Heinrich Schütz Musikfest

Jesu Leid in schönster Musik

Detail-Blick in eine gebundene Dornenkrone.
Die Dornenkrone wird in vielen Gemälden als Zeichen der Leiden Jesu gezeigt. © imago / epd
Moderation: Ruth Jarre · 29.10.2021
Die "Matthäus-Passion" erzählt musikalisch die Leidensgeschichte von Jesus. Die berühmteste Fassung hat Bach hinterlassen. Doch 60 Jahre zuvor komponierte der Schütz-Schüler Johann Theile seine herb-schöne Passion. Die "Hamburger Ratsmusik" stellt sie vor.
Beim Heinrich Schütz Musikfest wird neben der Musik des Komponisten selbst, immer auch Werke seiner Zeitgenossen präsentiert.

Vom 7. bis 17. Oktober 2021 fand das Fest auch in diesem Jahr statt - in verschiedenen Städten Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens, an Orten, an denen Heinrich Schütz einst wirkte. So veranstaltete das Festival Konzerte in seinem Geburtsort Bad Köstritz, in Dresden oder auch in Weißenfels, wo Heinrich Schütz unter anderem seine Kindheit verbracht hatte.
In der Schlosskirche auf Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels spielte die Hamburger Ratsmusik eine "Matthäus-Passion" von Johann Theile und eine Trauer- und Begräbnismusik von Diedrich Becker.

Schütz-Schüler-Werk

Der gebürtige Naumburger Johann Theile war Schütz-Schüler, lebte und arbeitete dann an unterschiedlichsten Orten wie in Naumburg und Merseburg, in Berlin und Wolfenbüttel. Mit seiner Passionsmusik nach dem Evangelium des Matthäus befindet sich Theile musikalisch zwischen seinem Lehrer Schütz und der kommenden Größe Johann Sebastian Bach, der 60 Jahre später eine Matthäus-Passion verfassen sollte. Inhalt ist die Leidensgeschichte von Jesu Christi, wie sie das Evangelium nach Matthäus beschreibt.

Wiedergewonnen nach rund 350 Jahren

Vielleicht ist Heinrich Schütz seinem Kollegen Diedrich Becker in Hamburg begegnet, als Schütz von 1642 bis 1645 Dänemark, Lübeck und Hamburg bereiste. Becker, der von 1623 bis 1679 lebte, wurde in Hamburg geboren und kam in seine Heimatstadt zurück, um als Violinist bei der damaligen Hamburger Ratsmusik zu arbeiten.
Die Sängerin Dorothee Mields sitzt zwischen den Musikerinnen und Musikern der Hamburger Ratsmusik, die ihre Instrumente in den Händen halten und in einem Park mit Herbstlaub stehen.
Dorothee Mields (3. v. l. untere Reihe) ist regelmäßiger Gast beim Heinrich Schütz Musikfest, hier mit den Hamburger Ratsmusikern.© Matthias Marx
Becker komponierte im Jahr 1678 seine "Traur- und Begraebniszmusik...über Johann Helms", der unter anderem Kanzler der Fürstentümer Schleswig-Holstein war. Diese Musik wurde wahrscheinlich danach nie wieder aufgeführt.
Die Noten landeten in einer Bibliothek in Kopenhagen, wo sie die Gambistin Simone Eckert, auch Leiterin der heutigen Hamburger Ratsmusik, fand und für diese Aufführung wieder hervorholte.
Heinrich Schütz Musikfest
Aufzeichnung vom 14. Oktober 2021 in der Schlosskirche auf Schloss Augustusburg, Weißenfels
Johann Theile
"Passio Domini Nostri Jesu Christi secundum Evang: Matthæum"
(Matthäus-Passion)
Diedrich Becker
"Traur- und Begräbnisz-Music … über Johann Helms"

Dorothee Mields, Sopran,
Hanna Zumsande, Sopran
David Erler, Alt
Mirko Ludwig, Tenor
Klaus Mertens, Bass

Hamburger Ratsmusik:
Christoph Heidemann, Barockvioline
Gabriele Steinfeld, Barockvioline
Hermann Hickethier, Viola da gamba
Anke Dennert, Orgel
Ulrich Wedemeier, Theorbe
Cord Boy, Violone

Leitung und Viola da gamba: Simone Eckert

Mehr zum Thema