Händelfestspiele Halle

Ein Gott – verschiedene Dienste

ensemble polyharmonique
ensemble polyharmonique © Archiv des Ensembles
05.06.2017
Nicht nur geographisch, sondern auch konfessionell kam Händel weit herum: orthodox-lutherisch, pietistisch, katholisch und schließlich, in London, auch noch anglikanisch: er begegnete allen Richtungen mit gelassener Toleranz und ließ sich gegebenenfalls auch musikalisch auf sie ein.
Dabei nahm der weltoffene Anhaltiner gern Anregungen aus der schon bestehenden Musikpraxis der einzelnen christlichen Glaubenszweige auf – seien es die lutherisch geprägten Kompositionen seines Hallenser Lehrers Zachow oder die am Ritual der "Church of England" ausgerichteten Werke Crofts und Purcells, denen er später in London begegnete.
Der renommierte Altus Alexander Schneider und sein ensemble polyharmonique stellen diese nicht nur religiös, sondern auch stilistisch differierenden Klänge quasi im Gegenschnitt nebeneinander und zeigen dann, was Händel, einer der großen Synthetiker und Zusammendenker der Musikgeschichte, aus solchen Impulsen gemacht hat. Seine Anthems, von denen sich einige als verbindende Elemente durch das Programm ziehen, sind zwar formal dem anglikanischen Ritus verpflichtet, tragen aber gleichzeitig die Prägungen seiner deutschen Entwicklungs- und italienischen Sturm- und Drang-Jahre weiter – Konsequenz einer Geisteshaltung, die in der Vielfalt der europäischen Kulturen kein Manko, sondern eine Quelle ständiger produktiver Anregungen sah.
Händelfestspiele Halle, Bartholomäuskirche
Aufzeichnung vom 5. Juni 2017
"Alleluja - Amen"
Musik zur Andacht für die Marktkirche Halle und die Royal Chapel London
Werke von Georg Friedrich Händel, Friedrich Wilhelm Zachow,
William Croft, Henry Purcell und Samuel Scheidt

ensemble polyharmonique
Leitung: Alexander Schneider