Richard Wagner
Siegfried Idyll
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 105
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97, "Rheinische"
Daniel Harding dirigiert Romantik
Gleißende Farben in Töne fassen - das konnten alle drei: Schumann, Sibelius und Wagner. © Unsplash / Dawid Zawiła
Landschaften aus Tönen

Daniel Harding dirigierte in Lausanne Werke von Sibelius, Schumann und Wagner. Alle drei beherrschten die Kunst, mit großen Orchestern ganze Musik-Leinwände mit satten Farben zu füllen. So gleicht die 7. Sinfonie von Sibelius einem Landschaftsbild des Nordens.
Daniel Harding war schon als Teenager ein gefragter Dirigent. Inzwischen ist er regelmäßiger Gast bei den Berliner Philharmonikern und anderen wichtigen Orchestern, hier folgte er einer Einladung nach Lausanne, um ein großes, romantisches Programm zu dirigieren.
Privates Glück in der Idylle
Es war eine Geburtstagsüberraschung für seine Cosima, die Richard Wagner heimlich komponiert hatte. Beide hatten in Tribschen, nahe Luzern, endlich ein friedliches Zuhause gefunden. Die Monate zuvor verliefen turbulent, weil Cosima noch Hans von Bülows Frau war, als sie die Kinder von Richard Wagner zur Welt brachte. Im Sommer 1870 endlich die Scheidung. Danach endlich Entspannung und baldiger Geburtstag von Cosima.
Für sie war diese Musik, die zunächst "Tribschener Idyll" nach dem Standort der Villa hieß, und dann zum Siegfried-Idyll durch große Orchesterumarbeitung auswuchs, ein intimes Bekenntnis voller Liebesbekundungen und motivischen Anspielungen aus der Oper "Siegfried". Wagner inszeniert hier ein großes, glückliches Wandgemälde voll Sonne. Eigentlich sollte es private Musik bleiben, zunächst wurde auch die große Orchesterfassung nur in nicht-öffentlichen Konzerten gespielt. Doch Geldmangel veranlasste Wagner, das Werk seinem Verlag zu überlassen. Eine Goldgrube für beide.
Koloss in der Musiklandschaft
Im Grunde ist die 7. Sinfonie von Jean Sibeliusein ein auskomponierter, großer Satz. Er hat sie zunächst als "Phantasia Sinfonica" bezeichnet, eine episch-lyrische Tondichtung mit vielen ausladenden Passagen, die an die großartige Landschaft des Nordens erinnern. Sie war die letzte des Komponisten und damit für ihn die Krönung seines sinfonischen Schaffens.
Ein freundlicher Strom
Schumanns dritte Sinfonie entstand in einer entspannten Lebensphase der Familie. Diese war gerade aus Dresden nach Düsseldorf übergesiedelt. Dort wurde er Neu-Rheinländer in seiner Doppelrolle als Komponist und Dirigent gefeiert, ein Umzug "Durch Nacht zum Licht", wie es Schumann beschrieb.
Und so skizzierte er gleich in den ersten Wochen die neue Sinfonie, in der das Prinzip Hoffnung dominiert: geradezu übermütig formt sich die Musik zu einem breiten Strom, als wolle sie alles Düstere hinwegspülen.
Aufzeichnung vom 10. Februar 2022 im Salle Métropole, Lausanne
Kammerorchester Lausanne
Leitung: Daniel Harding