Grüne Spitzenkandidatur

Eigentlich kann es nur Annalena werden

04:14 Minuten
Annalena Baerbock auf dem Landtagsparteitag der nordrhein-westfälischen Grünen.
Hat gute Chancen, an der Spitze ihrer Partei in den Bundestagswahlkampf zu ziehen: Annalena Baerbock auf dem Landtagsparteitag der nordrhein-westfälischen Grünen. © picture alliance / dpa / Caroline Seidel
Wolfram Eilenberger im Gespräch mit Anke Schaefer · 17.08.2020
Audio herunterladen
Die SPD hat jetzt einen Kanzlerkandidaten. Und die Grünen? Habeck oder Baerbock: Für den Philosophen Wolfram Eilenberger ist das keine Frage. Nur eine Frau könne ins Rennen geschickt werden, damit es nicht zum reinen Männer-Wahlkampf kommt.
Die Grünen melden Machtansprüche an und wollen sich bei der Bundestagswahl nicht mit Platz zwei zufrieden geben. Das hat der Vorsitzende der Partei, Robert Habeck, im Sommerinterview der ARD ausgeführt.
Seine Partei kämpfe darum, die Union als stärkste Kraft zu schlagen. Niemand, der an zweiter Stelle liege, kämpfe nur um Platz zwei, betont Habeck, dem Ambitionen auf die Spitzenkandidatur nachgesagt werden.
Dafür müsste er allerdings erst seine Co-Vorsitzende Annalena Baerbock auf die Plätze verweisen - und das wird, folgt man der Einschätzung des Philosophen Wolfram Eilenberger, schwierig.

Nur Männer: Das ist gut für Baerbock

Denn wenn Habeck antrete, bedeute das, dass nur Männer kandidierten, sagt Eilenberger - neben Olaf Scholz für die SPD auch noch Markus Söder oder Armin Laschet für die Union. "Der kommunikative Druck auf die Grünen wird dann besonders hoch sein."
Dass Scholz sich so früh positioniert habe, sei aus der Machtperspektive eher eine gute Nachricht für Baerbock gewesen, sagt Eilenberger - und nicht für Habeck.
Der Anspruch, die Nummer eins sein zu wollen, sei grundsätzlich allerdings mit dem grünen Selbstverständnis nicht gut in Einklang zu bringen, gibt der Philosoph zu bedenken. Den Griff seiner Partei nach der Macht müsse Habeck jetzt kommunizeren, er stehe ihm aber nicht gut.
"Ich würde den Grünen empfehlen zu sagen: 'Unsere Themen sind die Themen der Zukunft'", so Eilenberger. Was sich dann daraus ergebe, werde man sehen.
(ahe)
Mehr zum Thema