Handy-Überwachung

Wie sinnvoll ist eine Corona-App?

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Das Bild zeigt den Planeten Erde aus dem Weltraum fotografiert bei Dämmerung - so lassen sich die Ballungszentren anhand von elektrischem Licht ausmachen
Eine Tracking-App soll helfen, Infektionsketten zu rekonstruieren. © Unsplash / NASA
Ulrike Herrmann im Gespräch mit Axel Rahmlow · 04.04.2020
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Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann hält die so genannte Corona-App für Smartphones für alternativlos. "Diese App ist das Beste, was bisher aufgetaucht ist", sagt sie. Man könne darauf nicht verzichten.
Die baldige Verfügbarkeit einer Tracking-App für Smartphones gilt als eine Möglichkeit, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen und zugleich den Lockdown der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens nach und nach aufzuheben.

Um die Technik zur Verfügung zu stellen, kooperiert das Robert Koch-Institut mit dem Fraunhofer-Institut und zahlreichen Wissenschaftlern. Ziel ist es, Infektionsketten nachverfolgen zu können. Die App ermittelt dazu Kontaktpersonen von Infizierten zeitnah auf Basis verschlüsselter Daten.
Die App sei "extrem sinnvoll", man könne nicht auf sie verzichten, meint dazu Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der "tageszeitung". Man brauche eine Form, das Virus zu kontrollieren. Und die Tracking-App sei das Beste, was bisher aufgetaucht sei.

Alternative zur häuslichen Isolation

Bedenken auf Gründen des Datenschutzes erteilte Hermann eine Absage. Gesundheitsschutz und maximaler Datenschutz seien angesichts des Coronavirus nicht vereinbar. Dennoch würde die Mehrheit der Bevölkerung sich wahrscheinlich tracken lassen, "glaubt Herrmann - wenn man sagt, die Alternative ist, dass du unbeschränkt zuhause sitzt - in der Fast-Quarantäne".

Andernfalls werde die App staatlich durchgesetzt werden. "Man muss sich klarmachen, wenn das nicht freiwillig kommt, dann wird es verordnet werden, das ist meine These, davon gehe ich aus."

Abwägungen von Grundrechten

Die Deutschen hätte eine Neigung, sobald es um Technik gehe, Probleme zu sehen, wo es gar keine gebe. Selbst die Datenschützer würden für die App werben. "Dies ist hier ja nicht das Wünsch-dir-was-Konzert, sondern hier gibt es einen Virus, der Menschen tötet", sagt Hermann.

Auf der grundrechtlichen Ebene gehe es immer um die Abwägung von Rechtsgütern. "Auch das Recht auf Leben ist ein Grundrecht."
(huc)
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