Heimat auf der Bühne
Das Theatertreffen ist so cool geworden, dass es einen Ausflug zur Blasmusik wagt. Zur heutigen Eröffnungsfeier wurde die österreichische Band Global Kryner eingeladen, die mit Trompete, Posaune und Akkordeon Klassiker der Popmusik schlachtet. Ernst ist das natürlich nicht gemeint, ebenso wenig wie das Motto "Vereinsheimat" unter dem das Theatertreffen in diesem Jahr steht. Festspiele-Chef Joachim Sartorius:
"Wir wollen ironisch, spielerisch mit den Dingen umgehen. Also wir legen Heimat nicht auf die Feinwaage und versuchen das auszumessen. "
Es geht also nicht wirklich um die Begriffe "Heimat" und "Verein", sondern vor allem ums Dekor. Überall werden Vereinswimpel flattern und auch das Logo des Theatertreffens kommt in neckischer Fähnchenform daher.
In seiner Essenz ist das Theatertreffen freilich das geblieben, was es immer war – das Gipfeltreffen der deutschsprachigen Theaterszene. Eine siebenköpfige Jury ist ein Jahr kreuz und quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gereist, um zehn bemerkenswerte Inszenierungen auszusuchen.
"Jeder von uns hat 90 Inszenierungen gesehen. Wir waren in den kleineren Städten, auch im Osten, überall. Man merkt, dass sich das bemerkenswerte Theater auf die Metropolen konzentriert. "
Barbara Burckhard von der Theatertreffen-Jury. Eingeladen wurden die üblichen Verdächtigen: jeweils zwei Inszenierungen kommen aus Hamburg, München, Zürich und Berlin. Das Schauspiel Hannover und das Wiener Burgtheater wurden mit je einer Inszenierung eingeladen. Die Regisseure sind seit langem wohlbekannt. Fast alle waren auch früher schon beim Theatertreffen vertreten. Lediglich Barbara Bürk aus Hannover ist neu. Sie hat das Stück "Hotel Paraiso" von Lutz Hübner inszeniert.
Im Urlaub brechen Familienkonflikte auf. Barbara Bürk lässt den abgründig ironischen Text mit ungeheurer Energie spielen.
"Das einzige, was ich gesehen habe, ist wie du meine Tochter an diesem Tresen niedergeffff… flascht hast. Du bis keine Hilfe. Du bist Teil des Unglücks!"
Und das Unglück wird in Barbara Bürks Inszenierung spürbar. Man hätte sich mehr Regieentdeckungen dieser Art gewünscht, doch die Theatertreffen-Jury hat sich für das Bekannte entschieden.
Frischer Wind soll in diesem Jahr aus einer anderen Richtung wehen. Das Theatertreffen hat junge Journalisten eingeladen, in einer eigenen Zeitungsbeilage über das Festival zu berichten. Von den jungen Machern der Festivalzeitung werden Impulse für eine neuartige Kulturberichterstattung erwartet. Die klassischen Feuilletons geraten in letzter Zeit immer stärker in die Kritik. Iris Laufenberg, die Leiterin des Theatertreffens.
"Auch der Deutsche Bühnenverein hat eine Diskussion angestoßen: Ist die Kritik in der Krise. Wir Haben Wolfgang Thierse gebeten, der nicht nur Bundestagspräsident ist, sondern auch aufmerksam das Feuilleton studiert. "
Beim Theatertreffen wird Wolfgang Thierse am 17. Mai mit Regisseuren und Theaterkritikern über die Krise der Kritik diskutieren. Das könnte interessant werden. Das Festival lebt nicht nur vom Glanz seiner Aufführungen, sondern auch von der Produktivität seiner Debatten.
Es geht also nicht wirklich um die Begriffe "Heimat" und "Verein", sondern vor allem ums Dekor. Überall werden Vereinswimpel flattern und auch das Logo des Theatertreffens kommt in neckischer Fähnchenform daher.
In seiner Essenz ist das Theatertreffen freilich das geblieben, was es immer war – das Gipfeltreffen der deutschsprachigen Theaterszene. Eine siebenköpfige Jury ist ein Jahr kreuz und quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz gereist, um zehn bemerkenswerte Inszenierungen auszusuchen.
"Jeder von uns hat 90 Inszenierungen gesehen. Wir waren in den kleineren Städten, auch im Osten, überall. Man merkt, dass sich das bemerkenswerte Theater auf die Metropolen konzentriert. "
Barbara Burckhard von der Theatertreffen-Jury. Eingeladen wurden die üblichen Verdächtigen: jeweils zwei Inszenierungen kommen aus Hamburg, München, Zürich und Berlin. Das Schauspiel Hannover und das Wiener Burgtheater wurden mit je einer Inszenierung eingeladen. Die Regisseure sind seit langem wohlbekannt. Fast alle waren auch früher schon beim Theatertreffen vertreten. Lediglich Barbara Bürk aus Hannover ist neu. Sie hat das Stück "Hotel Paraiso" von Lutz Hübner inszeniert.
Im Urlaub brechen Familienkonflikte auf. Barbara Bürk lässt den abgründig ironischen Text mit ungeheurer Energie spielen.
"Das einzige, was ich gesehen habe, ist wie du meine Tochter an diesem Tresen niedergeffff… flascht hast. Du bis keine Hilfe. Du bist Teil des Unglücks!"
Und das Unglück wird in Barbara Bürks Inszenierung spürbar. Man hätte sich mehr Regieentdeckungen dieser Art gewünscht, doch die Theatertreffen-Jury hat sich für das Bekannte entschieden.
Frischer Wind soll in diesem Jahr aus einer anderen Richtung wehen. Das Theatertreffen hat junge Journalisten eingeladen, in einer eigenen Zeitungsbeilage über das Festival zu berichten. Von den jungen Machern der Festivalzeitung werden Impulse für eine neuartige Kulturberichterstattung erwartet. Die klassischen Feuilletons geraten in letzter Zeit immer stärker in die Kritik. Iris Laufenberg, die Leiterin des Theatertreffens.
"Auch der Deutsche Bühnenverein hat eine Diskussion angestoßen: Ist die Kritik in der Krise. Wir Haben Wolfgang Thierse gebeten, der nicht nur Bundestagspräsident ist, sondern auch aufmerksam das Feuilleton studiert. "
Beim Theatertreffen wird Wolfgang Thierse am 17. Mai mit Regisseuren und Theaterkritikern über die Krise der Kritik diskutieren. Das könnte interessant werden. Das Festival lebt nicht nur vom Glanz seiner Aufführungen, sondern auch von der Produktivität seiner Debatten.