Hetze gegen Homosexuelle und Gender-Theorien: Bremer Pastor in zweiter Instanz freigesprochen

    Latzel im kirchlichen Gewand blickt entschlossen nach vorne, hinter ihm sieht man Kirchenfenster.
    Olaf Latzel, Pastor der Bremer St. Martini-Gemeinde, steht am 08.02.2015 in Bremen nach seinem Sonntags Gottesdienst in der St. Martini Kirche. © Carmen Jaspersen / dpa
    Das Landgericht Bremen hat den evangelischen Pastor Olaf Latzel vom Vorwurf der Volksverhetzung in zweiter Instanz freigesprochen. Es hob damit am Freitag ein früheres Urteil des Amtsgerichts Bremen auf. Latzel habe mit seinen Aussagen zu Homosexualität und Gender-Theorien nicht zwangsläufig zum "Hass gegen abgegrenzte Personengruppen" angestachelt, erklärte der zuständige Richter.
    Der 54-jährige konservative Pastor der Bremer Sankt-Martini-Gemeinde hatte in einem auch auf Youtube veröffentlichten Seminar Homosexualität als "Degenerationsformen von Gesellschaft" bezeichnet. Latzel wörtlich: "Überall laufen diese Verbrecher rum, von diesem Christopher-Street-Day." Die Idee, dass es mehr als zwei Geschlechter gebe, verurteilte er als "Genderdreck", der ein "Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung" und "zutiefst teuflisch und satanisch" sei. Daraufhin stellte der Verein Christopher-Street-Day Bremen einen Strafantrag. Das Amtsgericht Bremen verurteilte den Geistlichen Ende November 2020 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen zu je 90 Euro, also insgesamt 8.100 Euro. Dagegen war Latzel in Berufung gegangen. Das nun verkündete Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft kann innerhalb einer Woche Revision einlegen.