Große Romantik

Alles hängt mit allem zusammen. Ohne die schaurig-schöne Sinfonik eines Franz Schubert wäre Wagner noch ärmer dran gewesen - und ohne die Riesenopern Wagners zu dirigieren, wäre Gustav Mahler nicht zu seinem eigenen Stil gekommen.
Einen großen romantischen Bogen schlägt das WDR-Sinfonieorchester in einem Konzert, zu dem es sich zwei Künstler eingeladen hat, die nicht kompetenter sein könnten. Der lettische Jungmeister Andris Nelsons ist wie einst Gustav Mahler Wagner-Dirigent, versteht sich aber genauso auf die großen undramatischen Werke des Konzertsaals.

Der Bariton Christian Gerhaher wiederum ist ein begnadeter Interpret der Orchesterlieder Mahlers, denen er mit seiner glasklaren und gefühlstiefen Stimme besonderen Nachdruck verleihen kann.

Und der Vater aller romantischer Orchesterseligkeit ist natürlich Franz Schubert. Seine "Große C-Dur-Sinfonie" gilt als Meilenstein der Klangkunst und zugleich als Zeugnis, wie sehr ein genialer Komponist mit der hochheiligen Form der Sinfonie gerungen hat. Noch heute wird dieser letzte Beitrag Schuberts zur großen klassischen Gattung verehrt, bisweilen aber auch für seine Weitschweifigkeit kritisiert. Ein Monolith, der ganz im Gegensatz steht zur scheinbar niedlichen Volkstümlichkeit in Mahlers Orchesterliedern.

Die beiden großen Interpreten werden alle Gegensätze an diesem Abend in der Kölner Philharmonie überbrücken, auflösen und fruchtbar machen.
WDR Sinfonieorchester

Philharmonie Köln
Aufzeichnung vom 22.02.2013

Richard Wagner
Ouvertüre zu "Tannhäuser"

Gustav Mahler
Zwei Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn":
"Wer hat dies Liedlein erdacht"
"Rheinlegendchen"

Gustav Mahler
Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert für Bariton und Orchester

ca. 20:40 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Franz Schubert
Sinfonie Nr. 9 C-Dur D 944 ("Die Große")

Christian Gerhaher, Bariton
WDR Sinfonieorchester Köln
Leitung: Andris Nelsons