Hektisch, rasend, brutal
Der französische Kriminalfilm "36 – Tödliche Rivalen" war bei uns nicht in den Kinos zu sehen. Nun feiert er dennoch seine Deutschlandpremiere - und zwar auf DVD. Die silberne Scheibe bietet zwar kein nennenswertes Bonusmaterial, aber einen faszinierenden Film mit hochrangiger Besetzung.
Das Eine, hektisch, rasend, brutal, Gewalt in den Straßen der Metropole, das Eine ist die Bande, die Paris Wochen in Atem hält, wieder ein Überfall auf den Geldtransport. Gnadenlose Profis. Das Eine ist zudem der Überfall auf eine Bar durch die beiden Typen. Der mit dem Bart, der die Barfrau, die Vrinks Freundin ist, zusammengeschlagen hat, wird eine Scheinerschießung und ein Scheinbegräbnis erleiden. Wenn Du noch einmal Manu anfasst, sagt Vrinks zu ihm. Das aber alles ist das Eine. Das ist der Krieg in der Metropole in Olivier Marchals Film "36 – TÖDLICHE RIVALEN". Das Andere aber – und das hat den französischen Kriminalfilm immer mehr interessiert -, das Andere sind die sich immer wieder auftuenden Schleichpfade hinüber aus der Welt des Verbrechens – der dunklen Seite – in die Welt der Bullen, der Cops, der Flics - muss man hier wohl sagen -, hinüber in die Welt, die hell zu sein scheint. Die junge Kollegin ist noch nicht lange dabei.
"Ich dachte immer, Polizisten wären anders als andere Menschen. Dass bei uns so was nicht passieren würde. – Warum sollten wir besser sein als die anderen. Nenn mir einen Grund dafür."
Nein, besser waren die, die auf der Seite des Gesetzes standen, nie als die, die auf der anderen Seite ihr Spiel spielten. Gut und Böse, das war auf faszinierende Weise aufgelöst im französischen Kriminalfilm.
"Und wie passt das zur polizeilichen Berufsethik? – Dieser polizeiliche Codex kratzt mich schon lange nicht mehr."
Mein Anliegen war es, sagt Regisseur Olivier Marchal, der selber einmal Polizist war, wieder einen großen Film zu machen.
Marchal: "So einen, wie ich sie in meiner Jugend gesehen habe: Verneuils DER CLAN DER SIZILIANER, Jean-Pierre Melvilles VIER IM ROTEN KREIS oder Corneaus WAHL DER WAFFEN und POLICE PYTHON 357 ... Wir hatten in letzter Zeit sehr viele Krimis mit sehr viel Action. Sehr viel Prügelei. Gegen die ich nichts habe, die ich auch gern schaue. Aber wir haben in Frankreich nicht mehr diese großen Krimis, die sehr viel tiefer gehen und in denen wir uns an der Seite von Außenseitern wiederfinden, die uns gleichen."
"Was macht ihr denn für Gesichter? – Wir haben Eddies Versetzung gefeiert. Was ist hier los? – Zwei Männer getötet, einer in Lebensgefahr. 150.000 Euro Beute. Scheint unsere Bande zu sein. Schau's dir mal an. Du siehst nicht viel, aber bitte."
Vrinks und Denis Klein – grandios: Daniel Auteuil und Gérard Depardieu –, sie sind zwei dieser Außenseiter, von denen Regisseur Olivier Marchal spricht. Zwei Bullen, deren Methoden äußerst heikel sind, die die Grenze zur anderen Seite gerne und immer wieder überschreiten. Und zwei, die einmal Freunde waren.
"Wieso bist du mit so einem Typ befreundet? – Er ist nicht immer so gewesen!"
Die beiden Figuren, die Daniel Auteuil und Gérard Depardieu bei Olivier Marchal spielen, kann man sich als Brüder der beiden Westerner Billy The Kid und Pat Garrett bei Sam Peckinpah vorstellen, zwei, die es jetzt von Wyoming in die Straßenschluchten von Paris verschlagen hat; einmal mehr wir deutlich, dass der Western mit seinen archaischen Geschichten, seinen Dramen, die in den großen Filmen an Shakespeare erinnerten, dass das Genre seine Fortsetzung in den Copfilmen gefunden hat.
"Auch wenn du ihn hinter Gitter bringst, werden deine Träume nicht war. – Was meinst du damit? – Dass du ein toller Bulle sein wolltest, aber nie sein wirst."
Am blutigsten entwickeln sich dabei immer die Geschichten zwischen den alten Freunden, die zuviel voneinander wissen, als dass das gut gehen könnte.
"Außer diesem Beruf habe ich nichts, verstehst du. Also, verpass mir keinen Tritt in den Arsch, sonst wirst du es bereuen."
Am Ende, Vrinks – Daniel Auteuil – im Knast; sieben Jahre, weil er den Namen seines Informanten, der einen Mord begangen hat, nicht preisgeben wollte. Doch wie wir langsam mitbekommen, hat diese Geschichte mit einer viel älteren zu tun. Natürlich – auch hier sind wir in der Tradition der großen alten französischen Kriminalfilme -, natürlich spielt da eine Frau die entscheidende Rolle. Vrinks im Knast, wie gesagt; Denis Klein geht zu seiner Frau.
