Highlights

Jazz im August

Der Flötist Magnus Lindgren.
Der Flötist Magnus Lindgren. © Till Brönner
Von Matthias Wegner · 01.08.2017
Es jazzt auch in diesem Monat in großer Vielfalt und musikalischer Schönheit. Besonders hervorzuheben: der Auftritt von Hamilton de Holanda im Berliner Club A-Trane. Wir werfen außerdem einen Blick in die vitale Jazzszene von Köln, stellen einige legendäre Bassisten in den Vordergrund und sprechen in diesem Monat u.a. mit dem Schlagzeuger Christian Lillinger und dem Gitarristen Michael Rodach.
Dienstag, 01. August / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Mehr als das Rückgrat - Stilprägende Bassisten im Jazz
Der Jazzmusiker Charlie Haden.
Der Jazzmusiker Charlie Haden.© AFP
In der Musikgeschichte gibt es zahlreiche Schlüsselfiguren, die die Entwicklung des Bassspiels im Jazz vorangetrieben haben. Jimmy Blanton und Oskar Pettiford waren die ersten, die versuchten, den Bass als Solo Instrument zu etablieren. Ray Brown feilte vor allem am Bass-Klang und an der Phrasierung. Mit seinem tiefen, warmen, fast singenden Sound und den langen Tönen beeinflusst er noch heute viele Bassisten. Charlie Haden reduzierte sein Spiel auf Klang und Funktion des Basses und schaffte ein harmonisches Fundament, welches sich stark an der Melodie orientierte. Ron Carter war einer der ersten, der auf einem elektrisch verstärkten Bass spielte und Stanley Clarke übertrug die Technik des Slapping auf das elektrische Instrument. Diese Tonart ist den Wegbereitern des Bassspiels im Jazz gewidmet, vor allem Charlie Haden, der am 6. August 80 Jahre alt geworden wäre.
Autorin: Manuela Krause
Montag, 07. August / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Immer wieder für Entdeckungen gut: Die vitale Jazzszene in Köln
Köln hat seit langem eine rege Jazzszene. Die Musikhochschule gehörte in Deutschland zu den ersten, an denen Jazz unterrichtet wurde und entlässt jedes Jahr ein paar hochkarätige Instrumentalisten. Die haben inzwischen auch gelernt, dass neben dem Handwerk die Vermarktung ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist. Zwei prominente Beispiele jüngeren Datums sind das Klaeng Jazz Kollektiv, das gerade wieder zu ihrem Sommerfestival eingeladen und inzwischen einen festen Platz im Kölner Kulturkalender hat. Das Subway Jazz Orchestra sorgt für frischen Big Band Wind in der Stadt. Nicht zuletzt gibt es im Umfeld dieser beiden Ensembles immer wieder interessante Talente zu entdecken, z.B. den Trompeter Matthias Schwengler oder den Bassisten Reza Askari.
Autor: Jan Tengeler
Montag, 07.August / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Das Hamilton de Holanda Trio live in Berlin
Hamilton de Holanda bei einem Konzert im Jahr 2016. 
Hamilton de Holanda bei einem Konzert im Jahr 2016. © imago
Der Brasilianer Hamilton de Holanda - Jahrgang 1976 - ist in seinem Heimatland äußerst erfolgreich und füllt dort mittlerweile große Arenen. Seine Markenzeichen: Vielseitigkeit, Virtuosität, Ernsthaftigkeit, Spielfreude und seine zehnsaitige Mandoline. Damit überbrückt er mit Leichtigkeit unterschiedlichste Genres: von den brasilianischen Wurzeln des Bossa, Samba, Choro über Jazz, Pop und Rock hin zur Klassik. Hierzulande wurde er durch seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Pianisten Stefano Bollani bekannt. Weitere internationale musikalische Begegnungen hatte er u.a. mit dem französischen Akkordeonisten Richard Galliano, dem Pianisten Omar Sosa und Wynton Marsalis. Auf seinem aktuellen Album "Casa De Bituca" bezieht sich Hamilton de Holanda auf die Musik einer großen Legende der brasilianischen Musik: auf den mittlerweile fast 75-jährigen Milton Nascimento.
A-Trane, Berlin
Aufzeichnung vom 11.07.2017
Hamilton De Holanda Trio:
Hamilton De Holanda, Mandoline
Guto Wirtti, Bass
Thiago Da Serrinha, Perkussion
Und als Gäste: Asya Fateyeva (Saxofon), Rolf Kühn (Klarinette)
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 8. August / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Confrontations & Explanations Vol. 3: Der Schlagzeuger Christian Lillinger
Der Schlagzeuger Christian Lillinger im Studio von Deutschlandradio Kultur
Der Schlagzeuger Christian Lillinger im Studio von Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio / Annette Bräunlein
Andreas Müller wird in der Tonart Jazz seine Reihe "Confrontations & Explanations" fortsetzen. Zu Gast ist diesmal der in Berlin lebende Schlagzeuger Christian Lillinger, der mit Aufnahmen des US-Amerikanischen Kollegen Roy Haynes konfrontiert wird, der auch im Alter von mittlerweile 92 Jahren noch immer aktiv ist und regelmäßig Konzerte gibt. . Zwischen beiden Musiker liegen zwei Generationen. Ein weiterer Schwerpunkt in der Sendung: Musik des richtungsweisenden Pianisten Muhal Richard Abrams.
Moderation: Andreas Müller
Montag, 14. August / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
"Die Zeit ist rund" - der Klangpoet und Gitarrist Michael Rodach
Michael Rodach.
Michael Rodach.© Stefanie Marcus
Zeitgleich kommen beim Label TRAUMTON zwei neue Alben auf den Markt, an denen der Berliner Komponist und Gitarrist Michael Rodach maßgeblich beteiligt ist. Unter eigenem Namen erscheint "Die Zeit ist rund", eine musikalische Reise ins "Unlogische und Widersprüchliche", wie Rodach es ausdrückt. Und das Album "Nightfall" eine meditative Exkursion an der Seite des Keyboarders Kookoon, an der auch der US-amerikanische Vibraphonist David Friedman teilnimmt.
Moderation: Vincent Neumann
Dienstag, 15. August / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Made In Japan - Jazz aus Japan von 1960 bis heute
Der Trompeter Takuya Kuroda.
Der Trompeter Takuya Kuroda.© Universal Music
Japan hat angeblich unter seiner Bevölkerung den prozentual größten Anteil von Jazzfans weltweit. Seit den frühen 1920er Jahren wurde Jazzmusik dank der Auslandsreisen amerikanischer Bigbands in Japan populär. Ende der 1950 entwickelte sich eine aktive Avantgarde- und Free Jazz Szene, in der u.a. der Pianist Yosuke Yamashita mit seinem Trio eine zentrale Rolle spielte. Es folgten zahlreiche japanische Jazzkünstler, die auch internationale Erfolge feiern konnten, z.B. Sadao Watanabe (der ehemalige Solist von Akiyoshi's Cosy Quartett) und Masahiko Satoh. Und auch heutzutage kommen immer wieder herausragende Talente aus Japan, unter ihnen die Pianistin Junko Onishi oder der Trompeter Takuyo Kuroda.
Moderation: Manuela Krause
Montag, 21. August / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Beginn der Reihe "100 Jahre Jazz”
Autor: Matthias Wegner
Montag, 21.August / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Jazzahead 2017: Overseas Night
Gilad Hekselman Trio:
Gilad Hekselman, Gitarre
Rick Rosato, Bass
Jonathon Pinson, Schlagzeug
Julian Lage Trio:
Julian Lage, Gitarre
Jorge Roeder, Bass
Kenny Wollesen, Schlagzeug
Chano Dominguez, Klavier
Jazzahead! Bremen
Aufzeichnungen vom 29.04.2017
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 22. August / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Jazzahead 2017: European Jazz Meeting
Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Schlagzeuger und Bandleader Emil Brandqvist. © Jakob Brandqvist
Fester Bestandteil der Jazzahead! in Bremen ist seit Jahren das "European Jazz Meeting". Eine international besetzte Jury (u.a. aus Festivalmachern und anerkannten Journalisten) wählt aus hunderten Bewerbungen 16 Bands aus, die sich in Bremen der vesammelten Fachkompetenz vorstellen. Oft sind es bereits hochklassige Bands, die allerdings in der Regel noch kurz vor ihrem großen internationalen Durchbruch stehen. In diesem Jahr waren unter anderem das Emil Brandqvist Trio aus Schweden, das Broken Brass Ensemble aus Holland und das Eli Degibri Quartett aus Israel mit dabei und erspielten sich mit beseelten Auftritten weitere internationale Beachtung.
Autor: Lothar Jänichen
Montag, 28. August / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Stilsicher und mit großer Eleganz – der Flötist Magnus Lindgren

