Großes Wagner-Konzert in Israel abgesagt

Ein Konzert mit Stücken von Richard Wagner wurde in Israel abgesagt.
Ein Konzert mit Stücken von Richard Wagner wurde in Israel abgesagt. © picture alliance / dpa / Zentralbild
Ein großes Konzert mit Musik von Richard Wagner in Israel ist abgesagt. Keiner wollte das Konzert ausrichten, Holocaust-Überlebende protestierten gegen die Aufführung. Dirigent Asher Fisch ist empört und spricht von Ignoranz seiner Landleute.
Nach der Absage eines großen Wagner-Konzerts in Israel hat der Dirigent Asher Fisch angekündigt, weiter nach einem Ort für die Veranstaltung zu suchen. Er sagte, die Absage des Konzerts sei nicht endgültig. "Wir wollen nicht so schnell aufgeben und schauen jetzt auf mögliche Termine im September", sagte er.

Für Musiker in Israel sei es "unfassbar" und "unmöglich", dass sie ihr ganzes professionelles Leben lang nicht einmal Wagner spielen dürften. "Das ist inakzeptabel", sagte Fisch. Wegen Protesten von Holocaust-Überlebenden hatte zuerst die Universität Tel Aviv und dann das Hilton-Hotel der Stadt das geplante Konzert mit Werken des deutschen Komponisten abgesagt.

Wenn er jetzt aufgebe, werde mindestens die nächsten 20 bis 30 Jahre in Israel weiterhin keine Musik von Wagner gespielt, betonte Fisch. Wagner gehöre allen und nicht nur Nazi-Deutschland, so der Dirigent. Den Gegnern des Konzerts in Israel warf er vor, schlecht informiert zu sein. Es gebe "viel Desinformation und Ignoranz". So glaube die große Mehrheit in Israel, dass Wagner während der Nazi-Zeit gelebt und eine SS-Uniform getragen habe. Viele glaubten auch, dass Wagner in den Konzentrationslagern gespielt worden sei: "Und das ist auch nicht richtig." Er müsse viel erklären, beklagte der Dirigent.

Das vollständige Interview können Sie bis zum 11. Dezember 2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.