Global Peace Index

Wie friedlich ist die Welt?

Menschen stehen vor zerstörten Häusern in der syrischen Stadt Aleppo
Syrien steht am Ende des Global Peace Index. © AFP PHOTO / AMC / ZEIN AL-RIFAI
Von Elke Durak · 17.06.2015
Das Institute for Economics and Peace hat den aktuellen Welt-Friedens-Index vorgestellt. Daraus geht hervor, dass die Gegensätze von Krieg und Frieden immer krasser werden. Der Nahe Osten und Nordafrika schnitten in der Studie so schlecht ab wie seit 2008 nicht.
Das friedlichste Land der Welt ist Island - Syrien steht am anderen Ende der Scala der im "Global Peace Index" gemessenen Friedfertigkeit von Ländern und Regionen. Der anhaltende Bürgerkrieg hat das Land im vergangenen Jahr noch vor Irak und Afghanistan zum Schlusslicht in diesem Ranking gemacht. Der Nahe Osten und Nordafrika sind erneut die am meisten von Konflikten und Gewalt betroffenen Regionen. Vor allem die terroristischen Aktivitäten dort nehmen zu und weiten sich nach Schwarzafrika aus - am stärksten in Nigeria, Kamerun und Niger. Durch den Kampf von islamistischen und nationalistischen Gruppen hat sich in Libyen der Friedlichkeitsindex am deutlichsten verschlechtert.
Fast ein Prozent der Weltbevölkerung auf der Flucht
Die Intensität bewaffneter Konflikte hat insgesamt dramatisch zugenommen. Verglichen mit 2010 stieg die Zahl der Todesopfer um das Dreieinhalbfache - auf 180.000. Fast ein Prozent der Weltbevölkerung ist auf der Flucht. Das sind mehr Menschen als nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Die Ukraine ist durch die Annexion der Halbinsel Krim durch Russland und den Krieg in der Donbass-Region ebenso im Ranking abgestürzt wie Aserbaidschan und Armenien, in deren Konflikt um die Region Bergkarabach die Waffenruhe gebrochen wurde.
Europa bleibt die friedlichste Region der Welt, trotz der Terroranschläge in Dänemark und in Frankreich. Nach Island lebt es sich am friedlichsten in Dänemark und Österreich. Deutschland liegt auf Platz 16. Zu den Top 20 weltweit gehören allein 15 europäische Staaten. Griechenland ist deutlich auf Platz 61 vorgerückt - weil es dort weniger Gewaltverbrechen gegeben hat. Viele OECD-Länder haben ein historisch hohes Friedensniveau erreicht. Gründe dafür sind sinkende Mordraten, geringere Militärausgaben wie auch die Einschränkung des militärischen Engagements dieser Länder überhaupt.

Im "Studio 9" haben wir mit Matthias Dembinski, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, über die Studie gesprochen. Hier können Sie das Gespräch nachhören:

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