Glöckchen klingeln und Weihrauch schwenken
Wenn Papst Benedikt XVI. vor Zehntausenden die Messe in Etzelsbach zelebrieren wird, dann werden Hunderte junge Menschen dabei sein, die in der katholischen Kirche eine besondere Nebenrolle spielen: Ministrantinnen und Ministranten.
Natürlich ist Robert Riethmüller schon richtig aufgeregt. Der Oberministrant aus dem Eichsfelddorf Röhrig bei Heiligenstadt gehört zu den 500 Messdienern, die bei der Papst-Vesper in Etzelsbach ganz vorne stehen dürfen.
"Es ist natürlich schon ein Ereignis, wenn man sich überlegt, dass es schon seit 2000 Jahren Päpste gibt, und nun ausgerechnet einer zu uns ins Eichsfeld kommt. Zum ersten Mal, dass ein Papst hier ist, und man das miterleben kann und dann noch in der ersten Reihe ist, das ist schon was Besonderes."
Der 18-jährige Gymnasiast hofft natürlich, am kommenden Freitag Benedikt ganz nahe zu kommen.
"Dieses Papamobil, das fährt ja durch die Reihen, da könnte es sein, dass er an unserem Ministrantenfeld vorbeifährt."
Vielleicht hat Robert, der überlegt, ob er mal Theologie studieren soll, ja Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Papst zu wechseln. Allerdings:
"Ein tieferes theologisches Gespräch wird ja in der kurzen Zeit nicht möglich sein."
Robert Riethmüller ist Messdiener aus Leidenschaft. Seit acht Jahren hat er in seinem 300-Seelen-Dorf kaum eine Messe ausgelassen.
"...immer wenn bei uns Kirche ist, diene ich mit. Dadurch, dass ich jetzt auch noch Küster bin, bin ich ja ohnehin da und dann ministriere ich gleich mit."
Aber auch Oberministrant Robert weiß, wie schwierig der Anfang ist, wenn man als Neun- oder Zehnjähriger nach der ersten Heiligen Kommunion am Altar dienen darf.
In der St. Josefkirche in Münster übt Imke Sievers mit ihren zehnjährigen Ministrantinnen den großen Auftritt: den Einzug beim Gottesdienst.
"Und was meint ihr, wie ist es gewesen? Schlecht. Wir haben die ganze Zeit gekichert."
Merle, Clara, Carina und Lena sind selbstkritisch. Kichernde Kirchenkinder passen nicht so recht zur würdevollen Stimmung einer Messe.
"Dann können wir gleich mal ausprobieren, wie das sein könnte, wenn wir hier heiligen Boden betreten, nicht wie im Fußball-Stadion, nicht wie beim Boxkampf, sondern wie es in der Kirche angemessen ist."
Peter Hahnen ist sozusagen der oberste Ministrant in Deutschland. Er ist von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragt für die Arbeit mit den Messdienerinnen und Messdienern.
"Wir brauchen nicht die Leute, die einfach wissen, wann sie was tun, sondern gewünscht ist, dass die Kinder und Jugendlichen mehr und mehr lernen, warum sie tun, was sie tun. Also die Zeiten einer harten Dressur: Kniebeuge auf dieses Zeichen, Kniebeuge mit folgender Falltiefe, die Zeiten sollten vorbei sein. Wir brauchen keine dressierten Affen oder eine Verhübschung des Gottesdienstes durch Kerzenhalter auf zwei Beinen, es geht darum, dass Gemeinde aus sich selbst heraus Gottesdienst aktiv mitträgt und gestaltet."
Die Aufgaben der Messdiener: Sie ziehen gemeinsam mit dem Priester in den Gottesdienst ein; sie halten das Messbuch, bereiten den Altar für die Eucharistiefeier vor; helfen dem Geistlichen bei der Händewaschung; tragen die Kerzen.
"Wenn Ministranten mit Kerzen das Evangeliar begleiten zum Vortrag des Evangeliars, dann halten sie nicht einfach Kerzen dahin, weil der Priester Licht braucht, um zu lesen, was da geschrieben steht, wir haben ja kein Elektrifizierungsproblem in unseren Kirchen, sondern sie symbolisieren damit die Gegenwart Gottes in diesem verkündeten Wort. Und das ist den wenigsten, die das angucken, bewusst."
Zu den besonderen Aufgaben des Ministranten gehört das Klingeln während der Eucharistiefeier. Das kann nicht jeder, meint der 12-jährige Michael Golly.
