"Größte Cholera-Epidemie in der afrikanischen Geschichte"

Nach Ansicht des Caritas-Arztes Joos Butenop ist Simbabwe derzeit dringend auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.
Die Staatskassen seien leer und das Land leide unter Inflation und wirtschaftlichem Abschwung, sagte Butenop im Deutschlandradio Kultur. "Sämtliche Systeme sind eigentlich kollabiert". Auch die Cholera-Epidemie sei Symptom einer langjährigen Vernachlässigung staatlicher Systeme, so der Arzt.

Die mehr als 70.000 Cholera-Fälle, die die Weltgesundheitsorganisation WHO bisher in Simbabwe registriert habe, spiegelten das wahre Ausmaß der Epidemie nicht wider: Viele Fälle seien gar nicht erst registriert worden, so dass man "mit gutem Gewissen" von mehr als 100.000 Fällen ausgehen könne, sagte Butenop. Es handele sich um "die größte Cholera-Epidemie in der afrikanischen Geschichte."

Die Vereidigung des ehemaligen Oppositionsführers Morgan Tsvangirai als Ministerpräsident am heutigen Mittwoch kommentierte Butenop verhalten positiv: "Ich glaube, dass es etwas Hoffnung gibt, dass sich die Zeiten bessern können." Allerdings, schränkte der Arzt ein, werde das vor Ort mit sehr, sehr großer Zurückhaltung bewertet.

Sie können das vollständige Gespräch mit Joos Butenop MP3-Audio bis zum 11.07.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio