Heidelberger Frühling

16.03.2014
Unter dem Motto "Parallelgeschichten" nimmt der diesjährige Heidelberger Frühling die Vielschichtigkeit der Epochenwende vom 19. zum 20. Jahrhundert zum Ausgangspunkt und stellt ihr unser noch junges Jahrtausend gegenüber.
"Um 1900" – "um 2000": zwei unterschiedlichste Zeiten, und doch ähneln sie sich nicht zuletzt in dem rasanten Tempo, mit dem Veränderungen vonstatten gingen und gehen. Beinahe täglich verwandelt sich im Fin de Siècle die Welt: Schon 1887–89 ist der berühmte Eiffelturm in den Pariser Himmel gebaut worden, eine Ikone des modernen Ingenieurwesens; im Jahre 1900 können die Besucher erstmals mit der neuen Metro zur Weltausstellung fahren und technische Errungenschaften wie den Dieselmotor und die Rolltreppe bestaunen. Die erheblich gesteigerte Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft beeinflusst die subjektive Zeiterfahrung der Menschen. Ein Übriges tun die stetig erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten durch Telefon, neue Printverfahren, Lichtwerbung usw.
Drei Jahre ist es her, da gehörte David Fulmer zu den Stipendiaten der Heidelberger Akademie Junger Komponisten. Sein bislang erfolgreichstes Werk ist das Violinkonzert von 2010, das er selbst unter dem Dirigat von Matthias Pintscher einspielte. Sein Titel "Jauchzende Bögen" verweist augenzwinkernd auf die Auseinandersetzung mit den Violinkonzerten Mozarts und verspricht so eine künstlerische "Parallelgeschichte" der besonderen Art.
Den Solopart übernimmt der amerikanische Geiger Stefan Jackiw, der sich seit langem für die Musik seines Landsmanns Fulmer einsetzt. 1999, im Alter von 14 Jahren, gelang Jackiw ein sensationelles Debüt mit Mendelssohns Violinkonzert; für die Washington Post kündigte sich da "ein unvergleichliches Talent" an.
Die Gesamtleitung liegt einmal mehr in Händen von Matthias Pintscher, der dem Frühling und speziell der Komponisten-Akademie seit Jahren verbunden ist. Auch die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen gehört zu den bewährten Kräften des Festivals. Das Ensemble wurde in den letzten Jahren nicht nur mit den höchsten musikalischen Auszeichnungen dekoriert, sondern erhielt 2013 den Vision Award für seine innovative Bildungsarbeit. Da ist die Einbindung von zeitgenössischer Musik in traditionelle Programme (Mozart, Beethoven) fast schon eine Selbstverständlichkeit.
Live aus der Stadthalle Heidelberg

David Fulmer
Violinkonzert "Jauchzende Bögen"
(Uraufführung, Auftragswerk des Heidelberger Frühling)

Wolfgang Amadeus Mozart
Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219

ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Stefan Jackiw, Violine
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Leitung: Matthias Pintscher