Harriet Tubman

Eine Sklavenbefreierin auf der 20-Dollar-Note

Porträt der Fluchthelferin Harriet Tubman, die im 19. Jahrhundert vielen Sklaven zur Freiheit verhalf.
Die berühmte Fluchthelferin Harriet Tubman soll den neuen 20-Dollar-Schein zieren. © dpa-plattform / H.B. Lindsley
Von Sabrina Fritz, ARD-Studio Washington · 21.04.2016
Erstmals seit über 100 Jahren erscheint eine Frau auf einer US-Banknote: Die Sklavenbefreierin Harriet Tubman soll die Vorderseite des 20-Dollarscheins zieren. Pikant: Dafür muss Ex-US-Präsident Andrew Jackson, ein Sklavenhalter, auf die Rückseite wechseln.
Jedes amerikanische Schulkind kennt Harriet Tubman: Es gibt Bücher über sie und Zeichentrickfilme. Harriet Tubman war eine mutige Frau. 1849 entkam sie selbst der Sklaverei. Doch statt ihre Sicherheit zu genießen, kehrte sie immer wieder in die Südstaaten zurück und half anderen Sklaven zu fliehen.
"Stell die vor, Du hast den Mut und die Fürsorge für andere Menschen, in die Hölle zurück zu kehren", sagt die Historikerin Annette Gordon Reed über sie.
Harriet Tubman kannte diese Hölle. Sie musste auf das Baby ihrer Herrin aufpassen, wenn es schrie, wurde sie mit Peitschenhieben bestraft. Sie musste im Wald und auf dem Feld arbeiten.

"Niemand hat mehr Angst in das Herz der Sklavenbesitzer gepflanzt"

1849 gelang ihr die Flucht mit Hilfe der Gruppe "underground railroad", einer Fluchthelfer-Organisation, die Sklaven half, in die Freiheit zu gelangen. Tubman schloss sich der Organisation an und half anderen Sklaven, frei zu kommen, mehrere Hundert Menschen soll sie gerettet haben.
"Niemand hat mehr Angst in das Herz der Sklavenbesitzer gepflanzt, als Harriet Tubman, denn erstmals haben sie gemerkt, dass sich diese Menschen auflehnen", sagt der Bürgerrechtsvertreter Al Sharpton.
Während des Bürgerkrieges arbeitete Tubman als Köchin und Pflegerin und überbrachte den Nordstaaten Informationen über die Südstaaten, ein lebensgefährlicher Einsatz. Nach dem Krieg setze sie sich für Frauenrechte ein. Ihre Kraft nahm die kleine, körperlich angeschlagene Frau aus ihrer Liebe zu Gott, wie sie sagte.
Lange wurde in den USA dafür gekämpft, endlich eine Frau auf einer Dollar-Note abzubilden. Es gab die Organisation "Frauen auf den 20er", die 600.000 Unterschriften sammelte. Es standen verschiedene Vertreterinnen zur Wahl, darunter die ehemalige First Lady Eleonore Roosevelt, Alice Hamilton, die erste Frau, die in Harvard angenommen wurde oder Jane Adams, die erste Amerikanerin, die den Nobelpreis bekam.

"Vorbild an Führung und Teilnahme an unserer Demokratie"

Doch US-Finanzminister Jack Lew hat sich für Harriet Tubman entschieden:
"Die Entscheidung für Harriet Tubman war geprägt von Tausenden von Antworten vor allem von Kindern. Für sie ist Harriet Tubman nicht nur eine historische Figur sondern ein Vorbild an Führung und Teilnahme an unserer Demokratie."
Doch es kann noch Jahre dauern, bis sie tatsächlich auf dem Geldschein erscheint, denn das US-Finanzministerium nimmt die größte Erneuerung seiner Geldscheine seit 90 Jahren vor. Zuerst wird der 10-Dollar-Schein neu gestaltet.
Alexander Hamilton, einer der Staatsgründer der Vereinigten Staaten, bleibt. Er war auch im Gespräch, einer Frau weichen zu müssen, aber gerade ist er sehr populär, denn ein Musical über ihn in New York bricht alle Rekorde und hat gerade den Pulitzerpreis gewonnen. Dafür kommen auf die Rückseite der Zehn-Dollarnote die Frauen, die sich für das Frauenwahlrecht eingesetzt haben.

Ex-Sklavin auf der Vorderseite, Sklavenhalter auf der Rückseite

Auf der Fünf Dollar-Note bleibt vorne Präsident Abraham Lincoln, aber auf die Rückseite darf Martin Luther King jr. mit seiner "I have a dream" Rede.
Nur Andrew Jackson, der siebte Präsident der Vereinigten Staaten, muss die Frontseite der 20-Dollar-Note nun für Harriet Tubman räumen und auf die Rückseite umziehen.
So richtig trauert ihm niemand nach, er ist brutal gegen die Indianer vorgegangen. Pikant, er war dafür, die Notenbank der USA abzuschaffen, jetzt hat sie ihn abgeschafft, zumindest auf dem Papier.
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