Göttin der Zerstörung und Erneuerung

Von Jörn Klare |
Einer der letzten noch lebenden Veteranen des indischen Freiheitskampfes sitzt in seiner kleinen Wohnung und bestreitet, dass Indien tatsächlich unabhängig ist. Ein junger Mann kämpft in einem der wuchernden Slums um seine ganz persönliche Selbständigkeit, und eine junge Frau dirigiert von einem glitzernden Büroturm aus telefonisch Lastwagen durch Chicago.
Kolkata, das vor ein paar Jahren noch Kalkutta hieß, ist eher Moloch als Metropole und gilt dennoch oder gerade deswegen als die indischste aller Städte. Nirgendwo liegen Elend und Aufstiegschancen der zweitgrößten Nation der Erde so dicht beisammen wie in der Hauptstadt Westbengalens.