Haus auf dem Mond
Wie ein Otter im See durften sich die Bewohner von Mikael Genbergs ungewöhnlichen Hotels bereits fühlen. Der findige Künstler hat Häuser gebaut, deren Wohnräume bis unter die Wasseroberfläche reichten. Jetzt will er sogar ein Haus auf dem Mond bauen.
Die Besiedlung des Weltalls tritt in eine neue Phase: An Bord einer russischen Rakete fliegt ein kleines rotes Schwedenhaus durch den Weltraum. Seine Destination: der Mond. Sein Erschaffer: Mikael Genberg. Sein Ziel: das Unmögliche möglich zu machen.
Genbergs Countdown für die Mondbesiedlung läuft. In drei Jahren will er seinen Plan in die Tat umsetzen. Eine Rakete mit dem Material zum Hausbau soll Richtung Mond fliegen. An Bord ein kleiner Landungsroboter und ein Bündel, das sich nach dem Ausladen selbständig zu einem roten Haus mit weißen Kanten entfaltet, zehn Quadratmeter Grundfläche, bis zu zweieinhalb Meter hoch. Ingenieure der Königlich-Technischen Hochschule in Stockholm tüfteln bereits an dem Prototypen, sagt der Künstler und berichtet von den besonderen Verhältnissen für den Bau auf dem Mond.
Mikael Genberg: "Auf dem Mond weht kein Wind. Weil es keine Feuchtigkeit gibt, kann auch kein Rost entstehen. Die Strahlung ist ziemlich stark, das kann zu Problemen führen. Auch die Temperaturschwankungen sind sehr groß. Das Baumaterial muß man sorgsam auswählen. Unser Ziel ist es, dass dieses kleine rote Haus mit weißen Kanten viele tausend Jahre dort oben steht."
Mikael Genberg könnte selbst als Raumfahrer durchgehen. Der 46-Jährige ist schlank und durchtrainiert, nur sein quirliges Wesen erinnert mehr an einen Unternehmer als an einen Astronauten. Zum Malen von Ölbildern kommt er nur noch selten, vielmehr bestimmen heute Sitzungen mit dem Verein der Mondhausförderer, mit Ingenieuren und PR-Strategen seinen Alltag. Sein Geld verdient er inzwischen mit Vorträgen in Unternehmen und Organisationen, die das Querdenken fördern wollen.
Mikael Genberg: "Mir sind zwei Dinge wichtig. Ich wollte den künstlerischen Räumen entkommen, die ich ziemlich langweilig fand. Kunsthallen und Kunstmuseen fühlten sich für mich eng an. Dann fing ich an, mich für menschliche Grundbedürfnisse zu interessieren, darunter das Wohnen. Ich erschuf ein paar alternative Wohnumgebungen, darunter ein Hotel unter Wasser. Meine Freunde sagten, das musst du kommerzialisieren. Aber so denkt man ja nicht als Künstler, darum geht es einem ja nicht."
Seine Projekte entwickelt der Vater zweier Kinder in seiner Heimatstadt Västerås, eine Zugstunde westlich von Stockholm gelegen. In einer geräumigen, spärlich möblierten Etage in einem alten Industriegebäude hängen Bilder seiner ungewöhnlichen Wohnprojekte an der Wand. Als erstes ging Genberg in die Luft. In einer alten Eiche in 13 Metern Höhe, baute er sein Hotel Hackspecht. Ein Kunstprojekt, in Auftrag gegeben vom Kulturchef der Stadt. Heute kann man in den Wipfeln übernachten: 12 Quadratmeter Grundfläche, Plumpsklo, das Frühstück kommt per Seilwinde in einem Korb hoch.
