Gregor Gysi über den Politikbetrieb

"An wirkliche Freundschaften glaube ich nicht"

Gregor Gysi (Die Linke) verfolgt im Deutschen Bundestag die Debatte um den Jahresabrüstungsbericht 2017.
Gregor Gysi verfolgt im Deutschen Bundestag eine Debatte. © dpa / picture-alliance
Gregor Gysi im Gespräch mit Katja Bigalke · 07.07.2018
Innerhalb einer Partei gebe es immer eine Konkurrenzsituation, sagt Gregor Gysi. An wirkliche Freundschaften in der Politik glaube er deshalb nicht, bekennt der Politiker der Linken – es gebe aber Ausnahmen.
Gregor Gysi und Oskar Lafontaine – erst stritten sie für eine gemeinsame Sache, dann stritten sie miteinander. "Innerhalb einer Partei ist man immer auch in einer Konkurrenzsituation", erklärt Gregor Gysi. Mit Lafontaine war er sich uneins über die Rolle von Sahra Wagenknecht in der Partei und über politische Ansichten:
"Und dann haben wir politische Differenzen, wo jeder davon überzeugt ist, Recht zu haben. Ist ja auch klar. Dann löst das Widersprüche aus, die nicht so ohne Weiteres zu kitten sind."

Weniger Konkurrenz mit Politikern anderer Parteien

Während in der eigenen Partei immer eine gewisse Konkurrenzsituation herrsche, sei der Umgang mit Politikern anderer Parteien viel entspannter:
"Man kann viel nüchterner sein gegenüber führenden oder auch nichtführenden Persönlichkeiten einer anderen Partei. Weil da entsteht keine Konkurrenz, zumindest nicht im Alltag. Die Konkurrenz entsteht im Wahlkampf."

Gysi sieht sich selbst als Ausnahme

Als er selbst 1989 den Parteivorsitz übernahm, habe er trotzdem Freundschaften mit anderen Mitgliedern seiner Partei schließen können, erklärt Gysi. Unter anderem mit Lothar Bisky, Michael Schumann und Dietmar Bartsch.
"Innerhalb einer Partei bin ich insofern eine Ausnahme, wobei mir das erst später klar geworden ist."
Dass er in der Politik habe Freundschaften schließen können, habe er dem Umstand zu verdanken, dass damals niemand anderes den Parteivorsitz habe übernehmen wollen, erklärt Gysi.
"Das gilt nur für die damalige Zeit. Das hält aber an, weil ich ja dann aber immer freiwillig ausgeschieden bin aus den Ämtern."
(mw)
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