Gutherziger Pfarrer und verliebter Lottogewinner

Von Jörg Taszman · 30.08.2006
In "Adams Äpfel" versucht ein Pastor ehemalige Gefangene in seinem Haus zu resozialisieren. Der dänische Film ist eine schwarze Komödie vom Feinsten. "Wie sehr liebst du mich" über eine einen Lottogewinner, der sich eine Prostituierte (Monica Bellucci) kauft und mit ihrem Zuhälter aneinander gerät, ist eine vollkommen unrealistische Geschichte, die kaum vom Fleck kommt.
"Adams Äpfel"

Dänemark 2005, Regie: Anders Thomas Jensen, Darsteller: Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen, Nikolaj Lie Kaas u.a., FSK: ab 16 Jahre

Bitterböses aus Dänemark. Ein herzensguter Pfarrer nimmt auf seinem Landhaus ehemalige Gefangene auf und versucht sie allein mit Güte und der Liebe zur Natur zu resozialisieren. Er beherbergt bereits eine Alkoholikerin, einen Triebtäter und einen arabischen Tankstellenräuber, als sich auch noch ein eingefleischter Neonazi neu einquartiert.

Wie lange darf und kann man jedoch als Mensch Gottes immer nur gut sein und so die Realität verdrängen??? So hat der Pfarrer einen gelähmten Sohn und ist schwer krebskrank, will das jedoch nie wahr haben. So nehmen sich seine "Zöglinge" seiner an und am Ende gibt es ein skurriles Happy End.

Zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, muss man sich auf die schräge Machart des Films einlassen und darf ihn nicht zu ernst nehmen. Aber dann sieht man eine schwarze Komödie vom Feinsten mit einem großartigen dänischen Starensemble, allen voran Mads Mikelsen als Pfarrer, der demnächst im neuen "Bond" zu sehen sein wird.

"Wie sehr liebst du mich"

Italien / Frankreich 2005, Regie: Bertrand Blier, Darsteller: Monica Bellucci, Bernard Campan, Gérard Depardieu u.a., FSK: ab 12 Jahre

Die schöne Monica Bellucci spielt eine Bilderbuchhure aus Pigalle, in die sich ein Mann verliebt, der im Lotto gewonnen hat. Er bietet ihr an, so lange mit ihm zusammen zu leben, wie das Geld ausreicht, um sie zu bezahlen. Und sie ist einem bürgerlichen Leben zunächst nicht abgeneigt, bis ihr Macho-Liebhaber und Zuhälter gespielt von Depardieu auftaucht. Altmeister Bertrand Blier hat noch nie realistisches Kino gemacht, sondern belebt Fantasien um Erotik und freie Liebe.

Monica Bellucci ist eine Augenweide, sinnliches Objekt von Männerbegierden und Blier macht sich einen Spaß daraus sie als "fleisch- gewordenes" Klischee der heiligen Hure zu filmen. Wer das ernst nimmt und sich daran echauffiert, ist selber Schuld. Die guten Dialoge (in der französischen Originalfassung) tragen zum Genuss bei, auch wenn der Film nach einer guten Stunde nicht mehr so recht vom Fleck kommt.