Glosse

BER? Kein Problem!

Bauarbeiterhelme und - jacken hängen neben dem Logo des Berliner Flughafens BER
Die Baukosten des Berliner Flughafens BER sind abermals nach oben korrigiert worden. Neue Mängel müssen beseitigt werden. © dpa / Kay Nietfeld
Von Isabella Kolar · 11.04.2014
Gibt es Probleme auf der Berliner Flughafenbaustelle? Natürlich nicht. Ein Problem hat nur der, der davon redet - weil BER-Chef Hartmut Mehdorn dann auf ganz eigene Art einschreitet.
Das ist alles kein Problem. Und es ist ja mittlerweile auch wirklich langweilig und absolut fantasielos, sich über das andauernde Tag- und Nachtflugverbot am Berliner Hauptstadt-Flughafen lustig zu machen. Schall und Rauch das Ganze, vor allem wenn die Brandschutzanlage immer noch nicht funktioniert. Und auch gar nicht funktionieren kann, sagen Experten.
Sehen wir es doch einmal ganz realistisch und nicht polemisch und reden nicht dauernd über Probleme. Das Wort Problem hat Herr Mehdorn, seit März 2013 der Chef beim BER, zum Unwort des Flughafens erklärt, so berichten Teilnehmer seiner Sitzungen. Das Problem hat nur der, der am Flughafen von bestehenden Problemen redet, weil Mehdorn ihn dann entlässt. Die Zahl der Entlassenen toppt mittlerweile sogar die Zahl der Ankündigungen über Verschiebungen des Eröffnungstermins. Und das will was heißen.
Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf!
Also noch mal von vorne: Natürlich ist es kein Problem, dass die Baugenehmigung für das Hauptterminal des Flughafens am 30. Oktober 2016 verfällt und danach ein neuer Bauantrag gestellt werden muss. Der müsste auch alle dann vielleicht veränderten Rechtsvorschriften neu berücksichtigen. Das kostet. Viel Geld und noch mehr Zeit.
Wer glaubt, dass das mit dem Geld ein Problem werden könnte, der irrt. Noch liegen wir mit den jetzt wohl um 1,1 Milliarden höheren Kosten von 5,4 Milliarden Euro für den Flughafen im gesunden Mittelfeld zwischen Stuttgart 21 mit 6,8 Milliarden Euro und der Hamburger Elbphilharmonie mit schlappen 800 Millionen Euro. Gut, es gibt irgendwelche Problemrechner, die das Ganze noch auf acht Milliarden hochrechnen, aber nun lassen wir doch mal die Kirche im Dorf.
Die Leute, die am BER arbeiten, die haben auch Familien, müssen vorsorgen, die kriegen nachher nie wieder einen Job, schon gar nicht in der Wirtschaft. Das Geld ist hier gut angelegt. Eine durchlöcherte Kleinstadtstraße kann mit der globalen Dimension eines internationalen Verkehrsknotenpunktes, Betonung auf Knoten, wirklich nicht mithalten. Zur Entwirrung des Knotens würde erst mal sicher beitragen, wenn das gesamte Terminal die richtigen Raumnummern hätte. Sagt Siemens.
Auf Peanuts kommt es wirklich auch nicht mehr an
Siemens kümmert sich um die Brandschutzanlage, das Kernstück des Flughafens. "Eindeutig unveränderliche Raumnummern sind eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Umbau der Entrauchungssteuerung", schreibt Siemens in einem Fax an die Fachabteilung Planung und Bau. Da wären wir also bei den Basics und das ist ja auch gar kein Problem. Wir haben alle Zeit der Welt, auf Peanuts kommt es wirklich auch nicht mehr an.
Jetzt bitte gründlich. Im Moment traut sich ja niemand mehr so richtig, einen neuen Eröffnungstermin zu verkünden, ist ja schon so eine Art Flying Gag. Mehdorn hat Anfang dieses Monats gesagt, dass er Ende dieses Jahres "ziemlich präzise sagen kann, wann es passiert mit der Inbetriebnahme". Betonung wahrscheinlich auf ziemlich. 2016 wackelt wohl schon wieder. Hat einer gesagt, der dann gleich entlassen wurde. Aber das ist alles kein Problem.
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