Dann zog es ihn ins Wasser. Leben wie ein Otter kann der Hotelgast im "Utter in". Über eine schmale U-Boot-Leiter geht es von einer kleinen schwimmenden Holzhütte in ein winziges Zimmerchen im Mälarsee. Unter der Wasseroberfläche kann sich hier der Hotelgast zur Ruhe legen, vor den Fenstern schwimmen Fische vorbei. Das liegt vielleicht in der Familie, sagt Genberg und streicht sich die halblangen Haare aus der Stirn:
Mikael Genberg: "Der Großvater meiner Großmutter fuhr von Göteborg aus über die Ostsee nach St. Petersburg und baute eine Schiffswerft auf. Später hat er dann U-Boote ausgetüftelt. Der Vater meines Großvaters hingegen hatte eine künstlerische Ader. Auch ich selbst war als Kind sehr phantasievoll. Alles von Raumfahrtabenteuern, über King Kong bis hin zu Comics hat mich interessiert."
Auf die Idee, ein Haus auf den Mond zu bauen, kam er 1999 durch einen Zeitungsartikel. Schweden hatte die Mondsonde Smart 1 gebaut. Umgerechnet 50 Millionen Euro könnte Genbergs eigene Mondmission kosten, Überschüsse auf dem Projekt sollen in eine Stiftung fließen, die das Cross-Over-Denken fördern. Denn viel zu viele junge Menschen wollen heute lieber bei Big Brother mitmachen statt sich für ihre eigenen Visionen einzusetzen, findet der Aktionskünstler.
Dass das Unmögliche möglich werden kann, zeigt er mit seinem Mondprojekt. Wer hätte schließlich vor 40 Jahren daran geglaubt, dass überhaupt ein Mensch auf dem Mond landen kann, sagt der Schwede, der sich noch gut an die Nacht erinnern kann, als Neil Armstrong seine ersten Schritte auf diesem Himmelskörper machte:
Mikael Genberg: "Bei der Mondlandung im Jahr 1969 war ich gerade einmal sechs Jahre alt. Ich durfte die Nacht über wach bleiben, um das Ereignis im Fernsehen zu verfolgen. Damals wußte man noch nicht so recht, was man vom Mond zu halten hatte. Dieser Himmelskörper, so nah an der Erde, strahlt auch etwas Geistliches aus, wenn er nachts leuchtet. Mich treibt die Vorstellung an, dass ich eines Nachts bei sternklarem Himmel raustreten kann und sagen: Ja, es ging,"
sagt Mikael Genberg und versetzt sich gedanklich in das Jahr 2012. Mit einem starken Teleskop und etwas Glück kann man dann vielleicht eine kleine rote Schwedenhütte auf dem Mond ausmachen.
Genbergs Countdown für die Mondbesiedlung läuft. In drei Jahren will er seinen Plan in die Tat umsetzen. Eine Rakete mit dem Material zum Hausbau soll Richtung Mond fliegen. An Bord ein kleiner Landungsroboter und ein Bündel, das sich nach dem Ausladen selbständig zu einem roten Haus mit weißen Kanten entfaltet, zehn Quadratmeter Grundfläche, bis zu zweieinhalb Meter hoch. Ingenieure der Königlich-Technischen Hochschule in Stockholm tüfteln bereits an dem Prototypen, sagt der Künstler und berichtet von den besonderen Verhältnissen für den Bau auf dem Mond.
Mikael Genberg: "Auf dem Mond weht kein Wind. Weil es keine Feuchtigkeit gibt, kann auch kein Rost entstehen. Die Strahlung ist ziemlich stark, das kann zu Problemen führen. Auch die Temperaturschwankungen sind sehr groß. Das Baumaterial muß man sorgsam auswählen. Unser Ziel ist es, dass dieses kleine rote Haus mit weißen Kanten viele tausend Jahre dort oben steht."
Mikael Genberg könnte selbst als Raumfahrer durchgehen. Der 46-Jährige ist schlank und durchtrainiert, nur sein quirliges Wesen erinnert mehr an einen Unternehmer als an einen Astronauten. Zum Malen von Ölbildern kommt er nur noch selten, vielmehr bestimmen heute Sitzungen mit dem Verein der Mondhausförderer, mit Ingenieuren und PR-Strategen seinen Alltag. Sein Geld verdient er inzwischen mit Vorträgen in Unternehmen und Organisationen, die das Querdenken fördern wollen.
