Hashtag #Bayern3Racist

Das steckt hinter dem Aufschrei der K-Pop-Fans

06:15 Minuten
Vier Männer der Band BTS singen vor Publikum.
Nah dran an ihren Fans: Die K-Pop-Band BTS bei einem Auftritt in Los Angeles Ende 2019 © imago / ZUMA Wire / Daniel DeSlover
Von Ramona Westhof · 26.02.2021
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Ein Moderator des Radiosenders Bayern 3 hat die koreanische Boyband BTS mit dem Coronavirus verglichen und ist so in den Fokus einer international vernetzten Fanbase geraten. Mittlerweile hat sich der Sender für die Äußerungen entschuldigt.
Die südkoreanische Band BTS ist eine der erfolgreichsten Popbands der Welt. Ihr jüngster Ritterschlag ist ein Konzert in der Unplugged-Reihe von MTV. Darin coverte die K-Pop-Band auch den Clodplayhit "Fix You". Coldplay selbst gratulierte, das Video hat bereits mehr als elf Millionen Aufrufe.
Doch einem Moderator von Bayern 3 hat diese Version offenbar überhaupt nicht gefallen. In seiner Sendung "Matuschke – der etwas andere Abend" lässt der Moderator Matthias Matuschik seiner Abneigung freien Lauf und bezeichnete die Band BTS als "Pisser". Er verglich die Boyband mit einem Virus, gegen den es hoffentlich bald einen Impfstoff gebe, und machte Koreawitze.

"Übers Ziel hinausgeschossen"

Deutsche BTS-Fans haben die Moderation auf Englisch übersetzt und per Twitter verbreitet. Innerhalb kürzester Zeit hat die stark vernetzte Fanbase das Thema international mit Hashtags wie #Bayern3racist aufgegriffen und den Sender kritisiert.
Der Sender Bayern 3 schrieb zunächst in einer Stellungnahme, dass das Team die Sache in den nächsten Tagen aufarbeiten werde, und wies darauf hin, dass es zum Prinzip der Sendung gehöre, dass der Moderator seine Meinung überspitzt darstelle. Dabei sei er "in seiner Wortwahl übers Ziel hinausgeschossen" und habe "die Gefühle der BTS-Fans verletzt".
Der Sender wies auch daraufhin, dass Matuschik sich gegen Rechtsextremismus engagiere und entschuldigte sich dafür, dass einige die Moderation als verletzend oder rassistisch empfunden hätten. Es war eine Entschuldigung, die sich für viele nicht klar genug von rassistischen Aussagen distanziert hat – und sorgte so bei der deutschen BTS-Fanbase weiter für Diskussionen.

"Wir wollen keine halbherzige Entschuldigung"

"BTS UPDATES GERMANY", ein kleiner Twitterkanal, von denen es in der sogenannten BTS-Army aber viele gibt, schreibt zum Beispiel: "Wir wollen keine halbherzige Entschuldigung, wir fordern Einsicht und Verständnis. Rassismus hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Mit solchen Aussagen wurden weitaus mehr Personen verletzt als 'nur' die erwähnte Boygroup."
Mittlerweile hat der Sender seine erste Stellungnahme ergänzt: "Sowohl er selbst als auch wir von Bayern 3 wissen, dass es nicht ausreicht, wenn man Dinge eigentlich anders gemeint hat. Wenn Aussagen von vielen Menschen als beleidigend oder rassistisch empfunden werden, dann waren sie es auch", heißt es darin.
Der Sender stellt sich dabei auch vor seinen Moderator, der mittlerweile bedroht werde und möchte dafür "Sorge tragen, dass solche gravierenden Fehler zukünftig nicht mehr passieren".
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