Grenzsicherung in Tunesien

"Weniger Geflüchtete kommen deswegen nicht"

Tunesische Grenzschützer der Nationalgarde patrouillieren am 02.08.2017 bei einer Übung im Ausbildungszentrum in Oued Zerga (Tunesien).
Grenzschützer der tunesischen Nationalgarde im Ausbildungszentrum Oued Zerga - seit ein paar Jahren werden sie in ihrer Ausbildung von der deutschen Bundespolizei unterstützt. © dpa / Simon Kremer
Sarah Mersch im Gespräch mit Ellen Häring · 28.01.2019
Warum engagiert sich die Europäische Union und im Speziellen die deutsche Regierung mit Personal und Material seit ein paar Jahren in Tunesien? Sarah Mersch hat dazu an der Grenze zu Algerien und Libyen recherchiert, wo EU-Sicherheitspolitik beginnt.
Seit zwei schweren Anschlägen in Tunesien 2015 gibt es viele Projekte im Land zur Grenzsicherung, bei denen europäische Staaten helfen. Es geht insbesondere um die Sicherung der Landgrenzen zu Algerien und Libyen. Dafür hilft die deutsche Bundespolizei bei der Ausbildung der tunesischen Grenzschützer. Es werden auch technische Hilfsmittel geliefert wie Nachtsichtgeräte. An der Grenze zu Libyen werden feste und mobile Radargeräte aufgebaut, um das Wüstengelände kilometerweit zu überwachen.

Effektiv gegen Schmuggler, nicht gegen Migration

Für die deutsche Bundesregierung gebe es zwei Ziele, sagt Sarah Mersch: Bekämpfung von Terrorismus und Eindämmung von Migration. Sie lebt in Tunis, gehört zum Netzwerk "Weltreporter" und hat die Hintergründe recherchiert.
"Der Terrorismus ist ein Problem und das trifft natürlich indirekt auch Deutschland un die EU. Dass die deutsche Regierung hier tätig wird, halte ich für nachvollziebar. Wenn Sie mich fragen, geht es bei der Flüchtlingsfrage eher um innenpolitische Gründe in Deutschland. Tunesien ist kein wesentliches Durchgangslang für Menschen auf der Flucht. Diese Grenzsicherungsmaßnahmen werden nicht unmittelbar dazu führen, dass in Deutschland weniger Menschen aus Tunesien ankommen."
Denn die meisten Geflüchteten, die aus Tunesien über das Mittelmeer kommen, seien Tunesier und keine Zugewanderten aus südlicheren Ländern, so Sarah Mersch. Effektiv seien die Maßnahmen gegen Schmuggelgüter und Waffen, die nun weniger über die Grenzen nach Tunesien kommen.
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