Heiter-sehnsuchtsvoller Deutsch-Pop

Von Jutta Petermann · 11.11.2013
"Heiter-sehnsuchtsvoll" - so könnte man den deutschsprachigen Indie-Pop der Band <em>Die Höchste Eisenbahn</em> charakterisieren. Eine Art "kleine" Supergroup des Deutsch-Pop ist das: Mit Francesco Wilking von <em>Tele</em>, Moritz Krämer, Max Schröder von <em>Tomte</em> und Felic Weigt von <em>Kid Kopphausen</em>.
Die vier Männer bringen mit ihrer Debüt-CD "Schau in den Lauf Hase" einen schönen neuen Tonfall ins Genre ein, das mir sonst oft etwas zu larmoyant rüberkommt. An die Radioleute hat Die Höchste Eisenbahn aber wohl nicht gedacht, als sie sich diesen etwas hölzern verstaubten und nicht gerade flüssig über die Lippen gehenden Bandnamen gab. Auch der Albumtitel "Schau in den Lauf Hase" spricht sich nicht mühelos. Deutsche Redewendungen sind auch sonst äußerst ungünstig als Bandname und Albumtitel - sie geben dem Ganzen einen altbackenen Touch.

Glücklicherweise klingt die Musik ganz anders. Die Höchste Eisenbahn traut sich eine erfrischende funky Anmutung und lässig beschwingte Popnummern. Durch den Titelsong weht sogar ein dezenter Latino-Hauch, neben den erwarteten poetisch-melancholischen Balladen. Erwartet, weil hier federführend zwei Songdichter wie Francesco Wilking und Moritz Krämer am Werk sind.

Der Grundton des Albums ist lebensfroh. Die kleinen Momente des Alltags werden hier lakonisch, intelligent, humorvoll und manchmal mit schrägem Blick zu stimmungsvollen Liedern, die trotzdem Drive haben. Dieses Band-Cross-Over-Konzept dürfte sich in Deutschland rumsprechen.


Die Höchste Eisenbahn: "Schau in den Lauf Hase"
Label: Tapete Records

Links:
Homepage von Die Höchste Eisenbahn
Hörbeispiele auf soundcloud.com