Hanns Eisler und John Lennon

Working Class Heroes

Foto-Collage: Der deutsche Komponist Hanns Eisler und Musik-Legende John Lennon
Foto-Collage: Der deutsche Komponist Hanns Eisler und Musik-Legende John Lennon © picture-alliance / dpa / AFP
Von Thomas Freitag · 09.05.2015
Es ist Hanns Eislers letzte Reise: Im Januar 1962 erklingt seine große "Deutsche Sinfonie" in der englischen Erstaufführung in London. Die BBC überträgt das Werk des "Komponisten der Arbeiterklasse" landesweit. Eisler kommt mit Freunden aus der Exilzeit, Künstlern und jungen Musikern in einem Pub zusammen.
Für den jungen John Lennon, geboren im Kriegsjahr 1940, ist die Begegnung mit dem Komponisten des "anderen" Deutschland außerordentlich aufschlussreich. Er steht am Beginn einer Weltkarriere mit seiner Band, den Beatles.

Lennon erfährt, dass Eislers Lieder einst auf den Straßen in ganz Europa gesungen wurden. Und Eisler, der weltbekannte Komponist, weiß um das Phänomen des britischen Mersey-Beat und einer in Hamburg entstandenen vitalen Musikszene. Die beiden Jahrhundertmusiker Eisler und Lennon kommen auf wundersame Art im Januar 1962 in London zusammen und haben sich in ihrem unkompliziert-vergnüglichen Dialog erstaunlich viel mitzuteilen.
Die Internationale Hanns Eisler Gesellschaft (IHEG) wurde am 21. Mai 1994 in Berlin gegründet. Sie widmet ihre Arbeit der Erforschung und weiteren Verbreitung der Werke Hanns Eislers.
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Thomas Freitag: "Das Neue, so merkwürdig ..." - Hanns Eisler, John Lennon. Die Gespräche.
(Berlin: Neues Leben 2010)
"Und wo das Neue so merkwürdig riecht und so merkwürdig aussieht, da bin ich als Komponist ganz begeistert." Hanns Eisler, 5. Juli 1962.
"Wir waren gut. Zumindest waren wir für die damalige Zeit gut." John Lennon über seine frühesten Musikaufnahmen.
Der 64-jährige österreichische Komponist Hanns Eisler - renommierter Musiktheoretiker, Kommunist, Schüler Arnold Schönbergs - begegnet dem 21-jährigen John Lennon, der mit den neu gegründeten Beatles dabei ist, die Musik zu revolutionieren. Sie finden zum Gespräch über alles Trennende, auch über politische Barrieren hinaus. Mehr noch: Sie lassen Gemeinsamkeiten erkennen, so in den Fragen, dass Musiker ihr Gegenüber, den Hörer, den lebendigen Menschen suchen und finden müssen, Künstler nicht außerhalb der sie umgebenden Realität zu stehen haben und Spontanität und Entdeckerfreude für ein zeitgenössisches Musikschaffen unverzichtbar sind. Lennon und Eisler offenbaren sich in den vorliegenden Gesprächen als geistig verwandte Persönlichkeiten.
Der promovierte Musikwissenschaftler Thomas Freitag, geboren 1954, arbeitete bis 2000 als Presse- und Kulturreferent an der Universität Potsdam und lebt seitdem als freier Autor in Potsdam. Zuletzt erschien im Verlag Neues Leben.