Glaube heute - woran und an wen?
Mönche leben abgeschieden von den Höhen und Tiefen des Alltags hinter dicken Klostermauern, konzentriert auf den Gottesdienst, auf Gebete, ihre Arbeit. Soweit das landläufige Klischee. Bruder Paulus Terwitte kann über diese Beschreibung nur herzhaft lachen.
Auf den Leiter des Kapuzinerklosters im südhessischen Dieburg passt die Beschreibung "bekannt aus Film und Fernsehen". Bruder Paulus ist Deutschlands erster Priester und Ordensmann, der eine eigene Talkshow moderiert, das Fernsehmagazin "Um Gottes Willen – N24 Ethik", Radioauftritte gehören zu seinem Alltag ebenso wie der Internet-Chat mit Ratsuchenden. Auf seiner umfassenden Internetseite findet sich nicht nur ein detaillierter Kalender, mit Predigten, Vorträgen und Medienauftritten. Besucher können auch Teile seiner Predigten hören und – jetzt zur Fastenzeit – täglich aktualisierte Videoclips anschauen.
Die neuen Medien sind für ihn Mittel zum Zweck: "Nur zwei Prozent der Nachrichten sind kirchliche Nachrichten. Das will ich verdoppeln." In Zeiten, in denen immer weniger Menschen sich die Zeit nehmen, in die Kirche zu gehen, von vermehrten Kirchenaustritten, will er jede Möglichkeit nutzen, seine Botschaft an den Menschen zu bringen und junge Männer für den Orden zu begeistern.
In seinen Gesprächen merkt der 46-jährige Priester immer wieder, dass die Menschen auf Sinnsuche sind, dass viele mit dem immer hektischer werdenden Alltag überfordert sind. "Die Leute wollen ja an etwas glauben, dann reden sie mit uns und plötzlich werden sie eingeladen, an jemanden zu glauben, da treffen sie plötzlich auf jemanden, der ihr leben verändern kann. Plötzlich merkt man, dass man einen Obdachlosen lieben lernen kann oder dass man die Großmutter eben nicht einfach ins Heim geben kann, sondern, dass man selbst helfen sollte. Das wollen nicht alle. Aber die Menschen sind nicht nur faul. Sie haben auch Angst, ihr Leben zu ändern. Viele trauen sich gar nicht, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen."
Den Glauben leben heißt für den Kapuzinermönch auch, tätig zu sein, anzupacken – praktizierte Nächstenliebe. Aber auch: Die Bereitschaft, das eigene Leben grundlegend umzuwerfen. Paulus Terwitte hat das selbst getan: 1977, er stand kurz vor dem Abitur, lernte er das Leben der Kapuzinermönche kennen und entschloss sich binnen vier Stunden, ebenfalls ins Kloster zu gehen.
Seither sammelt er ständig neue Erfahrungen – gerade auch außerhalb der Klostermauern: Er war Krankenhaus-Seelsorger, arbeitete im Hospiz. Er leitete er ein Kloster zum Mitleben in Stühlingen, in dem Besucher wochenweise das Ordensleben kennen lernen können, in Gera lebte er sechs Jahre mit Sozialschwachen, betreute Prostituierte.
Sein selbstbewusstes Fazit:"Ich kenne alles im Leben".
Die Fastenzeit ist für den Ordensmann eine besondere Zeit. Er selbst fastet jedes Jahr, auch, um seinen Kopf zu klären, "die meisten Leute leiden doch daran, dass sie das alles nicht mehr verdauen können, was auf die einprasselt. Deshalb hat er einen 40-Tage-Kalender verfasst, mit der täglichen Anregung, anders zu leben. "Zu viele leben gar nicht mehr, sondern lassen sich leben, fragen sich immer wieder: Was muss man machen, was ist angesagt? Unser Kalender sagt deutlich: Die Fastenzeit ist eine Zeit der Horizonterweiterung. Raus aus der Spur – trau` dich mehr Leben ins Leben zu bringen!"
"Glaube heute – woran und an wen?" – darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 07 bis 11 Uhr mit dem Kapuzinermönch Bruder Paulus Terwitte, in der Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch". Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 8503-22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Bruder Paulus Terwitte im Internet: www.bruderpaulus.de
Die neuen Medien sind für ihn Mittel zum Zweck: "Nur zwei Prozent der Nachrichten sind kirchliche Nachrichten. Das will ich verdoppeln." In Zeiten, in denen immer weniger Menschen sich die Zeit nehmen, in die Kirche zu gehen, von vermehrten Kirchenaustritten, will er jede Möglichkeit nutzen, seine Botschaft an den Menschen zu bringen und junge Männer für den Orden zu begeistern.
In seinen Gesprächen merkt der 46-jährige Priester immer wieder, dass die Menschen auf Sinnsuche sind, dass viele mit dem immer hektischer werdenden Alltag überfordert sind. "Die Leute wollen ja an etwas glauben, dann reden sie mit uns und plötzlich werden sie eingeladen, an jemanden zu glauben, da treffen sie plötzlich auf jemanden, der ihr leben verändern kann. Plötzlich merkt man, dass man einen Obdachlosen lieben lernen kann oder dass man die Großmutter eben nicht einfach ins Heim geben kann, sondern, dass man selbst helfen sollte. Das wollen nicht alle. Aber die Menschen sind nicht nur faul. Sie haben auch Angst, ihr Leben zu ändern. Viele trauen sich gar nicht, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen."
Den Glauben leben heißt für den Kapuzinermönch auch, tätig zu sein, anzupacken – praktizierte Nächstenliebe. Aber auch: Die Bereitschaft, das eigene Leben grundlegend umzuwerfen. Paulus Terwitte hat das selbst getan: 1977, er stand kurz vor dem Abitur, lernte er das Leben der Kapuzinermönche kennen und entschloss sich binnen vier Stunden, ebenfalls ins Kloster zu gehen.
Seither sammelt er ständig neue Erfahrungen – gerade auch außerhalb der Klostermauern: Er war Krankenhaus-Seelsorger, arbeitete im Hospiz. Er leitete er ein Kloster zum Mitleben in Stühlingen, in dem Besucher wochenweise das Ordensleben kennen lernen können, in Gera lebte er sechs Jahre mit Sozialschwachen, betreute Prostituierte.
Sein selbstbewusstes Fazit:"Ich kenne alles im Leben".
Die Fastenzeit ist für den Ordensmann eine besondere Zeit. Er selbst fastet jedes Jahr, auch, um seinen Kopf zu klären, "die meisten Leute leiden doch daran, dass sie das alles nicht mehr verdauen können, was auf die einprasselt. Deshalb hat er einen 40-Tage-Kalender verfasst, mit der täglichen Anregung, anders zu leben. "Zu viele leben gar nicht mehr, sondern lassen sich leben, fragen sich immer wieder: Was muss man machen, was ist angesagt? Unser Kalender sagt deutlich: Die Fastenzeit ist eine Zeit der Horizonterweiterung. Raus aus der Spur – trau` dich mehr Leben ins Leben zu bringen!"
"Glaube heute – woran und an wen?" – darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 07 bis 11 Uhr mit dem Kapuzinermönch Bruder Paulus Terwitte, in der Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch". Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 8503-22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Bruder Paulus Terwitte im Internet: www.bruderpaulus.de