"Harry Potter und der Halbblutprinz"

Im sechsten Teil der Roman-Verfilmung erlebt Harry Potter die Pubertät. Eifersucht und die ersten Küsse bestimmen seine Abenteuer mit Ron und Hermine in dieser Fantasy-Produktion.
USA 2009. Regie: David Yates. Darsteller: Daniel Radcliffe, Emma Watson, Rupert Grint, Michael Gambon, Alan Rickman, Helena Bonham Carter, Jim Broadbent. 153 Minuten, ab 12 Jahre

"Harry Potter und der Halbblutprinz" ist von David Yates. Der heute 45-jährige britische Regisseur war auch schon für den fünften "Harry-Potter"-Film ("Der Orden des Phönix") zuständig und wird nun auch den zweiteiligen letzten Film dieser Erfolgs-Reihe drehen.

Vor den Harry-Potter-Filmen hatte sich Yates einen Namen als TV-Regisseur und Drehbuch-Autor gemacht. Die Dreharbeiten hierfür begannen am 24. September 2007 und endeten am 17. Mai 2008. Ursprünglich sollte der Film am 21. November 2008 weltweit anlaufen, doch obwohl er "fertig" war, verschob die Filmfirma "Warner Bros." den Kinostart um ganze acht Monate, um einen "sicheren" Sommer-Blockbuster für 2009 zu haben.

Als Autor für "Harry Potter" Nr. 6 wurde der namhafte amerikanische Drehbuch-Experte, der heute 49-jährige Texaner Steven Kloves, engagiert ("Die WonderBoys"/2000), der gelegentlich auch als Regisseur erfolgreich arbeitet ("Die fabelhaften Baker Boys"/1989), und der auch schon als Drehbuch-Autor für die ersten vier Harry-Potter-Verfilmungen zuständig war.

Sagenhafte 4,5 Milliarden Dollar haben sämtliche bisherigen Potter-Movies weltweit eingespielt. Noch einmal die literarischen wie filmtechnischen Harry-Potter-Details hier aufzuführen, halte ich für überflüssig. Inzwischen dürften Anlass, Personen, Orte, Motive und Seelen-Befindlichkeiten bekannt sein.

War schon der fünfte Film ("Harry Potter und der Orden des Phönix"), der im Mitte Juli 2007 herauskam, weniger vom Spektakel und mehr von erzählerischen Motiven geprägt, sozusagen eine Art packendes erstes "Halbfinale" im Duell zwischen dem Lord und Harry, so setzt sich dies hier fort.

In "Der Halbblutprinz" werden die Vorbereitungen auf den Endkampf zwischen Gut (also der Clique um Harry, dem Auserwählten) und Böse (also den Anhängern um Lord Voldemort, dessen Todesser nun auch unter den "Muggles" schlimme Schäden anrichten) spürbar. Man bemüht sich, die besten Ausgangspositionen, Schlüsselstellungen einzunehmen, bevor es dann demnächst richtig losgeht. Es gilt sozusagen, "Plus-Punkte" zu sammeln, um gut gewappnet und bestens positioniert zu sein. Zwar müssen wir keineswegs auf gruselige Schurkereien und spannende Motive verzichten, dennoch ist hier noch so eine Art "Atempause" mit zum Teil wunderschönen Landschaftsaufnahmen annonciert.

In der nun die aus den Kinderschuhen entwachsene Freundesclique Harry, Ron & Hermine sich auch ihren "eigenen Dämonen" stellen müssen, ihren Gefühlen. Die Hormone spielen plötzlich verrückt und sorgen für erheblich emotionalen Trabbel.

Eine "bestimmte Pralinenschachtel" spielt dabei ebenso eine bedeutsame Rolle wie das Plötzlich-Gefühl "Eifersucht". Man hat also ganz schön mit den "inneren Aufregungen" zu tun, während sich quasi "nebenbei" eine schlimme Tragödie anbahnt: Harry muss künftig auf seinen väterlichen Freund und Mentor, auf den "zauberhaften" Hogwart-Internatsleiter Albus Dumbledore (Michael Gambon), verzichten, denn der überlebt die immer mörderischer werdenden Attacken des Bösen letztendlich nicht mehr.

Aber: Er hat Harry den Weg gewiesen, sodass durchaus Optimismus besteht, wenn es bald schon gegen "Übelsten der Üblen" anzutreten gilt. Der sechste Harry-Potter-Film ist angenehm ruhig entwickelt, mit sensiblen Tönen und humorvollen Gefühlswirrungen durchsetzt. Sozusagen spektakulär in Sinn und Sinnlichkeit, an wieder vorzüglichen Sets aufbereitet und mit bekanntem Personal ausgestattet. Daniel "Harry" Radcliffe (inzwischen 20), Ron Weasley (bald 21/als Kumpel Ron, "der Komiker") und Emma Watson (19) als selbstbewusst-schöne Hermine.

Ein Prima-Dreiergespann, das nun, auf sich alleine gestellt, mit den Endkampf-Vorbereitungen beginnen kann. Nach "Harry Potter und der Orden des Phönix" der zweite und dabei erneut fein unterhaltsame Harry-Potter-Dazwischen- beziehungsweise Vorbereitungsfilm. Auf die große Final-Nummer sieben. Es bleibt dabei: Bei Harry Potter ist es weiterhin ein großes Vergnügen, sowohl zu lesen als auch zu schauen.

Film-Homepage "Harry Potter und der Halbblutprinz"