Der schwedische Saxofonist und Flötist spielte lange Zeit in der Band "Funk Unit" unter Nils Langdren und wurde in Deutschland vor allem auch durch seine Auftritte an der Seite des Trompeters Till Brönner von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. Stilsicher und mit großer Eleganz spielt Lindgren seine beiden Instrumente, fokussiert sich bei seinem neuen Projekt aber komplett auf die Flöte. Grund: "Stockholm Underground" ist ein Tribut an den amerikanischen Flötisten Herbie Mann, der mit seinem Album "Memphis Underground" (aus dem Jahr 1969) Maßstäbe gesetzt hat und mit diesem Album auch kommerziell äußerst erfolgreich war. Lindgren liefert hier zum Glück keine Reproduktion ab, setzt aber seine eigene Musik in einen spannenden Dialog mit dem alten Meisterwerk.
Autor: Matthias Wegner
Der Flötist Magnus Lindgren.
Der Flötist Magnus Lindgren. © Till Brönner
Dienstag, 29. August / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Tee-um, Tee-I, Tahiti: Reisen, Fernweh und Heimweh im Swing der 30er bis 50er Jahre
Palmenidylle mit Blick auf eine vorgelagerte Insel mit üppiger Vegetation.
Fernweh und Träume von Südsee-Inseln. © picture alliance / dpa / Kai Rosemeier
Träume von Südseeinseln oder vom ewigen Eis, von den Wüsten des Orients, von afrikanischen oder großstädtischen Dschungeln sind Sehnsuchtsmotive vieler Swingtitel. Der Wunsch nach Veränderung geht oftmals einher mit einem Ortswechsel, zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Einige möchten sogar diesen Planeten verlassen oder nur zum nächsten Gig gelangen. Es zieht einen in die Südstaaten der Heimat oder in die Swingmekkas New York, Chicago, Kansas City und Los Angeles. June Richmond, Lil Hardin Armstrong, Tommy Dorsey, Renato Carosone und viele andere entführen auf die Reise um den Globus.
Moderation: DJ Swingin‘ Swanee