Da muss man auch erst mal raushaben, wie es richtig geht: Man kann so läuten wie eine Kuhglocke, oder wie so ein Bimmelbahnzug oder man kann sie richtig schnarren lassen, dann überschlägt sich die Mikroanlage, man muss da den richtigen Dreh finden, dass das gut klingt und noch für die Leute erträglich ist.
"Streng liturgietheologisch sind die Schellen heute überflüssig. Wichtig waren die als ein akustisches Signal für die versammelte Gemeinde, als sie vor der Liturgiereform oft durch einen Lettner von dem Altarraum getrennt nicht wusste, was dort geschieht. Und dann gab es dieses Signal, jetzt geschieht hier ein Eigentliches. Durch die Liturgiereform begreifen wir Gottesdienst heute anders, und die Gemeinde nimmt aktiv teil."
Ein weiteres Ergebnis der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil: Auch Mädchen dürfen ministrieren. Was in den 70er und 80er-Jahren noch heftig umstritten war, ist für die zwölfjährige Lea selbstverständlich.
"Meine Freundinnen haben das auch gemacht und ich fand das interessant, wie man von vorne die ganze Kirche so mitkriegt."
Zweimal im Monat hat sie sonntags Altardienst:
"Manchmal ist es so, dass man denkt: so früh aufstehen, aber sonst macht es Spaß. Manchmal bei der Predigt, die ist manchmal so langweilig, da möchte man am liebsten schlafen, aber man muss dann auch sitzen bleiben."
"Mit der Entklerikalisierung unserer Gottesdienste wurde auch der Ministrantendienst entklerikalisiert."
Erläutert Peter Hahnen von der Deutschen Bischofskonferenz.
"Und je mehr Gemeinde sich verstand als unverzichtbarer Teil der gottesdienstlichen Versammlung, um so mehr war auch das Interesse von Mädchen, sich da zu engagieren. Es gab und gibt keinen Grund, Mädchen von diesem Dienst fernzuhalten."
Denn der Altardienst steht allen getauften Katholiken offen. Dennoch weigerten sich bis in die 90er-Jahre hinein viele konservative Pfarrer, das Ministrantenamt für Mädchen zu öffnen. Deshalb musste Papst Johannes Paul II. 1992 noch einmal schriftlich festlegen, dass auch die Mädchen in der Messe dienen dürfen. Allerdings: Bei den päpstlichen Messen im Vatikan dürfen nur Jungen dienen; beim Deutschlandbesuch von Benedikt wird dies anders sein: Dann werden auch Ministrantinnen bei den Papstmessen am Altar stehen.
In Deutschland ist mittlerweile mehr als die Hälfte der Ministranten weiblich. Ihrer kirchlichen Laufbahn sind weiterhin enge Grenzen gesetzt, das weiß auch Peter Hahnen.
"In meiner eigenen Gruppe war es so, dass zwei von den Jugendlichen Priester werden wollten, das waren nun beides Mädchen. Was sollte ich denen sagen?"
Früher galt das Messdienen als erster Schritt auf dem Weg zum Priester. Das habe sich längst verändert.
"Das wäre ja eine Funktionalisierung und eine Verzweckung von Kindern und Jugendlichen, das wäre ja eine Art von Rekrutierungspastoral für kirchliche Berufe. Das merken Kinder recht schnell, ob Sie die benutzen wollen für andere Zwecke, und das machen Sie in der Jugendarbeit der Kirche nicht oft und nicht lange, dann gehen die Ihnen von der Fahne."
Als Messdiener durchläuft man einen kleinen Aufstieg: vom Ceroferrar, dem Kerzenträger, zum Kruziferrar, der das Kreuz tragen darf, bis hin zum Thuriferrar, der das Weihrauchfass schwenken darf. So wie der zwölfjährige Michael Golly und Oberministrant Robert Riethmüller aus dem Eichsfeld:
"Bei uns ist das so die Königsdisziplin, das kann man den Kleinen nicht anvertrauen, da übernehme ich das auch mit. Man darf es nicht nur still halten, man muss es schwenken, es darf nirgendwo gegenkommen, man darf es nicht auf die Erde stellen."
