Highlights

Jazz im Januar

Ein Saxofon
Detailaufnahme eines Saxofons © picture alliance / dpa / Foto: Stephanie Lecocq
In diesem Monat erwarten Sie Konzertmitschnitte vom Jazzfestival in Frankfurt am Main und vom Jazzfest Berlin. Außerdem sind die Szene in Finnland und die Geschichte der Harfe im Jazz Thema im Januar.
Montag, 5.1. 11:35 Uhr / Tonart Jazz
"Souvenance" – das neue Album des Oud-Spielers Anour Brahem
Der tunesische Oud-Spieler und Komponist Anour Brahem ist ein regelmäßiger Gast auf deutschen Jazzbühnen. Konzerte von ihm sind immer etwas Besonderes und auch seine Aufnahmen erreichen ein vergleichsweis großes Publikum. Seit 1991erscheinen seine Alben beim Münchener Label ECM, wo nun auch das neue Werk heraus kommt.
Brahems Musik ist oft hypnotisierend und introspektiv, hat dabei aber eine enorme innere Spannung und Intensität. Sein neues Album entstand unter dem nachhaltigen Eindruck des Arabischen Frühlings 2010. Brahem brauchte einige Zeit, um die Geschehnisse zu verarbeiten und zu reflektieren. Jonathan Scheiner hat Anour Brahem zum Interview getroffen und stellt das neue Album vor.
Autor: Jonathan Scheiner
Dienstag, 6.1. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
Avant-Brass-Jazz und ekstatische Sounds beim Jazzfestival Frankfurt am Main 2014
Das Jazzfestival in Frankfurt / Main existiert seit 1953 und ist damit das älteste Jazzfestival in Deutschland. Gewohnt hochkarätig besetzt war der 2014-er Jahrgang. Für besondere Akzente sorgten sowohl der amerikanische Schlagzeuger Billy Martin mit seiner Avant-Brass-Band mit dem Posaunisten Curtis Fowlkes und dem Slide-Trompeter Steven Bernstein, als auch der Schweizer Pianist Nik Bärtsch mit seiner ekstatisch spielenden Band Ronin. Bei dieser Band ist kaum zu erkennen, was hier im Moment entsteht (also improvisiert wird) und was bereits vorher komponiert wurde. Nik Bärtsch spielt gerne mit dem Verschwimmen und mit dem Verschwinden dieser Grenzen und Eindeutigkeiten. Dennoch legt er großen Wert auf die Klarheit und auf die Unmittelbarkeit seiner Musik, die sich vor allem auf ihrer sich sukzessiv verändernden Rhythmik entwickelt.
Billy Martin’s Wicked Knee
Nik Bärtsch’s Ronin
Marius Neset Quintet
Jazzfestival Frankfurt / Main
Aufzeichnung vom 24.10.2014
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 12.1. 11:35 Uhr / Tonart Jazz
Die Klangmalerin Jane Ira Bloom wird 60 Jahre alt
Das Sopran-Saxofon ist im Jazz trotz Musikern wie John Coltrane, Steve Lacy und David Liebman bis heute nicht annähernd so populär wie das Tenor- oder das Altsaxofon. Dennoch gibt es viele hervorragende Musiker, die sich auf das Sopran fokussieren und Erstaunliches hervorbringen. Eine der wichtigsten Vertreterinnen ist die Amerikanerin Jane Ira Bloom. In ihrem geschmacksicheren, zum Teil recht sphärischen Spiel und in ihren ausgefeilten Kompositionen geht es ihr immer um die Betonung des Prozesshaften, zum Beispiel um die bewusste Arbeit mit Klangfarben. Das ist kein Zufall: Jane Ira Bloom lässt sich sehr stark von der Malerei inspirieren.
Autor: Johannes Kaiser
Dienstag, 13.1. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
Längst kein Geheimtipp mehr: Jazz in Finnland
Schon lange vor der heutigen Globalisierung entwickelte sich in fast allen Ländern und Regionen auf dieser Welt eine eigene Jazzszene. So kommen schon seit Jahrzehnten viele wertvolle Impulse aus Skandinavien. Waren lange Zeit vor allem Norwegen, Schweden und Dänemark bekannt für eine eigene Jazzsprache, hat das Nachbarland Finnland in den letzten Jahren sehr stark aufgeholt. Musiker wie der Pianist Iiro Rantala, der Saxophonist Timo Lassy oder der Trompeter Verneri Pohjola zeigen wie unterschiedlich und vielgestaltig der finnische Jazz mittlerweile ist. Vincent Neumann vermittelt einen Einblick in die vitale Szene des Landes.
Moderation: Vincent Neumann
Montag, 19.1 11:35 Uhr / Tonart Jazz
Auf den Fersen von Sun Ra – Katrin Lemke und ihr Heliocentric Orchestra
Die Berliner Saxofonistin und Flötistin Katrin Lemke beschäftigt sich seit Jahren sehr intensiv mit der Musik des Gesamtkunstwerkes SUN RA. Lemke spielt mit ihrer Band Heliocentric Counterblast ausgewählte Stücke des außergewöhnlichen Pianisten und Komponisten, erweitert dessen Repertoire aber mit zahlreichen eigenen Stücken.
