Google Street View
Man muss es anerkennen. Die Suchmaschine Google, ja alle Dienste im Internet haben uns in den letzten zehn Jahren die Welt geöffnet. Doch die Pioniere im Netz scheinen mittlerweile arrogant, zuweilen rücksichtslos geworden zu sein.
Sie setzen Fakten und scheren sich wenig. Mögen doch die Mitspieler, die Gesellschaft oder die Politik sehen, wie sie nachkommen. Den eigenen Kindern sei es vielleicht erlaubt, ihren Eltern mitleidig zu unterstellen, irgendwo im letzten Jahrhundert stehen geblieben zu sein. Einem Unternehmen aber, das unser Geld verdienen oder mit uns Geschäfte machen will, darf man diese Haltung nicht durchgehen lassen.
Es ist richtig, wenn die Bundesregierung die Länder ausbremst und nicht auf die Schnelle ein "Gesetz Google" aufsetzen will, sich stattdessen vornimmt, ganz generell den Datenschutz an die digitale Welt anzupassen. Denn die Regierungen sind ja selbst mit im Boot. Nicht nur Firmen greifen nach dem Schatz unserer privaten Daten, auch der Staat begehrt sie, um Straftaten zu verfolgen.
Google Earth fotografiert Häuser und Landschaften aus der Luft, Google Street View fährt mit seinen Kameras durch unsere Straßen. Und sicher macht es Spaß, überall auf der Welt einen virtuellen Rundgang zu machen, einen Reiseführer im 3D-Format zu erhalten. Doch eigentlich brauchen wir ihn nicht. Klassische Landkarten und Stadtpläne tun es auch.
Wozu sich aufregen, wenn es doch schon Satellitenfotos und Postkarten gibt, wenn auch reichlich Geodaten erhoben werden? Werden hier nicht nur Fassaden und Landschaften gezeigt? Greift da jemand in die Privatsphäre ein, wenn der digitale Stadtplan auch ein Bild von oben und unten, von Gärten und Häusern zeigt?
Nein, natürlich sind unsere Persönlichkeitsrechte eher an die Adresse, als an die Fassade gebunden. Und das einzelne Bild, selbst wenn es vervielfältigt und veröffentlicht wird, verletzt Niemandes Rechte. Doch eine weltweite Suchmaschine hat eine andere Reichweite. Ihr Geschäftsmodell lohnt sich nur, wenn ihre Dienste gewerbsmäßig genutzt werden. Und damit machen Dritte ungefragt meine Immobilie zu ihrem Geschäft.
Es ist schon mal dreist, wenn ein Unternehmen den betroffenen Hauseigentümern lediglich vier Wochen einräumen will, Einspruch einzulegen. Eigentlich sollte es möglich sein, die eigene Adresse beim Einwohnermeldeamt auch für die gewerbliche Nutzung von digitalen Geodaten grundsätzlich sperren zu lassen.
Bleiben wir noch beim Gedanken der Reichweite. Der riesige Marktplatz Internet lebt bislang vom Mythos seiner Freiheit und Gleichheit. In Wirklichkeit machen die Dienste abhängig und gefügig. Nun wird die neuste Idee diskutiert, ob nicht ein zahlendes Publikum schneller und besser übers Netz bedient werden sollte.
An diesem Punkt könnte die Politik innehalten und nachdenken. Sie hat einmal Post und Telefon privatisiert unter der Auflage, dass Kommunikation - als öffentliches Gut - flächendeckend im Lande möglich wird. Seine ursprüngliche Intention könnte der Gesetzgeber erneut aufgreifen. Internet ist keine Privatsache. Die Branche ist dem Gemeinwesen verpflichtet. Und es gelten dort die üblichen Spielregeln der Gesellschaft. Die Maschine Google jedenfalls hat das noch nicht begriffen.
Es ist richtig, wenn die Bundesregierung die Länder ausbremst und nicht auf die Schnelle ein "Gesetz Google" aufsetzen will, sich stattdessen vornimmt, ganz generell den Datenschutz an die digitale Welt anzupassen. Denn die Regierungen sind ja selbst mit im Boot. Nicht nur Firmen greifen nach dem Schatz unserer privaten Daten, auch der Staat begehrt sie, um Straftaten zu verfolgen.
Google Earth fotografiert Häuser und Landschaften aus der Luft, Google Street View fährt mit seinen Kameras durch unsere Straßen. Und sicher macht es Spaß, überall auf der Welt einen virtuellen Rundgang zu machen, einen Reiseführer im 3D-Format zu erhalten. Doch eigentlich brauchen wir ihn nicht. Klassische Landkarten und Stadtpläne tun es auch.
Wozu sich aufregen, wenn es doch schon Satellitenfotos und Postkarten gibt, wenn auch reichlich Geodaten erhoben werden? Werden hier nicht nur Fassaden und Landschaften gezeigt? Greift da jemand in die Privatsphäre ein, wenn der digitale Stadtplan auch ein Bild von oben und unten, von Gärten und Häusern zeigt?
Nein, natürlich sind unsere Persönlichkeitsrechte eher an die Adresse, als an die Fassade gebunden. Und das einzelne Bild, selbst wenn es vervielfältigt und veröffentlicht wird, verletzt Niemandes Rechte. Doch eine weltweite Suchmaschine hat eine andere Reichweite. Ihr Geschäftsmodell lohnt sich nur, wenn ihre Dienste gewerbsmäßig genutzt werden. Und damit machen Dritte ungefragt meine Immobilie zu ihrem Geschäft.
Es ist schon mal dreist, wenn ein Unternehmen den betroffenen Hauseigentümern lediglich vier Wochen einräumen will, Einspruch einzulegen. Eigentlich sollte es möglich sein, die eigene Adresse beim Einwohnermeldeamt auch für die gewerbliche Nutzung von digitalen Geodaten grundsätzlich sperren zu lassen.
Bleiben wir noch beim Gedanken der Reichweite. Der riesige Marktplatz Internet lebt bislang vom Mythos seiner Freiheit und Gleichheit. In Wirklichkeit machen die Dienste abhängig und gefügig. Nun wird die neuste Idee diskutiert, ob nicht ein zahlendes Publikum schneller und besser übers Netz bedient werden sollte.
An diesem Punkt könnte die Politik innehalten und nachdenken. Sie hat einmal Post und Telefon privatisiert unter der Auflage, dass Kommunikation - als öffentliches Gut - flächendeckend im Lande möglich wird. Seine ursprüngliche Intention könnte der Gesetzgeber erneut aufgreifen. Internet ist keine Privatsache. Die Branche ist dem Gemeinwesen verpflichtet. Und es gelten dort die üblichen Spielregeln der Gesellschaft. Die Maschine Google jedenfalls hat das noch nicht begriffen.