Giscard d’Estaing würdigt Helmut Schmidt

Der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing hat Helmut Schmidt zu dessen 90. Geburtstag als bedeutendsten Bundeskanzler neben Konrad Adenauer gewürdigt. Bei der Überwindung der Währungskrise zu Beginn der 70er-Jahre hätten Schmidt und er eine enge Kooperation entwickelt, aus der ein gegenseitiges Vertrauen entstanden sei, sagte Giscard d’Estaing.
Besonders betonte der ehemalige französische Präsident die Bedeutung der deutsch-französischen Zusammenarbeit bei der Grundsteinlegung für eine europäische Währung ab 1975: "Damals war Zusammenarbeit gefragt, und ich glaube, die Vorarbeit ist gut erledigt worden, denn in der aktuellen Krise ist das einzig Verlässliche in Europa die europäische Währung."

Kritik übte Giscard d’Estaing an dem Kompromissvorschlag, die Zahl der EU-Kommissare zu erhöhen: "Das ist eine schlechte Lösung, ein Rückschritt." Es sei bekannt, dass die EU-Kommission reformiert werden müsse. Die Reformvorschläge aus dem Verfassungsentwurf, an dem Giscard d’Estaing mitgearbeitet hat, seien in den Lissaboner Vertrag übernommen worden: "Und jetzt plötzlich verzichtet man darauf und legt den Rückwärtsgang ein."

Das Gespräch mit Giscard d’Estaing können Sie bis zum 23. April 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio