"Da gucke ich lieber Inspector Barnaby"
Vor zwei Jahren hatte sich David Letterman mit seiner Late Night Show vom Fernsehen verabschiedet. Nun ist der Kult-Moderator zurück: Mit einer Interviewshow, abrufbar auf Netflix. Harald Schmidt wird sich die Show definitiv nicht anschauen. Im Gespräch erklärt er, warum.
Nach über 30 Jahren Latenight im regulären Fernsehen und einer zweijährigen Pause ist der Showmaster David Letterman zurück: Mit dem Gesprächsformat "My Next Guest Needs No Introduction" (Mein nächster Gast muss nicht vorgestellt werden). Die Show ist auf dem Streamingdienst Netflix abrufbar. Harald Schmidt hat aber keine Lust auf die neue Show. "Da gucke ich lieber 'Inspector Barnaby'", sagt Schmidt im Gespräch mit Vladimir Balzer.
David Letterman sei als Latenight-Moderator ein Genie gewesen sei. Seine Latenight-Show war das Vorbild für die "Harald Schmidt-Show". In dem neuen Format sehe Harald Schmidt keinen Reiz. Dass der ehemalige US-Präsident Barack Obama der erste Interviewgast war, sei für ihn auch kein Anreiz, die Show abzurufen. Letterman sei ein genialer Latenight-Moderator gewesen und in diesem Format unerreicht, meint Schmidt über sein US-amerikanisches Vorbild.
Er war am besten, wenn er schlechte Laune hatte
Der US-Moderator in einer Show als Interviewformat sei für Schmidt uninteressant. "Ich habe einen Trailer gesehen, wo er sagt, das tollste für ihn sei, von Zuhause raus zu kommen – das glaube ich ihm auch. Die Zuschauer haben zwar gelacht und hielten das für eine Pointe, aber ich glaube, das war sehr ernst." Eine Show im Gesprächsformat würden viele machen. In so einem Format kann sich Schmidt den ehemaligen Show-Moderator nicht vorstellen. "Er war eigentlich immer am besten, wenn das Material schwach war, oder wenn er schlechte Laune hatte – was häufiger vorkam", sagt Schmidt.
Ob sich Harald Schmidt vorstellen könnte, eine ähnliche Show wie David Letterman zu produzieren? '"Ich wüsste gar nicht, wer in Deutschland als Gast in Frage kommen würde", sagt Schmidt. Vor allem, wenn die Sendung "Mein Gast muss nicht vorgestellt werden" hieße. Auch bekannte Politiker in einem solchen Format zu interviewen, reize Schmidt nicht. Zumal die Sendung von Letterman auf Netflix bearbeitet und geschnitten sei. "Das ist der große Irrtum, dass man glaubt, man können in so einer Sendung (...) einen Politiker knacken."