Gustav Klimts "Goldene Adele"

Die Wiederherstellung der Gerechtigkeit

Maria Altmann, Erbin des Wiener Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer, vor dem Gemälde "Goldene Adele" von Gustav Klimt, das von den Nationalsozialisten im Jahr 1938 enteignet worden war und nach einem sieben Jahre dauernden Rechtsstreit im Jahr 2006 von der österreichischen Regierung an die Eigentümer zurückgegeben wurde.
Maria Altmann vor dem Gemälde "Goldene Adele" von Gustav Klimt © dpa / Landov Arorizo
Elisabeth Sandmann im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 04.06.2015
Sie wollte die "Goldene Adele" von Gustav Klimt zurück und kämpfte jahrelang mit dem österreichischen Staat um die Restitution des Bildes. Die Geschichte von Maria Altmann wird nun in einem Buch erzählt und auch fürs Kino aufgearbeitet.
"Der gestohlene Klimt – Wie sich Maria Altmann die Goldene Adele zurückholte" heißt das neue Buch der Kunsthistorikerin und Restitutionsexpertin Elisabeth Sandmann. Es erzählt die schier unglaubliche Geschichte von der jüdischen Erbin Maria Altmann, die das berühmte Bild von Gustav Klimt am Ende eines langen Rechtsstreits zurückübereignet bekam. Die Geschichte ist auch verfilmt worden - heute kommt "Die Frau in Gold" in die Kinos.
Altmann ist zum Zeitpunkt der Rückübertragung im Jahr 2006 bereits 82 Jahre alt gewesen. In dem langwierigen Rechtsstreit mit dem österreichischen Staat habe der materielle Wert des Bildes für sie keine Rolle gespielt, sagte Sandmann am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur:
"Da ging es um andere Werte. Also es ging ihr sicherlich um die Wiederherstellung der Gerechtigkeit. Es ging ihr sicherlich auch darum, das Augenmerk zu lenken auf das, was ihrer Familie genommen wurde. Ums Geld ging es sicherlich nicht. Dieser Familie ging es überhaupt nie ums Geld, sondern es ging ihr immer um die Kunst."
Die Familiengeschichte wurde nicht erzählt
Dass der Schwerpunkt der Berichterstattung in diesem Fall immer auf den erzielten Auktionserlösen für Klimt-Gemälde gelegen habe, sei bedauerlich, sagte Sandmann:
"Die Familiengeschichte wurde nicht erzählt. Es wurde auch nicht erzählt, wer die Sammler waren, was die Motivation dieser Sammlung war, oder wer Adele Bloch-Bauer war. Das wird jetzt ein bisschen aufgearbeitet, kommt aber im Film letztlich auch zu kurz."
Restitution: In Deutschland gibt es noch Nachholbedarf
Auf die Frage, ob man auch in Deutschland ein neues Restitutionsgesetz benötige, sagte Sandmann:
"Ich glaube, dass sich in Deutschland in den letzten Jahren viel getan hat. Es gibt ein sehr hohes Bewusstsein. Aber es gibt natürlich immer das Interesse von Museen, das darf man nicht vergessen. Museen geben solche Bilder nicht gerne heraus. Es gibt Museen, die jetzt sehr genau ihren Bestand überprüfen. Aber es gibt da sicherlich noch Nachholbedarf, ganz bestimmt."
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