Glaube

Warnung vor dem Wunder

Die Wellen der Nordsee brechen sich vor dem Strand von Helgoland.
Das Meer war schon häufig Objekt romantischer Verklärung: Malerisches Sturmtief vor Helgoland © Christof Martin / picture alliance / dpa
Rainer Kampling im Gespräch mit Katja Bigalke · 06.05.2017
Wo endet die Magie des Alltags und wo beginnt das Wunder? Der katholische Theologe Rainer Kampling hat dafür eine einfache Formel: Das eigentliche Wunder sei, "dass man aufsteht und die Welt ist schön".
Die Sache mit dem Wunder hat nach Rainer Kampling mehrere Haken: Erstmal muss man natürlich ans Übernatürliche glauben und das dann auch irgendwie nachweisen. Dazu betreibt die katholische Kirche großen Aufwand. Sie versucht, mit wissenschaftlichen Methoden, das für die Wissenschaft nicht Greifbare nachzuweisen. "In Krankheitsfällen manchmal eine Tortur".

Sehnsucht nach Wundern

Und wie verhält es sich mit wundersamen Geschichten, die fast jeder schon einmal erlebt hat - Geschichten des unverhofften Sich-Wiederfindens, Träume, die der Wahrheit entsprechen, ein unerwarteter Sieg im Sport, vielleicht sogar die Liebe auf den ersten Blick?

Ein sprachliches Problem, sagt Rainer Kampling: "Manche Leute behandeln Zufall sprachlich wie eine übernatürliche Instanz".
Kampling, Rainer
Kampling, Rainer© Christian Arlt
Aber ein wahres Wunder müsse auch ein soziales Moment haben. Kampling beobachtet eine Sehnsucht nach Wundern, die er auf eine tiefe Leere zurückführt. "Dabei ist doch das Spektakulärste, das einem Menschen in seinem Leben begegnet, er selber!"
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