Hamburgs Kultursenator Brosda hält Netrebkos Putin-Distanzierung für nicht glaubwürdig

    Carsten Brosda, Hamburgs Kultursenator und Vorsitzender des Bühnenvereins
    Künstler müssten sich glaubwürdig vom System Putin distanzieren, meint der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Carsten Brosda. © www.imago-images.de / Andre Lenthe
    01.04.2022
    Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hält die Distanzierung der Star-Sopranistin Anna Netrebko von Russlands Präsident Wladimir Putin für nicht glaubwürdig. Erst lasse sie sich mit dem ostukrainischen Separatistenführer Oleg Zarjow samt "Neurusslandfahne" fotografieren, dann feiere sie ihren 50. Geburtstag im Kreml. Dass sie dies gemacht habe und jetzt über ihren Anwalt behaupten lasse, sie sei nicht politisch, "damit verkauft sie das eigene Publikum für dumm", sagte Brosda in einem Interview des Hamburger Abendblatts. Wer Nähe gezeigt habe, müsse sich glaubwürdig verhalten, forderte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Wo Künstler oder Künstlerinnen eine Nähe zum System Putin oder dadurch Privilegien genossen hätten und nun nicht in der Lage seien, sich vernünftig dazu zu verhalten, bestehe keine Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit, so Brosda. Entsprechend sehe er den für September geplanten Nachholtermin für ein Netrebko-Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie kritisch: Das Konzert solle besser nicht stattfinden. Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hatten mehrere Konzerthäuser Auftritte von Netrebko abgesagt, darunter auch die Elbphilharmonie.