Große Worte - nichts dahinter?

Von Michael Lange · 27.06.2010
Es ist schon zehn Jahre her, da verkündeten Wissenschaftler am 26. Juni 2000 im Weißen Haus in Washington die Entzifferung des menschlichen Genoms. Dieses Ereignis wurde damals verglichen mit der Landung der ersten Menschen auf dem Mond.
Entsprechend fand US-Präsident Bill Clinton große Worte. So sagte er: "Wir lernen heute die Sprache, in der Gott das Leben schuf." Die Hoffnungen waren damals riesig. Man wollte mit Hilfe des Genoms Krankheiten behandeln wie Alzheimer, Parkinson, Diabetes oder Krebs. Und der US-Präsident sagte: "Es ist vorstellbar, dass die Kinder unserer Kinder das Wort Krebs nur noch als Sternbild kennen werden."

Inzwischen ist es ruhig geworden um das menschliche Genom. Nur noch selten ist von der Genom-Forschung die Rede - wie zuletzt, als das Erbgut der Kopflaus entschlüsselt wurde.

Hat der Forscher Erwin Chargaff vielleicht doch recht behalten? Er hatte vor zehn Jahren gesagt: "Das Genom wird bald genau so nutzlos herumstehen wie die Cheops-Pyramide in Ägypten."