Zwei Jahre nach Anschlag in Hanau

Schwierige Suche nach Formen der Erinnerung

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In Hanau erinnert eine Gedenkstätte mit Fotos der Opfer und Blumen an den rassistischen Anschlag vor zwei Jahren, bei dem neun Menschen getötet wurden.
Zwei Jahre sind vergangen seit dem rassistischen Anschlag in Hanau, der neun Menschen das Leben kostete. Das Entsetzen über die Tat ist geblieben. © picture alliance / AA / Mesut Zeyrek
Robin Alexander im Gespräch mit Jana Münkel |
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Für den Umgang mit der Erinnerung an Opfer von Terrorakten gibt es keine einfachen Lösungen. Der Journalist Robin Alexander beobachtet in Deutschland eine große Unsicherheit und bevorzugt Gedenkorte gegenüber künstlerischen Formen.
In Erinnerung an den rassistischen Anschlag von Hanau vor zwei Jahren hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth sich dafür ausgesprochen, "sichtbare Orte der Erinnerung" zu schaffen. Bei dem rechtsextremen Terrorakt waren neun Menschen getötet worden.
"Wenn ich an Hanau denke, dann denke ich auch daran, dass sich in diesem Jahr der tödliche Brandanschlag von Mölln zum 30. Mal jährt", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland." In Erinnerung an die Opfer und deren Angehörige will die Grünen-Politikerin diese Anschläge stärker im kollektiven Bewusstsein verankern.

Formen der Erinnerung

Es gebe in Deutschland eine große Unsicherheit beim Umgang mit diesen Fragen, sagt der Journalist Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur der Zeitung "Welt". Erst vor zwei Wochen habe die Bundesregierung vorgeschlagen, einen Gedenktag für die Opfer von Terror und Gewalt einzuführen.
Damit habe sie ein Signal an die Angehörigen der Terror-Opfer vom Berliner Breitscheidplatz senden wollen. Dort waren 2018 bei einem islamistischen Anschlag zwölf Menschen getötet und rund 170 verletzt worden. "Diese Angehörigen hatten sich von der damaligen Bundesregierung sehr unverstanden gefühlt."

Skepsis gegenüber künstlerischem Gedenken

Robin Alexander findet es besser, wenn ein Gedenkort die Verbrechen darstellt und mit sichtbaren Beweisen daran erinnert. "Ich habe etwas größere Schwierigkeiten, wenn man ein künstlerisches Gedenken findet, was ja in den letzten Jahren etwas eingerissen ist." Er glaube, dass Kunst gewissen Konjunkturen und vielleicht einem Zeitgeist unterliege. "Wir wissen gar nicht, ob spätere Generationen genauso erinnern wollen wie wir."
Wenn beispielsweise ein Konzentrationslager erhalten sei, könne man dort hinfahren und es ansehen. "Das finde ich sehr einleuchtend", so Alexander. "Wenn man das verknüpft mit Begriffen aus dem modernen Zeitgeist, und Diversität ist sicherlich so einer, dann finde ich das schon schwieriger, denn dann bringt man darin eine aktuelle politische Botschaft unter."

Anderer Diskurs über Rechtsextremismus

Eine Veränderung im politischen Diskurs über Rechtsextremismus macht Alexander auch daran fest, dass mit Nancy Faeser eine der wichtigsten Politikerinnen im Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags zum NSU heute Bundesinnenministerin ist. "Sie hat selbst einen ganz eindeutigen Schwerpunkt beim Rechtsextremismus, man könnte fast sagen, das ist ihr Programm."
(gem)

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