Grips-Theater in Berlin wird 50

"Alle Kinder sollen unsere Geschichten verstehen"

09:28 Minuten
Das Musical "Linie 1" ist ein Dauerbrenner am Berliner Grips-Theater.
"Du sitzt mir gegenüber und schaust an mir vorbei..." - dieser Song und das Musical "Linie 1" stehen seit 1986 auf dem Programm am Berliner Grips-Theater. © David Baltzer / bildbuehne.de / Grips Theater
Philipp Harpain im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 02.03.2019
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"Linie 1" ist der Dauerbrenner des Berliner Grips-Theaters, aber die Reihe der Erfolge ist lang. In dieser Spielzeit feiert das Grips 50. Geburtstag. Wir fragen seinen Leiter Philipp Harpain, wie sich Kinder und Jugendliche ins Theater locken lassen.
Mit Klassikern wie dem Berlin-Musical "Linie 1", "Die fabelhaften Millibillies" oder "Ab heute heißt du Sarah" ist das Kinder- und Jugendtheater Grips berühmt geworden. Die Anfänge liegen im Jahr 1969. Es ging immer um ein Theater, das den Kindern die Welt begreiflicher machen will, das zeigen will, dass auch Kinder Rechte haben – und dass man etwas durchsetzen kann, wenn man sich solidarisiert. Seit 1974 wird am U-Bahnhof Hansaplatz in Berlin für Heranwachsende Theater gespielt.
Das Grips-Theater ist am Hansaplatz in Berlin beheimatet.
Das Grips-Theater ist am Hansaplatz in Berlin beheimatet.© picture alliance / Bildagentur-online/Joko
"Was sich verändert hat, glaube ich, sind manchmal einen Tick weit die Sehgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen", sagt Philipp Harpain, seit zwei Jahren Grips-Gesamtleiter. "Die sind natürlich medial geschult und super darin unterwegs, teilweise ja mehr als wir Erwachsenen. (...) Es ist schnelllebiger geworden, das hat manchmal auch was damit zu tun, dass wir auch am Theater schneller sein müssen − oder eben ganz bewusst Längen einbauen und sagen: 'Da wollen wir mal so richtig reingehen in eine Szene.' Was ich aber so toll finde, dass nach wie vor, wenn ein Stück uns gelingt, dann ist hier die Zeit völlig außer Kraft gesetzt. Die sagen 'Was, schon vorbei?' danach, und dann hat es zweieinhalb Stunden gedauert!"
Philipp Harpain, Leiter des Berliner Kinder- und Jugendtheaters "Grips"
Philipp Harpain, Leiter des Berliner Kinder- und Jugendtheaters "Grips"© Susanne Burkhardt
Alle Kinder und Jugendlichen, die ins Theater kommen, sollten die im Grips erzählten Geschichten verstehen können, sagt Philipp Harpain, der ursprünglich als Theaterpädagoge arbeitete − "egal wo die herkommen, aus welchem Stadtteil von Berlin, welches Bildungsniveau die haben. Das stellen wir erst mal in den Vordergrund und das ist auch wichtiger als ein Regie-Einfall eines Regisseurs. Das überprüfen wir auch tatsächlich, weil wir uns schon vorher während dem Probenprozess immer wieder Kinder und Jugendliche einladen. Das macht diese Wahnsinnsstimmung dann einfach auch aus, weil die Kinder dann dran sein können. Das ist mir ganz wichtig."
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