"Jetzt nach Ostern durfte ich zum ersten Mal Weihrauch dienen, und das macht irre Spaß; das ist was Besonderes, das macht man erst, wenn man länger dabei ist, es ist auch eine kleine Kunst mit dem Schwenken, wenn man falsch schwenkt, wenn das Fass außer Kontrolle gerät oder man eine von den Messingschnüren loslässt, dann rutscht die raus, dann geht das Fass auf einer Seite auf, und dann fliegen die Kohlen raus oder wenn man falsch aufmacht, dann ist alles weg."
"Wenn wir Weihrauch verwenden, ist es eine Stärkung des Rückgrats, eigentlich ist Weihrauch ein Signal von Selbstbewusstsein, von zugesagtem Selbstbewusstsein. Die zweite Sinnidee hinter dem Weihrauch: dass unser Gebet aufsteigen möge wie der Rauch zu Gott, der das Gebet erhören möge; ein Drittes ist, dass etwas besonders Feierliches schön riechen soll, und da ist Weihrauch glaube ich unüberbietbar."
Mario Barth, Reinhold Beckmann, Alfred Biolek, Norbert Blüm, Joschka Fischer, Thomas Gottschalk, Günter Grass, Günter Jauch, Sebastian Kehl, Johannes B. Kerner, Hape Kerkeling, Joachim Löw, Martin Mosebach, Andrea Nahles, Stefan Raab, Christoph Schlingensief, Xavier Naidoo. Die Liste Prominenter, die mal Messdiener waren, ist lang. Und das ist kein Zufall, meint der Ex-Ministrant und heutige Kabarettist Matthias Brodowy:
"Wir haben nicht nur liturgische Tiefe gelernt, wir haben als Kinder auch gelernt zu inszenieren, wir haben Dramaturgie gelernt, wir haben gelernt, vor Menschen, die uns beobachten, zu laufen und zu sprechen. Und ich glaube, dass das eine perfekte Vorbereitung für die Bühne war. Ich glaube schon, dass das sehr viel gebracht hat. Wer einmal als Lektor diese ganzen alttestamentlichen Texte mit diesen schwierigen Namen fehlerfrei und in einer vollen Kirche vorgelesen hat, kann mit dem Mikrofon umgehen."
Robert Riethmüller bereitet sich derweil schon auf seinem Auftritt bei der Papstvesper im Wallfahrtsort Etzelsbach vor.
"Wenn der Papst den Segen spricht, sollen die Ministranten klingeln. Aus jeder Gemeinde sollen diese kleinen Glocken zur Wandlung, die sollen mitgebracht werden, dass die Ministranten dann auch klingeln können."
Für Robert kein Problem: Er hat mit seinen 18 Jahren schon in fast 1000 Messen geklingelt.
"Es ist natürlich schon ein Ereignis, wenn man sich überlegt, dass es schon seit 2000 Jahren Päpste gibt, und nun ausgerechnet einer zu uns ins Eichsfeld kommt. Zum ersten Mal, dass ein Papst hier ist, und man das miterleben kann und dann noch in der ersten Reihe ist, das ist schon was Besonderes."
Der 18-jährige Gymnasiast hofft natürlich, am kommenden Freitag Benedikt ganz nahe zu kommen.
"Dieses Papamobil, das fährt ja durch die Reihen, da könnte es sein, dass er an unserem Ministrantenfeld vorbeifährt."
Vielleicht hat Robert, der überlegt, ob er mal Theologie studieren soll, ja Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Papst zu wechseln. Allerdings:
"Ein tieferes theologisches Gespräch wird ja in der kurzen Zeit nicht möglich sein."
Robert Riethmüller ist Messdiener aus Leidenschaft. Seit acht Jahren hat er in seinem 300-Seelen-Dorf kaum eine Messe ausgelassen.
"...immer wenn bei uns Kirche ist, diene ich mit. Dadurch, dass ich jetzt auch noch Küster bin, bin ich ja ohnehin da und dann ministriere ich gleich mit."
Aber auch Oberministrant Robert weiß, wie schwierig der Anfang ist, wenn man als Neun- oder Zehnjähriger nach der ersten Heiligen Kommunion am Altar dienen darf.
In der St. Josefkirche in Münster übt Imke Sievers mit ihren zehnjährigen Ministrantinnen den großen Auftritt: den Einzug beim Gottesdienst.
"Und was meint ihr, wie ist es gewesen? Schlecht. Wir haben die ganze Zeit gekichert."
Merle, Clara, Carina und Lena sind selbstkritisch. Kichernde Kirchenkinder passen nicht so recht zur würdevollen Stimmung einer Messe.
