Handballer Gauthier Mvumbi

Der neue Internetstar

06:15 Minuten
Der kongolesische Handballnationalspieler Gauthier Mvumbi (m) im WM-Spiel gegen Dänemark am 17. Januar in Kairo. Ein Handballspieler versucht mit einem Sprungwurf ein Tor zu erzielen.
Der kongolesische Handballnationalspieler Gauthier Mvumbi (m.) im WM-Spiel gegen Dänemark am 17. Januar in Kairo © imago images/Bildbyran/Mathias Bergeld
Erik Eggers im Gespräch mit Max Oppel · 22.01.2021
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Gauthier Mvumbi hat gerade an der Handball-WM in Ägypten teilgenommen. Mit seinem Körper entspricht er nicht dem Klischee eines durchtrainierten Athleten. Trotzdem oder gerade deshalb wird er im Netz gefeiert.
Wer den Handballer Gauthier Mvumbi in Aktion gesehen hat, der vergisst das nicht so schnell: Der Mann ist eine Erscheinung, mindestens 1,95 Meter groß und sicher weit über zwei Zentner schwer. Er besitzt die französische und kongolesische Staatsbürgerschaft und spielte bei der aktuellen Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten für das Nationalteam der Demokratischen Republik Kongo.

Gauthier Mvumbi-Story geht viral

Er ist erfolgreich und vor dem Tor kaum zu bremsen, trotzdem ist Kongo aus dem Turnier ausgeschieden. Dennoch hat sich Gauthier Mvumbi in das Herz eines seiner großen Vorbilder gespielt. So hat sich auch Basketballlegende Shaquille O’Neal in einem Video als Fan geoutet. In den sozialen Netzwerken geht die Gauthier Mvumbi-Story jetzt viral – Bilder und Videoschnipsel machen millionenfach die Runde.

Gauthier Mvumbi spielt als Kreisläufer, sagt der Handballexperte, Historiker und Autor Erik Eggers und für diese Position bräuchte man Masse. Auch die Ungarn hätten im Team einen Kreisläufer, der mindestens 120 kg wiegen würde. "Das ist einfach nötig, um sich dort in diesem Getümmel am Kreis durchzusetzen und sich auch Raum zu verschaffen."

Wider das Klischee

Erik Eggers glaube nicht, dass das Interesse etwas mit Voyeurismus zu tun habe. Der Grund für die große Sympathie, die Gauthier Mvumbi aktuell in den sozialen Netzwerken erfahre, liege seiner Meinung nach vielmehr daran, dass die Fans ihn "als einen von sich betrachten". Viele würden sich mit ihm identifizieren, weil er mit seinem Körperbau auch so "normal" erscheine, und ein Spieler "aus der eigenen Mannschaft sein könnte".
Die Aufmerksamkeit für Gauthier Mvumbi könnte auch eine Chance sein, dem Klischee eines durchtrainierten Hochleistungssportlers oder einer Hochleistungssportlerin etwas entgegenzusetzen, meint Erik Eggers.

(jde)
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