"Heute reist man schneller"

Tobias Richter im Gespräch mit Eckhard Roelcke |
"Hin und weg" heißt die "Fazit"-Reihe zu den Intendantenwechseln. Nun äußerte sich Tobias Richter, der von der Deutschen Oper in Düsseldorf an das Grand Théâtre nach Genf wechselt. Es sei in Düsseldorf gelungen, ein "wirklich großes Ensemble" aufzubauen, sagte Richter.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch.

Eckhard Roelcke: Die Deutsche Oper am Rhein ist ein Doppelhaus – Düsseldorf und Duisburg. Seit 1996 sind Sie dort Intendant. Sie verlassen das Haus und werden Opern-Direktor in Genf. Wenn Sie die vergangenen Jahre, Herr Richter, Revue passieren lassen, was hat Sie da am meisten gefreut?

Tobias Richter: Am meisten gefreut hat mich, dass es gelungen ist, unter heutigen Bedingungen ein wirklich großes Ensemble aufzubauen, zu pflegen und weiterzuführen, dass das den Atem hält, über so eine lange Strecke, das ist eigentlich die größte Herausforderung gewesen. Und das ist uns, denke ich, eindrucksvoll gelungen.

Roelcke: Was meinen Sie, wenn Sie von den heutigen Bedingungen sprechen?

Richter: Die heutigen Bedingungen sind einfach anders als die Zeit der Fünfziger- und Sechzigerjahre, als auch die materielle Ausstattung der Häuser so war, dass man Sänger auch mit einer vernünftigen Gage ans Haus binden konnte. Die mussten nicht in die weite Welt hinaus, um einigermaßen ordentlich mithalten zu können mit anderen Leuten.

Und das ist natürlich heute anders. Heute reist man schneller, heute ist die Präsenz an verschiedenen internationalen Orten viel wichtiger als früher, und deswegen ist es natürlich schwerer, die Leute auch zu halten.

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