"Dann können wir gleich mal ausprobieren, wie das sein könnte, wenn wir hier heiligen Boden betreten, nicht wie im Fußball-Stadion, nicht wie beim Boxkampf, sondern wie es in der Kirche angemessen ist."
Peter Hahnen ist sozusagen der oberste Ministrant in Deutschland. Er ist von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragt für die Arbeit mit den Messdienerinnen und Messdienern.
"Wir brauchen nicht die Leute, die einfach wissen, wann sie was tun, sondern gewünscht ist, dass die Kinder und Jugendlichen mehr und mehr lernen, warum sie tun, was sie tun. Also die Zeiten einer harten Dressur: Kniebeuge auf dieses Zeichen, Kniebeuge mit folgender Falltiefe, die Zeiten sollten vorbei sein. Wir brauchen keine dressierten Affen oder eine Verhübschung des Gottesdienstes durch Kerzenhalter auf zwei Beinen, es geht darum, dass Gemeinde aus sich selbst heraus Gottesdienst aktiv mitträgt und gestaltet."
Die Aufgaben der Messdiener: Sie ziehen gemeinsam mit dem Priester in den Gottesdienst ein; sie halten das Messbuch, bereiten den Altar für die Eucharistiefeier vor; helfen dem Geistlichen bei der Händewaschung; tragen die Kerzen.
"Wenn Ministranten mit Kerzen das Evangeliar begleiten zum Vortrag des Evangeliars, dann halten sie nicht einfach Kerzen dahin, weil der Priester Licht braucht, um zu lesen, was da geschrieben steht, wir haben ja kein Elektrifizierungsproblem in unseren Kirchen, sondern sie symbolisieren damit die Gegenwart Gottes in diesem verkündeten Wort. Und das ist den wenigsten, die das angucken, bewusst."
Zu den besonderen Aufgaben des Ministranten gehört das Klingeln während der Eucharistiefeier. Das kann nicht jeder, meint der 12-jährige Michael Golly.
Da muss man auch erst mal raushaben, wie es richtig geht: Man kann so läuten wie eine Kuhglocke, oder wie so ein Bimmelbahnzug oder man kann sie richtig schnarren lassen, dann überschlägt sich die Mikroanlage, man muss da den richtigen Dreh finden, dass das gut klingt und noch für die Leute erträglich ist.
"Streng liturgietheologisch sind die Schellen heute überflüssig. Wichtig waren die als ein akustisches Signal für die versammelte Gemeinde, als sie vor der Liturgiereform oft durch einen Lettner von dem Altarraum getrennt nicht wusste, was dort geschieht. Und dann gab es dieses Signal, jetzt geschieht hier ein Eigentliches. Durch die Liturgiereform begreifen wir Gottesdienst heute anders, und die Gemeinde nimmt aktiv teil."
Ein weiteres Ergebnis der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil: Auch Mädchen dürfen ministrieren. Was in den 70er und 80er-Jahren noch heftig umstritten war, ist für die zwölfjährige Lea selbstverständlich.
"Meine Freundinnen haben das auch gemacht und ich fand das interessant, wie man von vorne die ganze Kirche so mitkriegt."
Zweimal im Monat hat sie sonntags Altardienst:
"Manchmal ist es so, dass man denkt: so früh aufstehen, aber sonst macht es Spaß. Manchmal bei der Predigt, die ist manchmal so langweilig, da möchte man am liebsten schlafen, aber man muss dann auch sitzen bleiben."
"Mit der Entklerikalisierung unserer Gottesdienste wurde auch der Ministrantendienst entklerikalisiert."
Erläutert Peter Hahnen von der Deutschen Bischofskonferenz.
"Und je mehr Gemeinde sich verstand als unverzichtbarer Teil der gottesdienstlichen Versammlung, um so mehr war auch das Interesse von Mädchen, sich da zu engagieren. Es gab und gibt keinen Grund, Mädchen von diesem Dienst fernzuhalten."
Denn der Altardienst steht allen getauften Katholiken offen. Dennoch weigerten sich bis in die 90er-Jahre hinein viele konservative Pfarrer, das Ministrantenamt für Mädchen zu öffnen. Deshalb musste Papst Johannes Paul II. 1992 noch einmal schriftlich festlegen, dass auch die Mädchen in der Messe dienen dürfen. Allerdings: Bei den päpstlichen Messen im Vatikan dürfen nur Jungen dienen; beim Deutschlandbesuch von Benedikt wird dies anders sein: Dann werden auch Ministrantinnen bei den Papstmessen am Altar stehen.
