HDTV – Passender Empfänger gesucht

Von Michael Engel |
HDTV wird endlich von ARD und ZDF übertragen. Neben dem Bezahlsender SKY liefern auch einige private TV-Stationen ihre Programme in hochauflösenden Bildern. Was in den meisten Haushalten noch fehlt, ist das passende Empfangsgerät. Die Auswahl der HD-Receiver ist groß. Vor dem Kauf müssen sich Verbraucher überlegen, welche Sender sie über welchen Weg ins Haus holen wollen.
Wer die brillanten Bilder sehen möchte, benötigt einen Flachbildfernseher mit entsprechend hoher Auflösung: 1920 mal 1080 Pixel. HDTV-Geräte sind mittlerweile für ein paar Hundert Euro zu haben. Kompliziert, so Nico Juran von der Computerzeitschrift „c't“, wird es mit dem, was danach kommt – der Empfangstechnik.

„Also, das muss man ganz ehrlich sagen: 90 Prozent unserer Anrufe – wir haben ja hier eine Hotline – drehen sich darum, dass sich Menschen aufgrund von Fehlberatungen auch, manchmal weiß es der Händler dann auch nicht mehr wirklich, einen Fernseher geholt haben und jetzt zu Hause sitzen und dann doch nicht das empfangen können, weil es an irgendeinem Baustein fehlt. Und wir erleben es immer wieder, dass drei Leser bei drei Stellen fragen und vier Antworten bekommen.“

Einfach fernsehen – das war einmal. Wer HDTV-Programme empfangen möchte, benötigt einen speziellen HD-Reciever, erklärt Frank Uttecht – Fachverkäufer bei Saturn.

„Es gibt drei Empfangsarten HDTV zu empfangen. Da kann ich eine Satellitenschüssel nehmen, das ist sehr komfortabel. HDTV-Signale werden inzwischen aber auch ins Kabelnetz eingespeist. Die dritte Form der Verbreitung ist DVBT – terrestrisch über eine Antenne. Dort wird das HDTV-Signal aber noch nicht angeboten.“

Und das wird in Deutschland auf unabsehbare Zeit auch so bleiben. Verwirrend für viele Kunden: Viele HDTV-Fernseher haben einen DVBT-Receiver für den terrestrischen Empfang über Antenne fest eingebaut. Die Bilder, die damit empfangen werden können, entsprechen nicht dem HDTV-Standard. Wer mit einer Schüssel empfängt, ist besser dran. Nur dann ist der eingebaute Receiver nutzlos.

„Bei der Satellitenempfangstechnik ändert sich nichts – an der Empfangsanlage selber. Also ich kann meine alte Schüssel weiter benutzen. Ich kann die alten Kabel weiter benutzen. Aber das Wichtige dabei ist, ich muss ein Empfangsteil haben, das HDTV-tauglich ist. Das kann ein Receiver sein, also so ein Beistellgerät, das neben dem Fernseher steht, oder in seltenen Fällen ist so ein Empfangsteil als Tuner in dem Flachbildfernseher eingebaut.“

Wer sich mit ARD, ZDF und ARTE begnügt, ist an dieser Stelle schon fertig. Nicht aber, wenn noch private Sender wie RTL oder PRO7 in höchster Bildqualität erscheinen sollen. Dann müssen die Receiver „HD-plus“ tauglich sein, sagt der Fachverkäufer Frank Uttecht.

" „Geräte, die mit ‚HD+‘ zertifiziert sind, das ist außen am Karton ersichtlich, können alle Arten von HDTV-Sender empfangen. Sowohl die privaten, dazu brauche ich eine Entschlüsselungskarte, die ist im ersten Jahr kostenlos dabei. Ab dem Jahr Nummer zwei wären die Gebühren 50 Euro pro Jahr im Moment.“

Zum Glück gibt es heute „Nachrüstreceiver“, die hinter dem Fernsehgerät versteckt werden können. Besonderer Vorteil: Hier ist nur noch eine einzige Fernbedienung nötig, so Nico Juran von der „c't“.

„Die sind halt praktisch nur so groß wie ein Taschenbuch. Und die werden hinten an das Gerät ranmontiert. Die meisten Geräte haben ja heute sowieso Halterungen hinten zum Beispiel für die Aufhängung hinten an der Wand. Und diese Halterungen werden dann genutzt. Und die Verbindung zwischen diesen Nachrüstreceivern geht eben über die digitale Schnittstelle HDMI, und da ist das CEC-Protokoll, also Consumer-Elektronic-Controll heißt das, und dieses ermöglicht über dieses Kabel die Fernbedienungsbefehle, die ich an den Fernseher gegeben habe, dann an diesen Nachrüstreceiver weiterzuleiten.“

Rund die Hälfte der Fernsehhaushalte hat heute Kabelanschluss. Auch sie brauchen unterschiedliche Receiver – analog zum Satellitenempfang. Die schlechte Nachricht: Jeder Kabelnetzbetreiber macht es anders.

„Wir haben in Deutschland ein sehr zersplittertes Kabelnetz. Das heißt, wir haben nicht einen Anbieter für ganz Deutschland, sondern wir haben Kabel Deutschland, wir haben Kabel Baden-Württemberg, Unity Media, und jeder hat da so seine eigenen Spielregeln. Also der eine verschlüsselt, der andere verschlüsselt das, der andere verschlüsselt es anders. ARD und ZDF bleiben glücklicherweise bei allen unverschlüsselt.“

Alle anderen Programme benötigen Receiver mit sogenannten „Smart-Cards“. Bei RTL, Pro7 und Co. kosten die Entschlüsselungskarten 50 Euro pro Jahr. Bei „Premiere“ und „Sky“ hängt es von den Filmpaketen ab, die in HDTV-Qualität ins Haus kommen sollen. Und das bedeutet: Verträge schließen, Laufzeiten vereinbaren, Kündigungsfristen beachten. Einfach fernsehen – das war gestern.
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