Größtes Bodendenkmal Europas

Von Uschi Götz · 05.07.2006
Bei einem Festakt in Aalen ist der 550 Kilometer lange antike Grenzwall, der Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz durchzieht, von der UNESCO in die Liste der Welterbestätten aufgenommen worden. Anderthalb Jahrhunderte lang trennte der Wall die römischen Provinzen Obergermanien und Raetien von den germanischen Stammesgebieten. Aalen erhofft sich nun einen Tourismusboom. In der schwäbischen Stadt befindet sich das Limesmuseum.
Heiß ist es in diesen Tagen auf der sonst so kalten schwäbischen Ostalb. Zwischen historischen Mauerresten des größten Reiterkastells der Römer nördlich der Alpen, liegen erschöpfte Schüler. Sie haben in den letzten Stunden viel gesehen und gehört im Aalener Archäologiepark. Fazit eines Schülers:

"Also ich finde das auch sehr gut, wie die Feldherren damals gedacht haben,
Dass sie immer eroberungssüchtig waren, quasi."

Die Römer sind in. Immer mehr Interessierte zieht es in das Aalener Limesmuseum. Das Land Baden-Württemberg hat den Trend erkannt, und in den vergangenen Jahren fünf Millionen Euro für den Ausbau von verschiedenen Museen bereitgestellt.

Der Ostalbkreis hat mit 62 Kilometern den längsten Limesabschnitt in Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt steht Aalen. Und in der kleinen Stadt setzt man nun auf internationale Gäste. Rainer Wiese, Chefredakteur der heimischen Lokalzeitungen Schwäbische Post und Gmünder Tagespost:

"Na ja, Aalen ist schon "Limes-City", insofern ein Zentrum. Ich denke, dass die Hoffnungen nicht unberechtigt sind, der Limes und dann hoffentlich auch die Region rundherum um Aalen herum, Aalen selbst auch, aufgenommen wird, in die Touren, Besichtigungstouren von ausländischen Reisegruppen in Deutschland."

Die Aalener stehen in den Startlöchern. An Ideen mangelt es nicht. Auch im Limesmuseum passt man sich an die wachsenden Ansprüche der Besucher an. Ulrich Sauerborn, Leiter des Museum:

"Das reicht bei uns vom Kindergeburtstag über kleine Feierlichkeiten. Mit Aktionen zu verbringen, sich als Römer zu verkleiden, ´ne Führung zu bekommen."

In naher Zukunft wird wohl noch eine weitere Attraktion unweit von Aalen hinzukommen. Das Limestor bei Dalkingen soll ein Schutzhaus bekommen. Geplant ist eine Glaskonstruktion, die über das Tor gestülpt wird. Von der Glasdecke, so der Plan, könnte ein meterlanger Stoffkubus gehängt werden, der das Limestor im Maßstab eins zu eins wiedergibt. Ulrich Sauerborn:

"Dort ist ein Schutz dieses historischen Mauerwerks unbedingt notwendig. Und auch dort ist ja das Ganze nach Funden, nach guten und interessierten Architekten-Untersuchungen aufgebaut worden. Wir hoffen, dass diese Anlage gebaut wird, also für uns ganz wichtig. Und auch da ist kein Klamauk zu sehen, sondern das ist wirklich Ernsthaftigkeit die dahinter steht."