Handwerk lehnt Mindest- und Kombilohn ab

Der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Hanns-Eberhard Schleyer, hat sich gegen die Einführung eines Mindestlohns ausgesprochen. Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern sei nicht sehr überzeugend, sagte Schleyer im Deutschlandradio Kultur.
Zum einen gebe es zahlreiche Ausnahmeregelungen zum Mindestlohn in diesen Ländern, zum anderen verfüge Deutschland über ein umfassenderes Netz an sozialen Sicherungseinrichtungen, betonte er. Auch dem Kombilohn erteilte Schleyer eine Absage.

Wörtlich sagte er: „Das ist für die Steuerzahler immer ein sehr teures Vergnügen. Wir haben erhebliche Skepsis gegenüber solchen Kombilohn-Modellen.“

Versuche wie das Mainzer, Hamburger oder das Potsdamer Modell hätten nicht zu einer dauerhaften Beschäftigung geführt, kritisierte er. Das Arbeitslosengeld II mit den Hinzuverdienst-Möglichkeiten sei ebenfalls ein Komilohn-Modell. „Wir sollten erst einmal abwarten, wie sich diese Form des Kombilohns entwickelt, bevor wir über Alternativen nachdenken.“

Die Absenkung des ALG II sei eine Möglichkeit, Arbeitslosen mehr Anreiz für die Aufnahme einer Arbeit zu geben. Derzeit könne eine Familie mit Kindern einen staatlichen Unterhalt von 1300 Euro erreichen. „Das macht deutlich, wie schwer es ist, einen Abstand zu den Löhnen zu haben, die bei der Produktivität eines Arbeitsplatzes entstehen.“ Die Reduzierung der staatlichen Leistungen dürfe aber nicht mit einer staatlichen Beschäftigungsgarantie verbunden werden, betonte Schleyer im Hinblick auf den Vorschlag des ifo-Instituts. „Das bedeutet wiederum wettbewerbsverzerrende Bedingungen für den ersten Arbeitsmarkt.“