Greise Biker

Von Anja Schrum |
Unter den Integralhelmen glänzt es grau: "Alter Sack, 59, 173, meist flott unterwegs, sucht lustige Sozia" – solche und ähnliche Anzeigen sind keine Ausnahme. Das Durchschnittsalter der Biker liegt mittlerweile irgendwo bei Mitte 40. Tendenz steigend. Eine Entwicklung, die vor allem den Herstellern Sorge bereitet: Denn es mangelt an Bikernachwuchs. Und damit sinkt der Absatz. Und keine Abwrackprämie für Motorräder in Sicht.
Es geht um die blanke Existenz. Die Gründe sind vielfältig und zum Teil selbstverschuldet: durch die Entwicklung immer teurerer "Big Bikes", die sich kaum ein jugendlicher Einsteiger leisten kann. Muss er doch zunächst den horrend teuren Motorradführerschein bezahlen. Zahlreiche Pflichtstunden und schwierige Prüfungsmanöver treiben die Kosten in die Höhe. 1.500 Euro sind da schnell ausgegeben.

Doch der Motorradsport leidet nicht nur unter finanziellen Hürden, er hat auch ein Imageproblem: Wenn selbst der Bundestag über eine Motorsportgruppe verfügt, ist das Rebellenimage dahin. Das Motorrad ist vom "Symbol des Anti-Establishments" zum "Prestigeobjekt und Statussymbol" geworden, konstatiert der Industrieverband Motorrad. Greise Biker statt Easy Rider.


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