Mikael Genberg: "Mir sind zwei Dinge wichtig. Ich wollte den künstlerischen Räumen entkommen, die ich ziemlich langweilig fand. Kunsthallen und Kunstmuseen fühlten sich für mich eng an. Dann fing ich an, mich für menschliche Grundbedürfnisse zu interessieren, darunter das Wohnen. Ich erschuf ein paar alternative Wohnumgebungen, darunter ein Hotel unter Wasser. Meine Freunde sagten, das musst du kommerzialisieren. Aber so denkt man ja nicht als Künstler, darum geht es einem ja nicht."
Seine Projekte entwickelt der Vater zweier Kinder in seiner Heimatstadt Västerås, eine Zugstunde westlich von Stockholm gelegen. In einer geräumigen, spärlich möblierten Etage in einem alten Industriegebäude hängen Bilder seiner ungewöhnlichen Wohnprojekte an der Wand. Als erstes ging Genberg in die Luft. In einer alten Eiche in 13 Metern Höhe, baute er sein Hotel Hackspecht. Ein Kunstprojekt, in Auftrag gegeben vom Kulturchef der Stadt. Heute kann man in den Wipfeln übernachten: 12 Quadratmeter Grundfläche, Plumpsklo, das Frühstück kommt per Seilwinde in einem Korb hoch.
Dann zog es ihn ins Wasser. Leben wie ein Otter kann der Hotelgast im "Utter in". Über eine schmale U-Boot-Leiter geht es von einer kleinen schwimmenden Holzhütte in ein winziges Zimmerchen im Mälarsee. Unter der Wasseroberfläche kann sich hier der Hotelgast zur Ruhe legen, vor den Fenstern schwimmen Fische vorbei. Das liegt vielleicht in der Familie, sagt Genberg und streicht sich die halblangen Haare aus der Stirn:
Mikael Genberg: "Der Großvater meiner Großmutter fuhr von Göteborg aus über die Ostsee nach St. Petersburg und baute eine Schiffswerft auf. Später hat er dann U-Boote ausgetüftelt. Der Vater meines Großvaters hingegen hatte eine künstlerische Ader. Auch ich selbst war als Kind sehr phantasievoll. Alles von Raumfahrtabenteuern, über King Kong bis hin zu Comics hat mich interessiert."
Auf die Idee, ein Haus auf den Mond zu bauen, kam er 1999 durch einen Zeitungsartikel. Schweden hatte die Mondsonde Smart 1 gebaut. Umgerechnet 50 Millionen Euro könnte Genbergs eigene Mondmission kosten, Überschüsse auf dem Projekt sollen in eine Stiftung fließen, die das Cross-Over-Denken fördern. Denn viel zu viele junge Menschen wollen heute lieber bei Big Brother mitmachen statt sich für ihre eigenen Visionen einzusetzen, findet der Aktionskünstler.
Dass das Unmögliche möglich werden kann, zeigt er mit seinem Mondprojekt. Wer hätte schließlich vor 40 Jahren daran geglaubt, dass überhaupt ein Mensch auf dem Mond landen kann, sagt der Schwede, der sich noch gut an die Nacht erinnern kann, als Neil Armstrong seine ersten Schritte auf diesem Himmelskörper machte:
Mikael Genberg: "Bei der Mondlandung im Jahr 1969 war ich gerade einmal sechs Jahre alt. Ich durfte die Nacht über wach bleiben, um das Ereignis im Fernsehen zu verfolgen. Damals wußte man noch nicht so recht, was man vom Mond zu halten hatte. Dieser Himmelskörper, so nah an der Erde, strahlt auch etwas Geistliches aus, wenn er nachts leuchtet. Mich treibt die Vorstellung an, dass ich eines Nachts bei sternklarem Himmel raustreten kann und sagen: Ja, es ging,"
sagt Mikael Genberg und versetzt sich gedanklich in das Jahr 2012. Mit einem starken Teleskop und etwas Glück kann man dann vielleicht eine kleine rote Schwedenhütte auf dem Mond ausmachen.