Ganz im Geist von SUN RA hat sie nun auch ihr neues Album "Planetary Tunes" eingespielt. Ralf bei der Kellen traf Katrin Lemke und stellt ihre aktuellen Klangreisen vor.
Autor: Ralf bei der Kellen
Dienstag, 20.1. 1.05 – 5.00 Uhr / Tonart Jazz
Klangabenteuer in ihrem eigenen Kosmos – zum 60. Geburtstag der Perkussionistin Marilyn Mazur
"Für mich muss Musik offen sein. Niemand weiß, wohin die Reise geht. Dieses Abenteuer muss da sein, um die Musik lebendig zu erhalten" sagt Marilyn Mazur zu ihrer künstlerischen Herangehensweise. Der Perkussionistin wurde zwar 1955 in New York geboren, sie wuchs aber ab ihren sechsten Lebensjahr in Dänemark auf. Von ihrem großen Talent und ihrer unglaublichen Virtuosität waren über die Jahre viele Jazzlegenden überzeugt. Nicht nur Miles Davis, auch Gil Evans, Jan Gabarek und viele andere holten sie in ihre Bands. Beeindruckend waren und sind aber auch Mazurs Auftritte als Solo-Künstlerin und die Projekte mit eigenen Bands.
Moderation: Lothar Jänichen
Die dänische Jazz Musikerin Marilyn Mazur 2012 während des Jazz Baltica Festivals in Niendorf
Die dänische Jazz Musikerin Marilyn Mazur 2012 während des Jazz Baltica Festivals in Niendorf© picture alliance / dpa / Olaf Malzahn
Montag, 26.1. 11:35 Uhr / Tonart Jazz
Musikalische Freiheiten und konkrete Formen - der Pianist Ulrich Gumpert wird 70 Jahre alt
Der Pianist Ulrich Gumpert gehörte zu den bekanntesten Jazzmusikern in der DDR. Mit seinen Workshop-Bands, seiner Jazz-Rock-Band SOK und vor allem mit dem bis heute existierenden Zentralquartett hat Gumpert wichtige Akzente gesetzt und viele Menschen mit seiner Musik erreicht. Gumpert hat viel "freien Jazz" gespielt, aber dabei auch nie vergessen, wo der Jazz eigentlich herkommt. Er ist ein großer Verehrer der Tradition und bei einigen seiner aktuellen Projekte wird das ganz besonders deutlich.
Montag, 26.1. 20:03 – 21:30 Uhr / In Concert
Energetischer, junger Jazz aus Brooklyn – das Trio Feral
Das Trio Feral aus Brooklyn hatten bislang wohl die wenigsten Jazzfans auf dem Schirm. Selbst in den USA sind die drei Musiker noch ein Geheimtipp. Beim „Jazzfest Berlin“ 2014 jedoch war die Band eine der großen Entdeckungen. Das Piano-Trio-Format wird von dieser Band zwar nicht komplett neu erfunden, aber das Trio Feral erzeugt einen hoch attraktiven, energetischen Sound, der ohne Frage über eine eigene Handschrift verfügt und den man in dieser Form nicht alle Tage hört. Musikalische Genres existieren für die drei Musiker um Keyboarder Barney McAll nur als lockere Orientierung, ansonsten wird gespielt, was sich gut anfühlt und unüberhörbar wurde alle Beteiligten auch stark von Popmusik und elektronischer Musik beeinflusst.
Jazzfest Berlin 2014, Haus der Berliner Festspiele 31.10.2014
Trio Feral
Barney McAll, Klavier & Keyboards
Jonathan Maron, E-Bass
Bill Campbell, Schlagzeug
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 27.1. 1:05 – 5:00 Uhr / Tonart Jazz
Hip Harp - Die Geschichte der Harfe im Jazz
Die Harfe ist eines der ältesten Instrumente der Menschheit. Im Jazz ist sie bis heute eine Rarität. Adele Girard war eine der ersten Musikerinnen, die die Harfe 1936 im Jazz einsetzte, um ihre Band mit dem "Harp Boogie Sound" von anderen abzuheben. Die eigentliche Geschichte der Jazzharfe beginnt aber mit Musikerinnen wie Dorothy Ashby. Sie war eine der wenigen Harfenistinnen des Modern Jazz. Alice Coltrane wiederum nutzte die Harfe für Klangmeditationen und war bekannt für ihre Arpeggien. Für Kathrin Pechlof, eine Harfenistin der Gegenwart, bedeutet die Harfe im Jazz, Räume zu finden, Kontexte zu schaffen und Musik zu schreiben, die der ungewöhnlichen Klangfarbe des Instruments einen Zusammenhang gibt. Manuela Krause widmet sich der Geschichte der Harfe im Jazz von den Anfängen bis heute und stellt unterschiedliche Ansätze und Spielweisen vor. Mit Musik u.a. von Dorothy Ashby, Alice Coltrane, Zeena Parkins, Kathrin Pechlof, Blue Lotus und dem Gondwana Orchestra.
Moderation: Manuela Krause