In Deutschland ist mittlerweile mehr als die Hälfte der Ministranten weiblich. Ihrer kirchlichen Laufbahn sind weiterhin enge Grenzen gesetzt, das weiß auch Peter Hahnen.
"In meiner eigenen Gruppe war es so, dass zwei von den Jugendlichen Priester werden wollten, das waren nun beides Mädchen. Was sollte ich denen sagen?"
Früher galt das Messdienen als erster Schritt auf dem Weg zum Priester. Das habe sich längst verändert.
"Das wäre ja eine Funktionalisierung und eine Verzweckung von Kindern und Jugendlichen, das wäre ja eine Art von Rekrutierungspastoral für kirchliche Berufe. Das merken Kinder recht schnell, ob Sie die benutzen wollen für andere Zwecke, und das machen Sie in der Jugendarbeit der Kirche nicht oft und nicht lange, dann gehen die Ihnen von der Fahne."
Als Messdiener durchläuft man einen kleinen Aufstieg: vom Ceroferrar, dem Kerzenträger, zum Kruziferrar, der das Kreuz tragen darf, bis hin zum Thuriferrar, der das Weihrauchfass schwenken darf. So wie der zwölfjährige Michael Golly und Oberministrant Robert Riethmüller aus dem Eichsfeld:
"Bei uns ist das so die Königsdisziplin, das kann man den Kleinen nicht anvertrauen, da übernehme ich das auch mit. Man darf es nicht nur still halten, man muss es schwenken, es darf nirgendwo gegenkommen, man darf es nicht auf die Erde stellen."
"Jetzt nach Ostern durfte ich zum ersten Mal Weihrauch dienen, und das macht irre Spaß; das ist was Besonderes, das macht man erst, wenn man länger dabei ist, es ist auch eine kleine Kunst mit dem Schwenken, wenn man falsch schwenkt, wenn das Fass außer Kontrolle gerät oder man eine von den Messingschnüren loslässt, dann rutscht die raus, dann geht das Fass auf einer Seite auf, und dann fliegen die Kohlen raus oder wenn man falsch aufmacht, dann ist alles weg."
"Wenn wir Weihrauch verwenden, ist es eine Stärkung des Rückgrats, eigentlich ist Weihrauch ein Signal von Selbstbewusstsein, von zugesagtem Selbstbewusstsein. Die zweite Sinnidee hinter dem Weihrauch: dass unser Gebet aufsteigen möge wie der Rauch zu Gott, der das Gebet erhören möge; ein Drittes ist, dass etwas besonders Feierliches schön riechen soll, und da ist Weihrauch glaube ich unüberbietbar."
Mario Barth, Reinhold Beckmann, Alfred Biolek, Norbert Blüm, Joschka Fischer, Thomas Gottschalk, Günter Grass, Günter Jauch, Sebastian Kehl, Johannes B. Kerner, Hape Kerkeling, Joachim Löw, Martin Mosebach, Andrea Nahles, Stefan Raab, Christoph Schlingensief, Xavier Naidoo. Die Liste Prominenter, die mal Messdiener waren, ist lang. Und das ist kein Zufall, meint der Ex-Ministrant und heutige Kabarettist Matthias Brodowy:
"Wir haben nicht nur liturgische Tiefe gelernt, wir haben als Kinder auch gelernt zu inszenieren, wir haben Dramaturgie gelernt, wir haben gelernt, vor Menschen, die uns beobachten, zu laufen und zu sprechen. Und ich glaube, dass das eine perfekte Vorbereitung für die Bühne war. Ich glaube schon, dass das sehr viel gebracht hat. Wer einmal als Lektor diese ganzen alttestamentlichen Texte mit diesen schwierigen Namen fehlerfrei und in einer vollen Kirche vorgelesen hat, kann mit dem Mikrofon umgehen."
Robert Riethmüller bereitet sich derweil schon auf seinem Auftritt bei der Papstvesper im Wallfahrtsort Etzelsbach vor.
"Wenn der Papst den Segen spricht, sollen die Ministranten klingeln. Aus jeder Gemeinde sollen diese kleinen Glocken zur Wandlung, die sollen mitgebracht werden, dass die Ministranten dann auch klingeln können."
Für Robert kein Problem: Er hat mit seinen 18 Jahren schon in fast 1000 Messen geklingelt.