Händel, Haydn, Mendelssohn – was das Musiktheater von den Jubilaren des Jahres 2009 erwarten darf
Eine kluge, mitunter schnippische Feuilleton-Chefin schrieb kurz vor Weihnachten: „2009 ist Schiller-Haydn-Händel-Darwin-Jahr. Wer jetzt noch gratuliert, kommt zu spät“. Die Titelzeile ihrer Kolumne trifft den Nagel auf den Kopf: die hochkulturelle Andenken-Industrie nimmt die Objekte ihrer Ausbeutung immer noch früher ins Visier und laugt sie mit unerbittlicherer Planmäßigkeit aus.
Die Crux aller posthumen Geburtstagsfeiern und periodisch wiederholter Totengedenktage ist generell die der „Gedenk-Kultur“. Freilich leben die Kulturen des Abendlandes seit der Renaissance nicht mehr jeweils nur im Präsens. Es ist wie mit Beton: Es kommt darauf an, was aus den Anlässen über bloße Routine und Belebung des Verkaufs hinaus gemacht wird. Die periodischen Jubiläen bieten immerhin die Chance, auch „abgesunkenes Kulturgut“ und gescheiterte künstlerische Anläufe wieder einmal wahrzunehmen und neuerlich (wie die Phrase so schön sagt) „auf den Prüfstand zu stellen“.
Neue Blickwinkel auf altbekannte Persönlichkeiten, Werke, Zusammenhänge sind die bescheidene Verheißung: hier liegt die Hoffnung und die Chance auf Zugewinn,
- angefangen von der Forschung ("Funde“ stellen sich zwar nicht nach dem Kalender ein, aber die Überprüfung älterer [Vor-]Urteile ist durchaus lohnende Aufgabe);
- die Publizistik erhält analoge Chancen
- bis hin zur Aufführungspraxis ergibt sich die Chance auf „Entdeckungen“ und Repertoire-Erweiterung.
Bezüglich der prominentesten musikalischen Jubilare bestehen wohl unterschiedliche Erwartungen:
- Felix Mendelssohn Bartholdy wurde vor 200 Jahren geboren: was seine Kammermusik betrifft, kann der real existierende Konzertbetrieb noch Enormes nachholen (und was das Musiktheater betrifft, so ist die Frage sehr spannend, warum er außer ein paar Singspielen in der Jugend nie eine „große Oper“ fertig stellte);
- Joseph Haydn starb in jenem Jahr 1809, in dem Mendelssohn geboren wurde; sein reichhaltiges Opernschaffen wurde zwar in den letzten Jahren gelegentlich wieder berücksichtigt (in Salzburg zum Beispiel mit „Armida“ und Annette Dasch), doch da ist noch viel „Musik drin“;
- Georg Friedrich Händel starb (nur!) fünfzig Jahre vor Haydn, also vor 250 Jahren. Für 2009 erwarten wir fulminante Theatralisierungen vor allem seiner Oratorien, die für heutige Ohren und Augen weithin dramatischer erscheinen als die Opern;
- und schließlich, gleichsam als interdisziplinärer Leckerbissen: „Friedrich Schiller und die Musik“ – welch ein weites Feld und wunderbares Thema.
Neue Blickwinkel auf altbekannte Persönlichkeiten, Werke, Zusammenhänge sind die bescheidene Verheißung: hier liegt die Hoffnung und die Chance auf Zugewinn,
- angefangen von der Forschung ("Funde“ stellen sich zwar nicht nach dem Kalender ein, aber die Überprüfung älterer [Vor-]Urteile ist durchaus lohnende Aufgabe);
- die Publizistik erhält analoge Chancen
- bis hin zur Aufführungspraxis ergibt sich die Chance auf „Entdeckungen“ und Repertoire-Erweiterung.
Bezüglich der prominentesten musikalischen Jubilare bestehen wohl unterschiedliche Erwartungen:
- Felix Mendelssohn Bartholdy wurde vor 200 Jahren geboren: was seine Kammermusik betrifft, kann der real existierende Konzertbetrieb noch Enormes nachholen (und was das Musiktheater betrifft, so ist die Frage sehr spannend, warum er außer ein paar Singspielen in der Jugend nie eine „große Oper“ fertig stellte);
- Joseph Haydn starb in jenem Jahr 1809, in dem Mendelssohn geboren wurde; sein reichhaltiges Opernschaffen wurde zwar in den letzten Jahren gelegentlich wieder berücksichtigt (in Salzburg zum Beispiel mit „Armida“ und Annette Dasch), doch da ist noch viel „Musik drin“;
- Georg Friedrich Händel starb (nur!) fünfzig Jahre vor Haydn, also vor 250 Jahren. Für 2009 erwarten wir fulminante Theatralisierungen vor allem seiner Oratorien, die für heutige Ohren und Augen weithin dramatischer erscheinen als die Opern;
- und schließlich, gleichsam als interdisziplinärer Leckerbissen: „Friedrich Schiller und die Musik“ – welch ein weites Feld und wunderbares Thema.