Gründer der Gesellschaft für bedrohte Völker ist gestorben

    Ein älterer Mann mit weißen Haaren und Brille schaut ernst in die Kamera. Er trägt einen dunkelblauen Mantel. Im Hintergrund sind unscharf bunte Fahnen zu sehen. Das Foto wurde am 10.11.2007 während einer Demonstration in Hamburg aufgenommen.
    Tilman Zülch, Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker © picture-alliance / dpa / Bodo Marks
    20.03.2023
    Der Gründer und langjährige Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch, ist tot. Er starb im Alter von 83 Jahren in Göttingen, wie die Menschenrechtsorganisation mitteilte. Der Bundesvorsitzende der Gesellschaft, Burkhard Gauly, bezeichnete Zülch als einen Visionär der Menschenrechtsarbeit. Er habe früh erkannt, dass ethnische und religiöse Minderheiten sowie indigene Völker oftmals besonders schutzlos Menschenrechtsverletzungen und Vernichtung ausgesetzt seien und eine internationale Lobby brauchten. Seit 1970 setzten sich Zülch und die Menschenrechtsorganisation kontinuierlich für Kurden, Jesiden oder chaldäische Christen im Nahen Osten ein. 1977/78 wurde die erste große Europarundreise für indigene Delegierte aus 16 Staaten Nord- und Südamerikas organisiert. Zülch setze sich auch gegen das Vergessen des tabuisierten Holocaust an Sinti und Roma ein. Für sein Engagement erhielt Zülch 16 Preise und Auszeichnungen, darunter den Göttinger Friedenspreis, den Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma sowie das Bundesverdienstkreuz.