Goblincore

Wechsel und Brüche

Von Vivian Perkovic · 11.03.2014
Tim McMillan ist ein Musiker mit bewundernswerter Fingerfertigkeit. Auf seinem neuen Album "Wolves of Strünz" spielt er ganz atemberaubende Soli, hat aber auch was die Arrangements angeht, aufregende Ideen.
Musiker werden nicht gern in Genre-Schubladen gesteckt. Und manche fliehen vor dieser Begrenzung, indem sie sich einfach einen Namen für eine Musikrichtung ausdenken, und dann behaupten, genau diese Musik zu machen.
Tim Mc Millan ist auf das Genre Goblincore gekommen. Die Silbe: "Core" steht für harte, schnelle Musik - wie in Hard-Core oder Metal-Core. Core steht für das Extreme, Goblin bedeutet Kobolt. In Tim Mc Millans Fall versteht man also schnell, dass der Musiker entweder sich selbst als Künstler oder den Musikzirkus drumherum nicht allzu ernst nimmt.
Metal und Jazz Gitarre
In Tim Mc Millans Fall ist es aber auch wirklich schwer, eine Musikrichtung zu finden, die seine Vielfältigkeit fasst. Auch auf seinem neuen Album "Wolves of Strünz", an dem er in seiner deutschen Wahlheimat in Leipzig gearbeitet hat. Da hört man jazz-akrobatische Akkorde, Singer-Songwriter-Gehauche und Flamenco-Gitarren-Girlanden, Dub und klassische Violinen. Ein breites Spektrum, genauso gegensätzlich wie die musikalische Prägung von Tim Mc Millan: er ist großer Fan der Metall-Band Alice in Chains, hat aber nach der High School Jazz Gitarre studiert.
Wahrscheinlich spricht das für die Virtuosität dieses Musikers, den ein Genre, eine Schublade, eine Idee viel zu sehr langweilt, und sie noch nicht mal ein einziges Lied lang durchhält. Und durch die ständigen Wechsel, Brüche und Einsprengsel wird das Album "Wolves of Stünz" richtig auf- und anregend.
Label: T3 Records