er mit seiner Familie immer noch im bayerischen Weilheim und unterrichtet an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig.
Moderation: Lothar Jänichen
Dienstag, 23. Oktober / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Vorschau auf das Jazzfest Berlin 2018
Mary Halvorson
Mary Halvorson © Jacob Blickenstaff
Das renommierte Jazzfest Berlin hat noch immer eine große internationale Strahlkraft. In diesem Jahr wird das Festival erstmals von einer Frau geleitet. Nadin Deventer hat ein enorm umfangreiches Programm zusammengestellt, das sich zahlreichen Paralleluniversen widmet, aber auch den Kollektivgedanken im Jazz deutlich herausarbeitet. Im Fokus steht u.a. die vitale Jazz – und Avantgardeszene der Stadt Chicago. Frische Stimmen, wie die Trompeterin Jamie Branch, werden dabei ebenso präsentiert wie die große Konstante der Chicago-Avantgarde, das "Art Ensemble of Chicago". Als Artist-in-Residence wird in diesem Jahr die New Yorker Gitarristin Mary Halvorson in verschiedenen Konstellationen auftreten und ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten präsentieren. Auch der europäische Jazz wird in sehr unterschiedlichen Facetten abgebildet. 15 Projekte aus zehn Ländern unterstreichen dabei das hohe Niveau des europäischen Jazz.
Moderation: Manuela Krause
Dienstag, 23. Oktober / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
"The Dream Thief" - der israelische Pianist Shai Maestro
Der Pianist Shai Maestro wurde 1987 in Israel geboren, lebt aber seit 2009 in der Jazz-Metropole New York und kann schon jetzt einige beachtliche Projekte und Aufnahmen vorweisen. Seinen Platz in der Jazzwelt erspielte er sich in der Band des Bassisten Avishai Cohen, mit dem er weltweit unterwegs war. Mittlerweile liegt sein Fokus auf dem eigenen Piano-Trio, mit dem er nun ein neues Album veröffentlicht hat. Es ist zugleich das Debüt für das renommierte Jazzlabel ECM aus München. Das Album heißt "The Dream Thief".
Autor: Matthias Wegner
Montag, 29. Oktober / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Zwei Trios - zwei musikalische Welten
Grégory Privat
Grégory Privat© Roch Armando
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 30. Oktober / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Rock me" - rockiger Swing der 1930er bis 50er Jahre mit Blueselementen
Bluesiger Swing mischte sich mit Boogie und Jump Blues, den Vorläufern des Rock 'n' roll. Ganze Big Bands wurden bereits in den 1940er Jahren vom aufkommenden Rhythm and Blues infiziert, wie die Orchester von Jay McShann, Count Basie, Lucky Millinder und Buddy Johnson. Helen Humes, Rosetta Tharpe, Big Joe Turner, Jimmy Rushing, Louis Jordan und viele andere singen sich die Seele aus dem Leib.
Moderation: DJ Swingin’ Swanee