"Guten Tag, Camille! Hast du Zeit auf einen Kaffee? – Was willst du? – Ich wollte dir sagen, es mir Leid tut, dass es so gekommen ist. Das habe ich nicht gewollt. Wenn du etwas brauchst, dann lasse es mich wissen. – Ich brauch dich bestimmt nicht. Nein, Denis, dich brauche ich schon lange nicht mehr."
Gérard Depardieu in dieser Szene zu sehen, dieser hinterhältige machtgierige Polizist, der über Leichen geht, ihn hier zu sehen, wie er fast schüchtern, klein, verunsichert zu der Frau seines Rivalen tritt, die er immer noch liebt – offensichtlich. Es hat etwas Grandioses, wie Olivier Marchal dieses Grund-Geheimnis seines Films andeutet, es nie wirklich ausspricht, aber wie in einem großen Drama im Unterstrom dauernd präsent und wirkungsvoll, mörderisch wirkungsvoll sein lässt.
"Ich dachte immer, Polizisten wären anders als andere Menschen. Dass bei uns so was nicht passieren würde. – Warum sollten wir besser sein als die anderen. Nenn mir einen Grund dafür."
Nein, besser waren die, die auf der Seite des Gesetzes standen, nie als die, die auf der anderen Seite ihr Spiel spielten. Gut und Böse, das war auf faszinierende Weise aufgelöst im französischen Kriminalfilm.
"Und wie passt das zur polizeilichen Berufsethik? – Dieser polizeiliche Codex kratzt mich schon lange nicht mehr."
Mein Anliegen war es, sagt Regisseur Olivier Marchal, der selber einmal Polizist war, wieder einen großen Film zu machen.
Marchal: "So einen, wie ich sie in meiner Jugend gesehen habe: Verneuils DER CLAN DER SIZILIANER, Jean-Pierre Melvilles VIER IM ROTEN KREIS oder Corneaus WAHL DER WAFFEN und POLICE PYTHON 357 ... Wir hatten in letzter Zeit sehr viele Krimis mit sehr viel Action. Sehr viel Prügelei. Gegen die ich nichts habe, die ich auch gern schaue. Aber wir haben in Frankreich nicht mehr diese großen Krimis, die sehr viel tiefer gehen und in denen wir uns an der Seite von Außenseitern wiederfinden, die uns gleichen."
"Was macht ihr denn für Gesichter? – Wir haben Eddies Versetzung gefeiert. Was ist hier los? – Zwei Männer getötet, einer in Lebensgefahr. 150.000 Euro Beute. Scheint unsere Bande zu sein. Schau's dir mal an. Du siehst nicht viel, aber bitte."
Vrinks und Denis Klein – grandios: Daniel Auteuil und Gérard Depardieu –, sie sind zwei dieser Außenseiter, von denen Regisseur Olivier Marchal spricht. Zwei Bullen, deren Methoden äußerst heikel sind, die die Grenze zur anderen Seite gerne und immer wieder überschreiten. Und zwei, die einmal Freunde waren.
"Wieso bist du mit so einem Typ befreundet? – Er ist nicht immer so gewesen!"
Die beiden Figuren, die Daniel Auteuil und Gérard Depardieu bei Olivier Marchal spielen, kann man sich als Brüder der beiden Westerner Billy The Kid und Pat Garrett bei Sam Peckinpah vorstellen, zwei, die es jetzt von Wyoming in die Straßenschluchten von Paris verschlagen hat; einmal mehr wir deutlich, dass der Western mit seinen archaischen Geschichten, seinen Dramen, die in den großen Filmen an Shakespeare erinnerten, dass das Genre seine Fortsetzung in den Copfilmen gefunden hat.
"Auch wenn du ihn hinter Gitter bringst, werden deine Träume nicht war. – Was meinst du damit? – Dass du ein toller Bulle sein wolltest, aber nie sein wirst."
Am blutigsten entwickeln sich dabei immer die Geschichten zwischen den alten Freunden, die zuviel voneinander wissen, als dass das gut gehen könnte.
"Außer diesem Beruf habe ich nichts, verstehst du. Also, verpass mir keinen Tritt in den Arsch, sonst wirst du es bereuen."
Am Ende, Vrinks – Daniel Auteuil – im Knast; sieben Jahre, weil er den Namen seines Informanten, der einen Mord begangen hat, nicht preisgeben wollte. Doch wie wir langsam mitbekommen, hat diese Geschichte mit einer viel älteren zu tun. Natürlich – auch hier sind wir in der Tradition der großen alten französischen Kriminalfilme -, natürlich spielt da eine Frau die entscheidende Rolle. Vrinks im Knast, wie gesagt; Denis Klein geht zu seiner Frau.
"Guten Tag, Camille! Hast du Zeit auf einen Kaffee? – Was willst du? – Ich wollte dir sagen, es mir Leid tut, dass es so gekommen ist. Das habe ich nicht gewollt. Wenn du etwas brauchst, dann lasse es mich wissen. – Ich brauch dich bestimmt nicht. Nein, Denis, dich brauche ich schon lange nicht mehr."
Gérard Depardieu in dieser Szene zu sehen, dieser hinterhältige machtgierige Polizist, der über Leichen geht, ihn hier zu sehen, wie er fast schüchtern, klein, verunsichert zu der Frau seines Rivalen tritt, die er immer noch liebt – offensichtlich. Es hat etwas Grandioses, wie Olivier Marchal dieses Grund-Geheimnis seines Films andeutet, es nie wirklich ausspricht, aber wie in einem großen Drama im Unterstrom dauernd präsent und wirkungsvoll, mörderisch wirkungsvoll sein lässt.